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Gibt's bald ein Gütesiegel für gutes regionales Bier?

Bierschutzbund setzt sich für den Erhalt der regionalen Braukunst ein und unterstützt krebskranke Kinder.

Bier
Der Bierschutzbund setzt sich für den Erhalt der regionalen Braukunst ein. (Archivbild) Foto: Bernd Weißbrod/DPA
Der Bierschutzbund setzt sich für den Erhalt der regionalen Braukunst ein. (Archivbild)
Foto: Bernd Weißbrod/DPA

ZWIEFALTEN. Die Bierschützer gibt es schon seit ungefähr zwei Jahren als losen Zusammenschluss von Freunden regionaler Hopfengetränke. Jetzt haben sie sich entschlossen, einen Verein zu gründen, den Bierschutzbund e. V. Ihre Anliegen stoßen auf Rückhalt in der Politik: Der Bundestagsabgeordnete Michael Donth (CDU) und seine Kollegen aus dem Landtag Manuel Hailfinger (CDU) und Cindy Holmberg (Bündnis 90/Die Grünen) waren bei der Gründung anwesend und traten auch gleich mit niedrigen Mitgliedsnummern ein, die kann den schwarz-grünen Koalitionären niemand mehr nehmen. 25 Bierschützer hatten sich insgesamt im Tankstüble der Klosterbrauerei in Zwiefalten getroffen.

Vielfalt erhalten

Der rührige Biersommelier Klaus-Peter Neef hatte die Idee zu den Bierschützern. Regionale Brauereien mit ihren handwerklich hergestellten Bieren haben es schwer gegen die übermächtige Konkurrenz der »Fernseh-Biere«. »Im Norden gibt es die Vielfalt nicht mehr«, sagte Peter Baader, Chef von Zwiefalter Klosterbräu, der bei der Gründungsversammlung Gastgeber sein durfte. Noch sei es im Süden nicht zu spät, es gehe darum, sich gegen die Konzerne zu verteidigen.

In Zwiefalten hatten sich Brauer, Gastronomen und engagierte Bierfreunde aus ganz Baden-Württemberg eingefunden. Neben Zwiefalter Klosterbräu sind die Schönbuch Biermanufaktur, die Schimpf Familienbrauerei aus Neustetten, Ganter aus Freiburg, Leibinger aus Ravensburg und Kaiser aus Geislingen mit an Bord.

Die ersten Mitglieder des Vereins der Bierschützer.  FOTO: WURSTER
Die ersten Mitglieder des Vereins der Bierschützer. FOTO: WURSTER
Die ersten Mitglieder des Vereins der Bierschützer. FOTO: WURSTER

Worum geht’s? Selbstverständlich um Genuss und gepflegte Bierkultur. Neef will künftig ein Gütesiegel mit ein bis drei Bierkrügen verleihen, ähnlich der Sterne oder Kochmützen der Restaurantführer. Damit der durstige Wanderer gleich sieht, wo zur gepflegten Gastronomie auch ein gepflegtes Helles oder Dunkles zu haben ist. »Für Fernsehbiere auf der Karte gibt’s Abzug«, flachste Neef.

Die sollten eh verpönt sein und bleiben. Hinter den regionalen Biersorten steht ja einiges, betonte Peter Baader. Arbeitsplätze in den Brauereien und bei den Zulieferern, die jeweilige regionale Kultur, die Unterstützung von Vereinen aber auch der Kommunen durch vielfältige Aktivitäten. »Bei der Braugerste fängt es an, beim Hopfen hört es nicht auf«, sagt Baader. Alles sei regional, »dafür legen wir unsere Hand ins Feuer«. Den Bierschutzbund gibt es jetzt als e. V., jetzt muss er mit Leben erfüllt werden. Mit Infoständen soll informiert werden, diverse Events sind angedacht – mit und ohne Prominenz – und das Internet soll mit Online-Angeboten über die richtigen Biere aufgewertet werden.

Drei Bierkrüge als Gütesiegel

Die Events dienen unter anderem dem Zweck, Spenden für die kronenkorkensammelnden Kronenkinder beziehungsweise den Förderverein krebskranke Kinder Tübingen zu unterstützen. Und weil Bier dem Genuss, nicht dem Suff, dienen soll, werden auch Aktionen wie »Don’t Drink and Drive« gefördert werden. Michael Donth regte darüber hinaus an, an Initiativen zu denken, die sich um Kinder alkoholkranker Eltern kümmern. Also »viel Futter für den Verein«, lautete Donths Fazit. (wu)

BIERSCHUTZBUND E. V.

Gewählt wurden zum 1. Vorstand Klaus-Peter Neef, 2. Vorstand Michael Ordnung, Kassiererin: Claudia Störkle, Schriftführerin Angela Wittmaack. Außerdem haben sich zehn Beisitzer unter den Gründern gefunden. (wu)