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Ausstellung »Expressive Abstraktionen« von Thomas Mautner-Hipp in der Sphäre

Thomas Mautner-Hipp zeigt »Expressive Abstraktionen« in der Ehestetter Sphäre. Die Ausstellung wird am Samstag, 14. September, um 15 Uhr eröffnet.

Thomas Mautner-Hipp stellt »Expressive Abstraktionen« in der Ehestetter Sphäre aus.
Thomas Mautner-Hipp stellt »Expressive Abstraktionen« in der Ehestetter Sphäre aus. Foto: Maria Bloching
Thomas Mautner-Hipp stellt »Expressive Abstraktionen« in der Ehestetter Sphäre aus.
Foto: Maria Bloching

HAYINGEN-EHESTETTEN. Die 27 überwiegend großflächigen Bilder des Künstlers aus Unterhausen sind ein beeindruckendes Zeugnis zeitgenössischer Kunst und entführen in die faszinierende Welt der expressiven Abstraktionen. Für Thomas Mautner-Hipp ist der Entstehungsprozess entscheidend. Sein Ansatz ist innovativ, macht er sich doch unkonventionelle Techniken zunutze, um seine künstlerischen Visionen zum Leben zu erwecken. Er malt mit Acryl, verwendet zudem teilweise Bitumen, Quarzsand, Tusche und Beton, um seinen mehrfachen Schichten auf der Leinwand Tiefe zu verleihen. Sein Werkzeug ist außergewöhnlich: Anstatt sich eines Pinsels zu bedienen, nimmt er verschieden große Becher, um mit fluiden Schüttungen von Farben zu arbeiten. Die Leinwand liegt dabei meist auf dem Boden, geschüttet wird von oben herab in verschiedene Richtungen und mit unterschiedlichen Schwüngen, die dann für die dynamischen Formen zuständig sind, die seinen Bildern Leben verleihen.

In den Räumen der überwiegend in weiß gehaltenen Sphäre von Maria Tress werden die Ausstellungsbesucher von einer wahren Explosion lebendiger Farben begrüßt. Die Werke wirken fast wie lebendige Organismen, die sich ständig im Wandel befinden. Mautner-Hipp greift dabei auf eine breite Palette von Farben zurück, wobei er kräftige, kontrastierende Töne mit sanften, harmonischen Nuancen kombiniert. Alles aber ist dem Zufall überlassen, denn: »Ich will mit meiner Kunst dem Zufall eine Chance geben«. Seine Arbeit findet sich in einem stetigen Prozess der Veränderung. Deshalb arbeitet der Künstler stets auch an mehreren Bildern gleichzeitig. Er wartet die Trocknung ab und setzt dann erneut Becher, Spachtel, Pumpspray, Farbtube und Wasser an, um weitere Akzente zu setzen. »Wichtig ist die unterschiedliche Konsistenz der Farbe«, erklärt er. Ist die Farbe zu dünn, gehen Pigmente verloren und die Farbe verläuft unerwünscht schnell auf der Leinwand. Ist sie zu dick, kommt sie nicht in Bewegung.

Durch die Technik des Schüttens und Fließens entstehen einzigartige Strukturen, die den Betrachter einladen, tief in die Kompositionen einzutauchen. Ein hervorstechendes Merkmal seiner Arbeiten ist die Spontaneität, die sich in jeder Schicht und jedem Farbtropfen und Farbstreifen zeigt. Der Einsatz von Bechern als Malwerkzeug schafft zufällige Muster und Texturen, die oft unerwartete Emotionen hervorrufen. Mautner-Hipp schafft es, die Unberechenbarkeit des Schaffensprozesses mit präziser Farb- und Formgestaltung zu vereinen – ein Balanceakt, der die Dynamik seiner Arbeit unterstreicht, die von der Art des Hängens noch verstärkt wird.

Diese Ausstellung, die bis zum 27. Oktober in der Sphäre gezeigt wird, bietet eine fesselnde Reise durch die Welt der expressiven Abstraktionen und macht deutlich, wie innovative Techniken und persönliche Kreativität zu einzigartigen Kunstwerken führen können. Der Künstler hat sich die Worte von Robert Henri als Credo zu eigen gemacht: »Es geht nicht darum, Kunst zu machen, sondern darum, in diesem großartigen Zustand zu sein, der Kunst unvermeidlich entstehen lässt«.

Mautner-Hipp ist ein Autodidakt, der die Modeschule in Mailand besucht hat und erst seit rund fünf Jahren intensiv malt. Eine Hälfte des Jahres arbeitet er in seinem Unterhausener Atelier, die andere Hälfte in Apulien, wo er ebenfalls lebt. In Olivenhainen gibt er Workshops, außerdem hat er schon mehrfach in Italien ausgestellt. Er liebt es, neue Techniken und Farben auszuprobieren, mit seiner Kunst zu provozieren. Und er weiß, dass die subjektive Betrachtung seiner Bilder von der persönlichen Wahrnehmung abhängt. So kann es sein, dass Bilder, die schon in Ausstellungen gezeigt wurden, von ihm zu einem späteren Zeitpunkt überarbeitet werden, weil er sie plötzlich für nicht vollständig erachtet. »Ich befinde mich selbst in einem stetigen Veränderungsprozess, meine Bilder also auch.« (GEA)