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Aktuell Engagement

Artilleriebataillon 295 plant Patenschaft mit Münsingen

Anknüpfen an alte Zeiten, als Münsingen noch eine Garnisonsstadt war. Gemeinderat entscheidet

Die beiden letzten Kommandeure in der Münsinger Herzog-Albrecht-Kaserne, Oberstleutnant a. D. Harald Kammerbauer (links) und Obe
Die beiden letzten Kommandeure in der Münsinger Herzog-Albrecht-Kaserne, Oberstleutnant a. D. Harald Kammerbauer (links) und Oberstleutnant a. D. Berthold Lesch (rechts) mit »295«-Kommandeur Oberstleutnant Kevin Freudenberger in der Alb-Kaserne in Stetten am kalten Markt. FOTO: LENK
Die beiden letzten Kommandeure in der Münsinger Herzog-Albrecht-Kaserne, Oberstleutnant a. D. Harald Kammerbauer (links) und Oberstleutnant a. D. Berthold Lesch (rechts) mit »295«-Kommandeur Oberstleutnant Kevin Freudenberger in der Alb-Kaserne in Stetten am kalten Markt. FOTO: LENK

MÜNSINGEN. Inzwischen ist es fast zwei Jahrzehnte her, dass die letzten Soldaten Münsingen verlassen haben. Ende 2005 wurden der Truppenübungsplatz und das Alte Lager geschlossen. Bereits im Jahr zuvor ging in der inzwischen abgerissenen Herzog-Albrecht-Kaserne – auf dem Gelände der heutigen Parksiedlung – das Licht aus. Uniformen der Bundeswehr gehören in der ehemaligen Garnisonsstadt schon lang der Vergangenheit an.

Das könnte sich bald wieder ändern. Nein, es ist nicht geplant, den einstigen Militärstandort zu reaktivieren. Vielmehr plant das in der Alb-Kaserne in Stetten am kalten Markt (Landkreis Sigmaringen) beheimatete Artilleriebataillon 295, eine Patenschaft mit der ehemaligen Garnisonsstadt Münsingen einzugehen. Mit im Boot ist der Münsinger Traditionsverband Panzerartilleriebataillon 285 mit mehr als 100 Mitgliedern.

Kooperation auch mit Franzosen

Es kommt nicht von ungefähr, dass die »295«-Artilleristen, die zur Deutsch-Französischen Brigade gehören, auf Münsingen als Patenstadt gekommen sind. Der Verband wurde dort im Herbst 1958 als Feldartilleriebataillon 442 im damaligen Neuen Lager (später Herzog-Albrecht-Kaserne) aufgestellt, bevor er Anfang 1959 nach Immendingen umzog. Seit 2016 sind die Soldaten in Stetten am kalten Markt beheimatet.

Das von 1976 bis 2004 in Münsingen stationierte Panzerartilleriebataillon 285, das bis zuletzt eine Patenschaft mit der Garnisonsstadt pflegte, war ein Schwesterbataillon des Artilleriebataillons 295. Der aktuelle Kommandeur des »295«, Oberstleutnant Kevin Freudenberger, war rund zwei Jahre lang bei »285« in Münsingen stationiert.

»295« pflegt bereits militärische Patenschaften zum 3e Régiment de Hussards Metz (ebenfalls ein Truppenteil der Deutsch-Französischen Brigade), wie auch zum 1er Régiment d’Artillerie im französischen Belfort, sodass sich der Kreis zum französischen Militär schließt. Bekanntlich waren in Münsingen von 1945 bis 1992 französische Soldaten im Alten Lager (heute Albgut) stationiert.

Am Dienstag im Rat

Die einst von »285« gelebte Patenschaft mit der Stadt könne durch die aktiven Soldaten und den Traditionsverband wieder neu belebt und vertieft werden, so der Kommandeur. Es könne sich da beispielsweise um feierliche Gelöbnisse in der Stadt, Amtshilfe bei Naturkatastrophen, gemeinsame Sportveranstaltungen, Teilnahme am Ferienprogramm und am Stadtfest sowie Übungen im Raum Münsingen handeln.

Sowohl Freudenberger als auch die beiden letzten Münsinger Kommandeure, Oberstleutnant a. D. Harald Kammerbauer, Vorsitzender des Traditionsverbands, und Oberstleutnant a. D. Berthold Lesch, haben bei der Hauptversammlung im September mit Bürgermeister Mike Münzing gesprochen.

Der zeigt sich nicht abgeneigt, letztendlich entscheidet aber der Gemeinderat, ob die Patenschaft eingegangen wird oder nicht. Am Dienstag, 24. Oktober steht dieses Thema mit auf der Tagesordnung. Sollte das Gremium diesem Ansinnen zugestimmt werden, könnten im kommenden Frühjahr die Patenschaftsurkunden unterschrieben werden, genau 20 Jahre, nachdem der letzte Verband in der Garnisonsstadt aufgelöst und die Herzog-Albrecht-Kaserne geschlossen wurden. (lejo)

ARTILLERIEBATAILLON 295

Die erste Batterie des in Stetten am kalten Markt beheimateten Artilleriebataillons 295 war bereits 2022 beim Münsinger Weihnachtsmarkt mit der Feldküche (Gulaschkanone) vertreten. In den beiden Jahren zuvor leisteten Bataillonsangehörige des rund 800-köpfigen Verbands während der Corona-Pandemie im Landkreis Reutlingen Amtshilfe im Gesundheitsamt. Die fünfte Batterie pflegt seit knapp zehn Jahren eine Patenschaft mit der Gemeinde Zwiefalten. (lejo)