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Aktuell Jubiläum

Albdorf Apfelstetten feiert 700-jähriges Bestehen

Vor 700 Jahren wurde das Albdorf Apfelstetten zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Dieses Jubiläum wird mit einem bunten Fest von Freitag, 14. Juni, bis Sonntag, 16. Juni, gefeiert.

Steffi Looser, Dr. Carina Zeiler und Yannik Krebs freuen sich auf die 700-Jahre-Feier von Apfelstetten.
Steffi Looser, Dr. Carina Zeiler und Yannik Krebs freuen sich auf die 700-Jahre-Feier von Apfelstetten. Foto: Maria Bloching
Steffi Looser, Dr. Carina Zeiler und Yannik Krebs freuen sich auf die 700-Jahre-Feier von Apfelstetten.
Foto: Maria Bloching

MÜNSINGEN-APFELSTETTEN. Allein durch seine sonnenverwöhnte Lage ist Apfelstetten in den zurückliegenden Jahrzehnten zu einem begehrten Wohnort geworden, den nicht nur alteingesessene Bürger zu schätzen wissen, sondern auch immer mehr Hinzugezogene, die sich hier ein Wochenendhaus gönnen. Diese besondere Topografie wird zwar im 8. Jahrhundert nicht den Ausschlag gegeben haben, dass hier schon Ansiedlungen stattfanden. Und auch vor 700 Jahren, als die drei Brüder Friedrich, Johann und Ulrich von Apfelstetten am 24. Mai 1324 mit dem Verkauf des Hofes Winnenden an das Kloster Blaubeuren für die erste schriftliche Erwähnung sorgten, mögen diese Vorteile den damaligen Bewohnern wohl eher weniger ins Auge gestochen haben. Heute ist dies anders. Die Gründe, warum mittlerweile fast 480 Menschen auf diesem Hang zwischen Münsingen und Buttenhausen leben, haben viel mit der umliegenden Landschaft und mit der exponierten Lage zu tun.

Vor 700 Jahren wurde Apfelstetten zum ersten Mal urkundlich erwähnt.
Vor 700 Jahren wurde Apfelstetten zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Foto: Maria Bloching
Vor 700 Jahren wurde Apfelstetten zum ersten Mal urkundlich erwähnt.
Foto: Maria Bloching

Stadtarchivarin Dr. Carina Zeiler hat in Archiven geforscht und sich vertiefend mit der Geschichte des Dorfes zwischen dem 14. und 20. Jahrhundert befasst. In ihrem Festvortrag will sie beim offiziellen Festakt am Samstag, 15. Juni, anhand verschiedener Beispiele beleuchten, wie die Bürger hier zu verschiedenen Zeiten gelebt haben. »Ein einschneidendes Ereignis war sicherlich der 30-jährige Krieg. Der Ort war ausgestorben, die letzten Überlebenden sind nach Münsingen und Grafeneck gezogen. Erst sehr langsam fand danach eine Wiederbesiedelung statt«, berichtet sie.

Insgesamt, so räumt die Stadtarchivarin ein, gebe es allerdings nur wenige historische Zeugnisse über das Leben und Arbeiten in Apfelstetten. »Was wir aber wissen, ist, dass das Dorf immer schon sehr ländlich geprägt war. Die wirtschaftliche Grundlage war größtenteils die Landwirtschaft.« Eine Anekdote weiß Kulturamtsleiter Yannik Krebs zu berichten: »Man erzählt sich, dass die Franzosen nach dem Zweiten Weltkrieg Apfelstetten erst eine Woche später als andere Ortschaften entdeckten. Ob das stimmt, ist allerdings nicht klar.«

Festprogramm in Apfelstetten:

Freitag, 14. Juni: 18 bis 21 Uhr: Feierabendhock mit Pizza frisch aus dem Backhaus
21 Uhr: Public Viewing Fußball EM, anschließend Jubiläumsparty mit Barbetrieb.

Samstag, 15. Juni: 16 bis 20 Uhr: Ausstellung in Theos Scheune und Fotoshow im Dorfgemeinschaftshaus
16.30 Uhr: Grußworte von Bürgermeister Mike Münzing und Ortsvorsteherin Steffi Looser
17 Uhr: Festvortrag »700 Jahre Apfelstetten« von Stadtarchivarin Dr. Carina Zeiler
Anschließend: Jubiläums-Fassanstich, Musikalische Unterhaltung Männergesangverein und Projektchor, Führungen Geschichtlicher Rundgang
20 Uhr: Musik von der Karrensteigle Band, Eintritt frei

Sonntag, 16. Juni: 10 Uhr: Gottesdienst in der Barbara-Kirche mit dem Posaunenchor Hundersingen
11 Uhr: Frühschoppen, bis 18 Uhr Ausstellung in Theo´s Scheune und Filmvorführungen im Dorfgemeinschaftshaus
11.30 Uhr: Mittagessen mit musikalischer Unterhaltung durch die Musikkapelle Böttingen
13 Uhr: buntes Kinderprogramm im Ortszentrum
16 Uhr: Start des Bühnenprogramms im Festzelt mit Hiphop und Line Dance. (in)

 

Lange Zeit hat der Zuzug von Wochenend-Bürgern im Oberdorf für eine Trennung vom Unterdorf gesorgt. Dass man jetzt enger zusammengewachsen ist, hat laut Ortsvorsteherin Steffi Looser viel mit der 700-Jahre-Feier zu tun, auf die man sich in großer Gemeinschaft vorbereitet hat. »Es gab eine Bürgerversammlung, bei der alle Einwohner zur Beteiligung und zum Beisteuern von Ideen aufgerufen wurden«, berichtet sie. Das habe für eine regelrechte Welle gesorgt. »Der ganze Ort macht mit, bei uns brummt's, weil sich so viele an den Feierlichkeiten beteiligen und sich ins Programm mit Ideen einbringen.«

So wurde der Verein »Dorfgemeinschaft Apfelstetten« gegründet, über den die gesamte Organisation und Finanzierung läuft. Außerdem konnte neben dem bestehenden Männerchor ein Projektchor ins Leben gerufen werden, der zwischenzeitlich von mehr als 30 Sängerinnen und Sänger besucht wird und der beim Festakt unter der Leitung von Wolfgang Eben seinen ersten offiziellen Auftritt feiern wird. Ziel ist, dass er über die Jubiläumsfeierlichkeiten hinaus bestehen bleibt und künftig Veranstaltungen im Ort musikalisch umrahmt.

Reise in die Vergangenheit

Alte Bilder wurden für eine Ausstellung zusammengetragen, die in »Theos Scheune« zu einer Reise in die Vergangenheit einlädt. Verschiedene Gruppen haben sich für unterschiedliche Schwerpunkte gebildet: für Essen und Getränke, für das Kinderprogramm im Ortszentrum, für die musikalische Umrahmung samt Bühnenprogramm, für die Fotoshow und die Filmvorführungen im Dorfgemeinschaftshaus, für die Ausstellung und für den Aufbau des Festzelts, dessen Standort mitten im Ort in der Langen Straße eine ganz besondere Herausforderung darstellt.

»Bei diesem Jubiläumsfest kann man hautnah erleben, wie unser Ort komplett zusammensteht, hier wollen wir unsere Geschichte zeigen«, sagt Looser. Unter anderem mit dem neuen Geschichtlichen Rundgang, der am Samstag offiziell mit neun Tafeln seiner Bestimmung übergeben wird. Während der Corona-Pandemie sei vieles zum Stillstand gekommen, jetzt könne man – auch dank dieser Jubiläumsfeier - Aufbruchstimmung und ein Wir-Gefühl verspüren. »Wir wollen hier nicht nur wohnen, sondern leben«, betont Looser. (GEA)