SONNENBÜHL-GENKINGEN. Weißer Rauch quoll aus der Garage des Neubaus, bombastische Musik begleitete das langsame Öffnen des Tores und Feuerwehrleute standen wohlgeordnet daneben, anstatt sofort nach Löschgerätschaften zu suchen – kein Grund zur Sorge. Ganz im Gegenteil, Freude pur war angesagt. Denn die Kameraden bekamen ihr neues Löschfahrzeug überreicht, auch wurde der für das größere Auto benötigte neue Raum festlich eröffnet. »Eine gute Inszenierung« bescheinigte Bürgermeister Uwe Morgenstern im Beisein von zahlreichen Gästen aus Politik, des Kreisfeuerwehrbands und Bürgern dann auch dem kleinen Schauspiel. Für ihn sei die Übergabe keine Pflicht, sondern die Kür. Denn ohne die freiwillige Feuerwehr sei es schlecht um die Gefahrenabwehr oder das bürgerschaftliche Miteinander bestellt.
Anbau für das neue Fahrzeug
Damit sie alle Aufgaben schnell, sicher und zuverlässig erfüllen könne, brauche sie die richtige Einsatzstruktur und moderne technische Ausstattung, die allerdings sehr kostspielig sei. Bereits 2022 hat der Gemeinderat die Beschaffung vergeben, das neue LF 10 kostet die Gemeinde 312.000 Euro, das Land fördert mit 92.000 Euro. Der notwendige und durch viel »sachlich fundierte Eigenleistung« erstellte Anbau sei ein »schlichtes und zweckmäßiges Funktionsgebäude« geworden. Die Kosten hierfür beliefen sich auf 213.000 Euro, hierfür gebe es Fördermittel von rund 45.000 Euro. Sein Dank galt den Baufirmen, Architekt Jürgen Meyer, den Anwohnern für ihr Verständnis und besonders den Kameraden für ihr Engagement.
»Eine Fahrzeugbeschaffung ist für jede Feuerwehr etwas Besonderes«, konstatierte Abteilungskommandant Michael Saur, denn höchstens zweimal käme dies während der aktiven Laufbahn eines Feuerwehrmannes vor. 1993 sei ein Meilenstein in der Geschichte der Wehr gewesen, denn die Genkinger hätten damals ein neues LF (Löschfahrzeug) 8/6 erhalten. Aber dieses dürfe nach nun »31 Jahre Dienst mit unzähligen Einsätzen und zigtausend Übungsstunden in den wohlverdienten Ruhestand übertreten«.
Das neue LF 10, ein 14 Tonnen schweres Allradfahrzeug mit 270 PS, bringe die Wehr auf den aktuellen Stand der Technik. Ausgestattet ist es mit zwei Wärmebildkameras, vier Atemschutzgeräten, einem Überdrucklüfter und Wassersauger, einem 1.600 Liter Löschwassertank, einer Hochleistungskreiselpumpe oder einer vierteiligen Steckleiter sowie unzähligen Geräten und Gegenständen »die keine Wünsche offenlassen«, so Saur.
Der Garagen-Anbau an das bestehende Gerätehaus sei den Maßen des neuen Fahrzeugs geschuldet. Saurs Dank galt den Kameraden, die in rund tausend Stunden Eigenleistung den Großteil des Anbaus schulterten, an die Gemeinde für die Gelder, an den Kreisfeuerwehrverband für Zuschüsse, an die Nachbarn für die Genehmigung und alle, die irgendwie zur Ausführung beigetragen haben.
270 PS und Allrad
Zur Fahrzeugübergabe und dem An-bau gratulierte auch Kreisbrandmeister Wolfram Auch. Die richtige technische Ausstattung sei angesichts zunehmend schwieriger Wetterlagen immer wichtiger. Auch dankte Schultes und Gemeinderat für die Bewilligung der finanziellen Mittel. »Das ist eine wichtige Entscheidung und dient dem Schutz der Bürger.« Das LF 10 sei ein großer Schritt für die ganze Feuerwehr Sonnenbühl, unterstrich Gesamtkommandant Michael Schäfer.
Nach offiziellem Teil konnten die Besucher das neue und ältere Fahrzeuge besichtigen, den Tag der offenen Tür genießen oder mit musikalischer Unterhaltung durch »Manne und Danne« gemütlich zu Mittag speisen. (GEA)