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Aktuell Copdays

Erlebnispraktikum bei der Polizei in Sonnenbühl

Mit den Copdays ist das Polizeipräsidium Reutlingen auf der Erfolgsspur, was Nachwuchsgewinnung anbelangt. Auch beim zweitägigen Erlebnispraktikum mit Hausmesse in und an der Erpftalhalle in Sonnenbühl machten 24 Jugendliche und junge Erwachsene jetzt ihre ersten Erfahrungen in Sachen Polizeiaufgaben

Auf den Teamgeist kommt es an
Auf den Teamgeist kommt es an Foto: Gabriele Bimek
Auf den Teamgeist kommt es an
Foto: Gabriele Bimek

SONNENBÜHL-ERPFINGEN. Hautnah dabei sein bei Einsätzen, selbst aktiv werden, viele Informationen erhalten zu den gut 50 verschiedenen Berufsarten bei der Polizei Baden-Württemberg, Wissenswertes zu Ausrüstung und Ausbildung erfahren – die Palette war breit gefächert und abwechslungsreich präsentiert. Zur Freude der Mädchen und Jungen im Alter von 14 bis 21 Jahren, die in drei Gruppen aufgeteilt unter anderem in Fitness, Sport und Kondition gefordert waren. Auf einem Parcours erledigten sie die unterschiedlichsten Aufgaben, erschwert durch gewichtige Schutzkleidung. In super Zeit einen Sprinter über eine bestimmte Strecke schieben, dann Lkw-Reifen wippen, Schubkarre fahren forderten nicht nur Kraft und Kondition, sondern vor allem war Teamgeist gefragt.

Nachhaltig Nachwuchs angepeilt

Das Zusammenwirken sei entscheidend, jeder müsse wissen, was zu tun ist. Vor allem, was in diesem Beruf auf ihn zukommt und worauf er sich einlässt. »Das Feedback zu den Copdays im vergangenen Jahr war sehr positiv. Das hat uns zur Wiederholung bewogen«, gibt Kriminalhauptkommissar Sven Heinz Auskunft. Der Einstellungsberater und Nachwuchskoordinator ist der Veranstaltungsleiter und somit Ansprechpartner für die Trainer des Polizeipräsidiums Reutlingen, die von der Bereitschaftspolizei Göppingen unterstützt wurden. »Wir wollen die jungen Leute einfach ausprobieren und erleben lassen. Wie ist es in Uniform, in Schutzkleidung? Dabei den ganzen Tag in Bewegung sein«, klärt Heinz auf.

Diese »Schnuppertage« sollen griffig sein für die jungen Leute, sollen ihnen vermitteln, was gefordert wird, ihnen Einblicke gewähren. Dazu gehören der Blickwinkel aus einer anderen Perspektive und das Aha-Erlebnis, sagt Heinz. Für jeden speziellen Einsatz bestehe maximaler Schutz, was auch die Ängste und Sorgen der Eltern nehme. Zahlreiche Bewerbungen hätten sie erreicht, ausgelöst durch die Werbung in den Sozialen Medien, den Schulen und in Pressemeldungen für die Aktion in den Gebieten Reutlingen, Tübingen und Zollernalb. Das habe gezeigt, dass sie vor einem Jahr mit ihrer Idee und Umsetzung eines Copdays den richtigen Weg eingeschlagen haben. »Wir wollen nachhaltig Nachwuchs gewinnen.«

Tatort-Serie als Musterbeispiele

Auf großes Interesse bei den Jugendlichen – übrigens mehr Mädchen als Jungs - stieß auch die Spurensicherung am Tatort. In weißen Spezialanzügen begaben sie sich auf Spurensuche in einer nachgestellten Szene mit Mordopfer, Blutspuren und Beweismittel. Dafür ist Jürgen-Günter Schneider verantwortlich, der seit zehn Jahren bei der Kriminaltechnik und im Kriminaldauerdienst ist. »Ich habe ein paar knifflige Fragen gestellt und pfiffige Antworten erhalten. Zum Beispiel an Punkt 9 liegt ein Stück Papier auf der Blutspur. Was sagt uns das?«, berichtet der Münster-Tatort-Fan. In den TV-Krimis holt er sich Anregungen, verfolgt sie mit Interesse, denn daraus könne man einiges lernen. Seine Ermittlungen betreffen allerdings nicht nur Mord, sondern auch Suizid und Unfalltod. 

Spiel, Sport, Spaß, Spannung bei den Copdays.
Spiel, Sport, Spaß, Spannung bei den Copdays. Foto: Gabriele Bimek
Spiel, Sport, Spaß, Spannung bei den Copdays.
Foto: Gabriele Bimek

»Rechts schwenk, zur Doppelreihe übergehen«, gibt Trainer Benjamin Horn vor der Halle Anweisungen. Er übt mit den Gruppen Aufstellungen, wie etwa die Polizeikette, durch die niemand durchkommen darf. »Der erste Versuch sieht noch ziemlich wild aus«, scherzt er. Und schon kurz danach macht er Komplimente: »Zack, zack, perfekt und das nach ein paar Mal üben.« Spannend sind für die jungen Akteure auch die Hundeführer, die taktische Schulung und am Nachmittag die Hausmesse, bei der sich die einzelnen Abteilungen vorstellen.

Große Nachfrage an der Hausmesse

»Das hat mir alles sehr gut gefallen und ich nehme viel mit. Allgemeinwissen, viele Informationen, viel Positives und wie unterschiedlich Polizeiaufgaben sind«, fasst die 14-jährige Katana zusammen. Ihre Gruppe sei sehr ausgeglichen gewesen und habe ihre Aufgabe gut erfüllt. Am Ende gab es dafür Urkunden von Udo Vogel, dem Präsidenten des Polizeipräsidiums Reutlingen. »Die Messe war sehr gut besucht und die über 120 Besucher haben großes Interesse gezeigt«, zieht Heinz sein Resümee. »Die Teilnehmer des Erlebnispraktikums waren durchweg begeistert und bestärkt darin, jetzt erst recht dabeizubleiben.« (GEA)

Benjamin Horn zeigt, was die Schutzkleidung alles kann
Benjamin Horn zeigt, was die Schutzkleidung alles kann Foto: Gabriele Bimek
Benjamin Horn zeigt, was die Schutzkleidung alles kann
Foto: Gabriele Bimek