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Die Gönninger Steige wird für 5,1 Millionen Euro saniert

Die Gönninger Steige ist seit März gesperrt und wird für 5,1 Millionen Euro saniert. Dabei kam schweres Gerät zum Einsatz. Die Bauarbeiten sind im Zeitplan, die Stützbauwerke, die die Straße talseitig am Hang absichern, sind fast fertig, in dieser Woche ist auch begonnen worden, den neuen Straßenbelag aufzubringen. Derweil laufen auch Sanierungsarbeiten in Gönningen und am Kanal in Genkingen.

Die Gönninger Steige wird saniert. An dieser Stelle ist die Verschalung für die Kopfbalken zu sehen, die oben den Abschluss über
Die Gönninger Steige wird saniert. An dieser Stelle ist die Verschalung für die Kopfbalken zu sehen, die oben den Abschluss über den Großbohrpfählen bilden. Foto: Cordula Fischer
Die Gönninger Steige wird saniert. An dieser Stelle ist die Verschalung für die Kopfbalken zu sehen, die oben den Abschluss über den Großbohrpfählen bilden.
Foto: Cordula Fischer

SONNENBÜHL/REUTLINGEN. Für Projektleiter Tobias Heinzelmann ist die Sanierung der Gönninger Steige eher ein normales, wenn nicht kleines Projekt – im Gegensatz zu mancher Brückensanierung. Aufwendig ist sie dennoch; und kostspielig. 5,1 Millionen Euro investiert das Land in die nur 1,2 Kilometer lange Baustelle, 3.900 Kubikmeter Erdreich mussten ausgehoben werden, wurden wegen der Nässe im Frühjahr zwischengelagert und nach und nach abtransportiert. Die wichtige Verbindungsstraße vom Tal auf die Alb, die auch für die Anbindung nach Ulm Bedeutung hat, muss vor dem Abrutschen gesichert werden. Die Schäden waren über Jahrzehnte entstanden und wurden immer nur stellenweise geflickt. 2023 war ein Teil des Hangs abgerutscht, das wurde zwar damals schon behoben, allerdings gab es an anderen Stellen an der Straße weitere Probleme wie Senkungen, Verformungen, verschobene Bordsteine und Risse im Asphalt.

»Der Hang ist in Bewegung«, sagt Projektleiter Tobias Heinzelmann. Das lässt sich auch nicht verhindern, das Wechselspiel von trockenen Sommern und Starkregen wirkt auf Boden und Straße ein. Da hilft nur, die Fahrbahn der Gönninger Steige zur Talseite hin abzusichern. Das geschieht seit März auf einer Länge von 1.200 Metern. Dazu kam im Frühjahr schweres Gerät zum Einsatz. In fünf Bereichen wurden sogenannte rückverhängte Bohrpfahlwände gebaut. Dazu hat sich ein Großbohrgerät in den Boden gegraben: 188 Mal, um Stummelpfähle 3,50 Meter in den Untergrund einzubringen, und 203 Mal ging es knapp sieben bis zehn Meter ins Erdreich, damit die Großbohrpfähle mit einem Durchmesser von 90 Zentimetern betoniert werden konnten. »Eine relativ einfache Konstruktion«, sagt der Projektleiter. Alles in allem sei es trotzdem noch eine große Baustelle, die nur unter Vollsperrung umgetrieben werden kann.

Das Großbohrgerät bohrt sich bis zu zehn Meter tief in den Boden.
Das Großbohrgerät bohrt sich bis zu zehn Meter tief in den Boden. Foto: Tobias Heinzelmann
Das Großbohrgerät bohrt sich bis zu zehn Meter tief in den Boden.
Foto: Tobias Heinzelmann

Auf Fels stießen die Arbeiter zum Teil erst in größerer Tiefe als gedacht, sodass die Pfähle verlängert werden mussten. »Aber das ist alles noch im Rahmen«, sagt Tobias Heinzelmann. Zusätzlich hat sich ein Ankerbohrgerät schräg unter der Straße hindurch bis in den Fels vorgearbeitet, in den 215 Mikropfähle reichen und die Bohrpfahlwände im Untergrund verankern. An ihnen hängt eine Last von 40 Tonnen, »so viel, wie ein vollgeladener Sattelschlepper« wiegt, veranschaulicht Tobias Heinzelmann.

Die Mikropfähle, die die Großbohrpfahlwand im Fels verankern, werden eingebaut.
Die Mikropfähle, die die Großbohrpfahlwand im Fels verankern, werden eingebaut. Foto: Tobias Heinzelmann
Die Mikropfähle, die die Großbohrpfahlwand im Fels verankern, werden eingebaut.
Foto: Tobias Heinzelmann

Noch mehr Beton wird benötigt, um als Abschluss über den Großbohrpfählen Kopfbalken herzustellen. 1.130 Kubikmeter Beton mussten allein für diese auf die Baustelle transportiert werden. Um die 15 bis 20 Mann sind seit März auf der Baustelle tätig. Sie haben neben dem Bau der Bohrpfahlwände auch noch drei Kleintierdurchlässe und die Amphibienleiteinrichtungen auf der Talseite erneuert, damit Frösche, Unken, Lurche und vielleicht auch mal ein Fuchs ohne Gefahr unter der Straße hindurch von einer auf die andere Fahrbahnseite gelangen können.

Die Großbohrpfähle sind betoniert.
Die Großbohrpfähle sind betoniert. Foto: Cordula Fischer
Die Großbohrpfähle sind betoniert.
Foto: Cordula Fischer

Mittlerweile ist die Sanierung der Gönninger Steige relativ weit vorangeschritten. Obwohl noch einige Kopfbalken hergestellt und Bordsteine gesetzt werden müssen, ist am Dienstag bereits der Fertiger auf der Baustelle angekommen, der die den Asphalt für die neue Fahrbahndecke mit 9.000 Quadratmetern aufbringen wird. Die Sanierung liegt im Zeitplan, das Ziel, sie bis November abzuschließen, »schaffen wir gut«. Dann sind 1.200 Meter Steige erst mal für mindestens 80 Jahre gesichert. In anderen Bereichen kann aber ähnliches wie auf dem 1,2-Kilometer-Stück passieren. »An den Steigen ist immer etwas zu tun«, sagt Tobias Heinzelmann.

Drei Kleintierdurchlässe wurden erneuert.
Drei Kleintierdurchlässe wurden erneuert. Foto: Cordula Fischer
Drei Kleintierdurchlässe wurden erneuert.
Foto: Cordula Fischer

Das Regierungspräsidium ist auch immer mit den betroffenen Städten und Gemeinden im Austausch. Reutlingen nutzt gerade die Vollsperrung der Gönninger Steige, um die Fahrbahn in der Lichtensteinstraße zwischen Backhausweg bis Ortsausgang Gönningen zu sanieren. In Genkingen wird seit dieser Woche der Kanal in der Gönninger Straße erneuert. Die wird aber nur halbseitig gesperrt, damit der Baustellen-Verkehr zur Gönninger Steige aufrechterhalten werden kann.

Ein fertig betonierter Kopfbalken mit den Mikropfählen, die die Stützkonstruktion im Fels verankern.
Ein fertig betonierter Kopfbalken mit den Mikropfählen, die die Stützkonstruktion im Fels verankern. Foto: Cordula Fischer
Ein fertig betonierter Kopfbalken mit den Mikropfählen, die die Stützkonstruktion im Fels verankern.
Foto: Cordula Fischer

Was nicht Teil der Sanierung der Gönninger Steige ist, ist der Bau eines straßenbegleitenden Radwegs, den sich Radfahrer wünschen, um gefahrlos auf die Alb und unter anderem zum neu gebauten Radweg von Genkingen bis zur Abzweigung zum Schloss Lichtenstein zu gelangen. Zumindest wären die Radler auch schon über ein Tempolimit und entsprechende Hinweisschilder froh. Ob die kommen, ist derzeit nicht geklärt. »Wir sind da nicht Alleinbeteiligter«, sagt zum jetzigen Zeitpunkt Matthias Aßfalg vom Regierungspräsidium Tübingen, da die Zuständigkeit bei diesem Thema maßgeblich bei den Verkehrsbehörden der Stadt Reutlingen und dem Landratsamt Reutlingen sowie der Verkehrspolizei liegt. (GEA)