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Alles in Bewegung: Undingerin zeigt Bilder im Kunsthaus Alte Schule

Die Undingerin Claudia Haussmann stellt ihre Bilder im Kunsthaus Alte Schule in Sonnenbühl aus. Titel ist »bewegt«.

Technik und Natur sind Themen, mit denen sich Claudia Haussmann künstlerisch auseinandersetzt.
Technik und Natur sind Themen, mit denen sich Claudia Haussmann künstlerisch auseinandersetzt. Foto: Cordula Fischer
Technik und Natur sind Themen, mit denen sich Claudia Haussmann künstlerisch auseinandersetzt.
Foto: Cordula Fischer

SONNENBÜHL. Alles ist im Fluss. Alles in Bewegung. Ohne Bewegung herrscht Stillstand. Oder wie es Albert Einstein gesagt hat: »Nichts passiert, bis sich etwas bewegt.« Das hat Claudia Haussmann verinnerlicht, sich als Titel für ihre erste Einzelausstellung »bewegt« gewählt. Und tatsächlich ist auf der zweidimensionalen Leinwand viel in Bewegung.

Die mit Tusche bemalten Seidenpapier-Banner, die von der Decke hängen, wiegen sich im leisesten Luftzug. Wie ein Mobile schwingen sie im Raum. Zart, magisch, wie von Geisterhand in Bewegung versetzt. An der anderen Seite des Saals steht ein altes Motorrad, Wunderwerk der Technik und Fortbewegung, das Menschen von A nach B bringt. Versatzstücke davon hat Claudia Haussmann in mehreren Bildern verarbeitet. Und wieder an einem anderen Ort des Kunsthauses sind es Bilder von der Alb, Bäume, nicht starr, Wasser, das sich strudelnd ergießt oder in dessen spiegelglatter Oberfläche sich das Motiv wiederholt. Und doch, eine kleine Welle verzerrt, bewegt, verändert das Gesehene.

Lebendigkeit auf der Leinwand

Technik und Natur sind zwei Themenfelder, derer sich Claudia Haussmann zurzeit bedient. Sie malt mit Acrylfarbe, Tusche, verwendet mal Spachtelmasse, kombiniert alte Zeitungen, Tapeten, Verpackungsmaterialien und sonstige Fundstücke dazu, fertigt Drucke und verbindet sie auf der Leinwand zu Collagen. Es könnten auch Zeitschichten sein, Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft. Alles ist in Bewegung. Farbe und Licht, die Komposition erzeugen Lebendigkeit auf der starren Leinwand.

Das Malen war für Claudia Haussmann zunächst nur ein Hobby. Von der Blümchen-Kunst hat sie sich verabschiedet, sich gedanklich weiter vertieft, sich weitergebildet. Sie ist Mitglied im Kunstkreis Pfullingen und im Kunstverein Metzingen. An den Gemeinschaftsausstellungen in der Klosterkirche in Pfullingen etwa hat sie sich beteiligt, aber nun zeigt sie zum ersten Mal in einer Einzelausstellung das Ergebnis ihrer Schaffenskraft.

Künstlerin Claudia Haussmann lässt sich von den alten Motorrädern ihres Mannes inspirieren.
Künstlerin Claudia Haussmann lässt sich von den alten Motorrädern ihres Mannes inspirieren. Foto: Cordula Fischer
Künstlerin Claudia Haussmann lässt sich von den alten Motorrädern ihres Mannes inspirieren.
Foto: Cordula Fischer

»Zeit ist endlich und knapp«, sagt die Undingerin. Das bewegt sie. Auch dieses Gefühl passt zu ihrem Ausstellungs-Titel. Es geht um Äußeres und Inneres. Vor allem aber will sie den Menschen mit ihren Bildern etwas weitergeben. Freude. Zuversicht. In Zeiten, die sich von jetzt auf gleich verändern, die Wellen von Problemen über die Welt schwemmen. »Mich treibt viel um«, sagt Claudia Haussmann. Die Schäden nach den letzten Stürmen, Energiewende, immer neue Herausforderungen.

Die Ausstellung

Die Ausstellung »bewegt« von Claudia Haussmann im Kunsthaus Alte Schule in Sonnenbühl-Undingen, Hauptstraße 30, beginnt am Sonntag, 1. Oktober. Die Vernissage ist um 15 Uhr. Eine Einführung gibt Thomas Mangold. Geöffnet ist die Ausstellung bis zum 22. Oktober immer samstags und sonntags sowie am Dienstag, 3. Oktober, jeweils von 13 bis 17 Uhr. (cofi)

In Bewegung ist Claudia Haussmann oft. Mit dem Fahrrad ist sie auf der Alb unterwegs. Am liebsten früh morgens. Gerade erst wieder hat sie eine magische Morgenstimmung im Rinnental erlebt, während noch die Nebel am Boden wabern und die Sonne leuchtend orange-rote Streifen in den Himmel malt. All das saugt die Sonnenbühlerin in sich auf und verarbeitet diese Momentaufnahmen in ihren Bildern. Starke Farben mag Haussmann, sind es ein strahlendes Türkis-Blau, ein Birkenwald in frühlingshaftem Grün, Rot, Orange, Blau des Himmels oder die satten Herbstfarben.

Bilder, um eigene Gedanken zu bewegen

Auch in der Verfremdung und Abwandlung des Gesehenen steckt Bewegung, der Drang, durch Schaffenskraft und Kreativität neue Welten zu erschaffen, das Wesen des Motivs pointiert zu benennen, es aber aus der Umgebung herauszuheben und es zu etwas ganz Neuem zu machen. Dabei lässt sie dem Betrachter die Freiheit, seine eigenen Gedanken zu bewegen.

»Ich experimentiere viel«, sagt Claudia Haussmann. Farbe verwendet sie nicht pur aus der Tube, durch eigene Mischungen »entsteht mehr Leuchtkraft«. Beim Collage-Material-Mix gibt es kaum Grenzen. Inspiration kann alles geben: die Natur, ein schöner Text, den sie liest, der Graupapagei, der am Morgen »Hänschen klein« pfeift. Auf jeden Fall gibt es keine Trauer im Leben von Claudia Haussmann, sagt sie. Alles ist Lebendigkeit, Freude, Bewegung. »Alles andere, Schwere haben die Leute genug.« Alles ist im Fluss. Und auch die nächsten Themen und Projekte hat Claudia Haussmann schon im Kopf. Es geht weiter. Alles ist in Bewegung. (GEA)