GAMMERTINGEN. Der Gemeinderat Gammertingen hat beschlossen, den bereits bewilligten Antrag auf Förderung durch den Bund zur Erarbeitung eines Wärmeplans zurück zu ziehen. Der Grund sind gestiegene Kosten, die den Eigenanteil der Stadt deutlich nach oben getrieben hätten.
Was steckt hinter dem Wärmeplan? Erstmal nur eine Planung ohne konkrete Umsetzung oder Ausführung, betonte Bürgermeister Andreas Schmidt. Ein kommunaler Wärmeplan soll ein Fahrplan sein, um auf eine klimaneutrale Wärmeplanung hinzuarbeiten, beschreibt das Klimaschutz- und Klimawandelanpassungsgesetz Baden-Württemberg. Bis Mitte 2028 müssen alle Kommunen im Land so einen Plan vorlegen. Das war auch der Grund, warum sich Gammertingen im Jahr 2022 für den Einstieg in den Förderprozess zu begeben. Die großen Kommunen sind früher gefordert, für die kleineren ist der Einstieg in die Planung bisher noch freiwillig.
Die Kosten für die Planung wurden damals mit 70.000 Euro beziffert, der Bund hätte davon 90 Prozent übernommen, an der Stadt wäre ein überschaubarer Eigenanteil von 6.400 Euro hängengeblieben. Mittlerweile sind die fachkundigen Planungsbüros gut ausgelastet, das treibt die Preise. Die zugesagten 64.000 Euro vom Bund sind aber fix, auf den beträchtlichen Mehrkosten blieb die Stadt sitzen, der stellvertretende Fachbereichsleiter Finanzen, Cornelius Fischer, schätzt den Eigenanteil jetzt auf 28.500 Euro.
Irgendwann muss ein Wärmeplan erstellt werden, allerdings wird das Klimaschutzgesetz zurzeit novelliert und es ist zu erwarten, dass Kommunen mit bis zu 10.000 Einwohnern dann mit einem vereinfachten Verfahren rechnen dürfen – unterstützt über den Finanzausgleich, nicht mehr über ein Förderprogramm. »Keine Kommune im Landkreis Sigmaringen macht eine freiwillige Wärmeplanung«, berichtete Bürgermeister Schmidt. Er wies auch daraufhin, dass in der Stadt bereits konkret mit privaten Partnern an Wärmenetzen gearbeitet werde, »da, wo sich ein Wärmenetz lohnt«.
Rat Hans Hübner verspricht sich allerdings etwas vom Wärmeplan, etwa als Orientierung für die Bürger, die sich momentan mit einer Alternative für eine alte Heizung beschäftigen müssen. Wolfgang Lieb und Gerhard Jaudas folgten eher der Meinung des Bürgermeisters: Besser jetzt schon Netze umsetzen, etwa im Stadtteil Oser, als eine teure Planung für die Schublade. (wu)