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35 Jahre Ehemann und Chef: Das sagt Elisabeth Grupp über Trigema-Boss Wolfgang Grupp

In der ARD-Talkshow Maischberger stand ausnahmsweise einmal Elisabeth Grupp mehr im Rampenlicht als der streitbare und schillernde Trigema-Inhaber Wolfgang Grupp. Sie gab einen Einblick, wie es ist, wenn der Ehemann auch der Chef ist - der zudem auch mal mit polarisierenden Aussagen auf sich aufmerksam macht. Außerdem nannte sie weitere Details zur Nachfolge-Regelung im Burladinger Textilunternehmen.

Wolfgang Grupp (3.v.l.), Geschäftsführer des Textilunternehmens Trigema, steht zusammen mit seiner Frau Elisabeth (2.v.l.) und seinen Kindern Wolfang Grupp Junior (l) und Bonita Grupp in der Produktion vor einer Wasch- und Bleichanlage. Foto: Christoph Schmidt/dpa
Wolfgang Grupp (3.v.l.), Geschäftsführer des Textilunternehmens Trigema, steht zusammen mit seiner Frau Elisabeth (2.v.l.) und seinen Kindern Wolfang Grupp Junior (l) und Bonita Grupp in der Produktion vor einer Wasch- und Bleichanlage.
Foto: Christoph Schmidt/dpa

BURLADINGEN. Wolfgang Grupp steht normalerweise immer im Mittelpunkt, wenn der Burladinger Firmen-Patriarch irgendwo auftritt. In der ARD-Talkshow Maischberger war das anders. Moderatorin Sandra Maischberger widmete den Großteil des Gesprächs seiner Frau Elisabeth Grupp. »Ich bin die einzige, die ihn wirklich kritisieren kann«, sagte die 56-Jährige über den schillernden Mittelständler, der immer wieder mit streitbaren Aussagen in der Öffentlichkeit für Diskussionen sorgt. »Ich bin auch die Einzige, auf die er manchmal hört.« Wolfgang Grupp gab ihr grinsend Recht: »Meine Frau sagt, was ich tun muss. Und ich folge dann auch.«

Der 81 Jahre alte Trigema-Chef, der Ende des Jahres die Firma an seine beiden Kinder und seine Frau übergibt, steht regelmäßig im Rampenlicht, wenn er etwa über das Homeoffice lästert. Er hat auch schonmal von »Weibergeschacher« gesprochen, als Annegret Kramp-Karrenbauer Angela Merkel als CDU-Chefin nachfolgte. Findet Elisabeth Grupp alles in Ordnung, was ihr Mann so von sich gibt? »Sicherlich nicht«, antwortete sie, ohne zu zögern. Das »Weibergeschacher« wurde auch von ihr, Tochter Bonita und Sohn Wolfgang Junior kritisiert. »Aber ich glaube, aus seiner Position heraus, ist es manchmal wichtig, zu überspitzen.« So hätte er dazu beigetragen, dass über das Thema Homeoffice diskutiert werde. »Er meint es ja auch nicht immer so.« Ob es auch für seinen Satz gelte, »Wenn einer im Homeoffice arbeiten kann, ist er unwichtig«, ließ sie offen. 

Nach Wolfgang Grupp kommt erst der Trigema-Affe, dann der Rest der Familie

Solche Sätze sind von Elisabeth Grupp nicht zu hören. In der Öffentlichkeit ist sie im krassen Gegensatz zu ihrem Mann kaum präsent - obwohl sie doch als Leiterin der Abteilung Direktverkauf mit den Testgeschäften für etwa die Hälfte des Jahresumsatzes des Unternehmens sorgt. Warum ist sie bisher nicht so sehr in Erscheinung getreten? »Mein Mann ist nun mal der beste Markenbotschafter. Es ist seine Lebensleistung«, erklärte sie bei Maischberger. Danach komme der Trigema-Affe, das Maskottchen der Firma. Erst dann seien sie und ihre beiden Kinder dran. »Wir sind ein Team, das hinter und neben ihm steht.«

Seit 35 Jahren leben Elisabeth und Wolfgang Grupp zusammen. Seitdem ist ihr Ehemann auch ihr Chef. Zwar versuchen die beiden, Arbeit und Privatleben zu trennen. »Aber die Firma hört am Frühstückstisch nicht auf«, gab sie zu. Dabei gehe manchmal auch heiß her. »Wir sind eine sehr diskussionsfreudige Familie. Wir finden auch immer einen Konsens.« Sie würden zumindest versuchen, nach außen eine gemeinsame Meinung zu verkaufen. 

Elisabeth Grupp baut eigene Abteilung auf

»Er war und ist mein Mentor«, sagte sie über ihren Mann. Für diesen hat die geborene Baronesse von Holleuffer ihr Medizinstudium abgebrochen und ist von ihrer Heimat in der Steiermark ins schwäbische Burladingen gezogen. War sie sich mit damals 22 Jahren bewusst, worauf sie sich einlässt mit diesem Mann und seinem Geschäft, wollte Maischberger wissen. »Ich wusste nicht, dass es so eine große Hochzeit wird«, sagte Elisabeth Grupp lachend. Ansonsten war sie sich aber über alles im Klaren. »Ich habe von Anfang an gewusst, dass er jemand ist, auf den ich mich zu 100 Prozent verlassen kann. Ich würde die Entscheidung heute nichts anders treffen.«

So auch der Umzug nach Burladingen. »Ich war damals flexibel und hatte keinen festen Lebensmittelpunkt.« Ein weiterer wichtiger Grund: »Trigema ist der Hauptarbeitgeber dieser Kleinstadt. Da hängt viel dran.« Ihr Mann hätte deswegen nicht so einfach woanders hingehen können. »Mir war es dagegen egal, wo ich wohne. Außerdem hatte ich eine berufliche Perspektive.« Ihre Bedingung war, in der Firma einsteigen zu dürfen, wenn sie ihr Studium aufgebe. Damals seien mehrere Großkunden weggebrochen. Deswegen sollte der Fabrikverkauf gestärkt werden. »Dadurch hatte ich die Möglichkeit, eine eigene Abteilung aufzubauen. Die kann mir heute niemand mehr nehmen.« 

 Kinder haben selbst über Rangfolge entschieden

Das wird auch so bleiben, wenn zum 1. Januar 2024 Wolfgang Junior die Geschäfte seines Vaters übernimmt und Schwester Bonita Teil der Geschäftsführung wird. Warum der Sohn zur neuen »Nummer eins« werde und die Tochter nur zur »Nummer zwei«, wollte Moderatorin Maischberger wissen. »Das haben die beiden untereinander ausgemacht«, sagte Elisabeth Grupp. »Es hat auch damit zu tun, dass mein Sohn seinen Lebensmittelpunkt auch weiterhin in Burladingen sieht.« Ihre Tochter sei zwei auch »sehr erfolgreich in der Geschäftsführung«, aber ihr weiterer Weg sei »noch offen«. Mit diesem Konstrukt wollen die Kinder das Erbe ihres Vaters weitertragen, erklärt die Mutter. Unternehmensberater hätten ihnen eigentlich dazu geraten, das Unternehmen in eine GmbH umzuwandeln. Aber die Kinder wollten wie ihr Vater in der persönlichen Haftung bleiben.

Wolfgang Grupp Senior hat derweil angekündigt, künftig nur noch etwas zu sagen, wenn er gefragt werde. Passt das zu ihm? »Er bereitet sich schon lange auf diese Rolle vor«, verrät Elisabeth Grupp. »Auch wenn er Trigema nach außen hin repräsentiert, hat er schon viel Verantwortung abgegeben.« Sie ist aber auch davon überzeugt: »Wir brauchen seinen guten Rat. Es ist mehr als fair, dass er nach wie vor als Mentor für uns da ist.« Deswegen wurde er auch dazu überredet, seinen Schreibtisch auch als Rentner zu behalten. (GEA)