PFRONSTETTEN. Manuel Maiers Name wird der einzige sein, der am 7. Juli auf dem Wahlzettel steht, wenn die Pfronstetter ihren neuen Bürgermeister wählen. Maier stammt aus Sonnenbühl-Willmandingen, hat zu Pfronstetten aber enge Verbindungen: Seine berufliche Laufbahn begann hier einst am Forststützpunkt. Heute ist der 44-jährige Familienvater als Fachbereichsleiter für Personal und Einrichtungen und stellvertretender Verwaltungsleiter beim katholischen Verwaltungszentrum in Tübingen beschäftigt. Seit 14 Jahren ist er nun in der öffentlichen Verwaltung tätig, war Sachgebietsleiter für Bürgerservice und Bildung in Neckartenzlingen und in Sonnenbühl zuständig für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. In Kehl hat er die Hochschule für öffentliche Verwaltung besucht.
Auch wenn er keinen Mitbewerber hat: »Ich möchte einen guten, ehrlichen Wahlkampf machen und draußen bei den Leuten sein. Ich bin auf jede Stimme angewiesen, ich muss und möchte die Menschen von mir überzeugen«, betont Maier. Die Kandidatur eines Alleinbewerbers ist in der Tat mit Besonderheiten verbunden. Eine Mindestwahlbeteiligung gibt es nicht, allerdings muss der Bewerber im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit der gültigen Stimmen auf sich vereinen. Was das verhindern könnte? Theoretisch die freie Zeile auf dem Wahlzettel, in der Bürger einen anderen Namen eintragen können. Entfallen mehr als die Hälfte der Stimmen auf Menschen, die sich gar nicht offiziell beworben haben, kommt es zu einem zweiten Wahlgang. Der Splitterstimmen-König wird in diesem Fall gefragt, ob er kandidieren will oder nicht. Sagt er Ja, kommt sein Name auf den Wahlzettel. Sagt er Nein, gibt es wieder eine freie Zeile.
»Die Menschen merken: Der meinst's ernst«
Maier hatte seine Kandidatur bereits im April bekannt gegeben, seitdem hat er etliche Vereine, Organisationen, Firmen und Jugendclubs besucht. Mit seiner Familie war er beim dreitägigen Pfingstfest. »Ich habe viele gute Kontakte geknüpft«, sagt Maier, »die Menschen merken: Der meint's ernst.« Das erfülle ihn mit Zuversicht und Freude. Die Bürgermeisterwahl ist für ihn, bei aller fachlicher Qualifikation, vor allem auch eine Persönlichkeitswahl: »In einer kleinen Gemeinde ist der Bürgermeister auch Teil der Bürgerschaft. Es muss auch menschlich passen«, sagt Maier. Und ja, es passt. Dieses Fazit zieht er nach den vielen Begegnungen in den vergangenen Wochen. »Ich fühle mich gut an- und aufgenommen.« Seinen Wohnsitz nach Pfronstetten verlegen würde er aktuell trotzdem nicht: Die beiden Kinder, ein Zwillingspaar, kommen jetzt in die Schule, Maier will mit seiner Familie deshalb zunächst in Sonnenbühl wohnen bleiben, wo er ein Haus gekauft und saniert hat. »Das habe ich offen kommuniziert«, steht er zu seiner Entscheidung. »Wichtig ist, da und sichtbar zu sein, wenn's gilt. Dann ist zweitrangig, wo man schläft.«
Termine
In den nächsten Wochen bietet Manuel Maier mehrere Bürgergespräche an: Am Freitag, 14. Juni, 19 Uhr, im Gasthaus Krone in Tigerfeld. Am Dienstag, 18. Juni, 19 Uhr, im Narrenheim in Pfronstetten. Am Freitag, 21. Juni, 19 Uhr, im Gasthaus Hirsch in Geisingen. Und am Sonntag, 23. Juni, nach der Kirche im Feuerwehrhaus in Aichelau. Am 27. Juni ist eine offizielle Kandidatenvorstellung der Gemeinde um 19 Uhr in der Albhalle Pfronstetten geplant. Auf seiner Homepage www.manuelmaier.info gibt es neben aktuellen Terminen auch Informationen zu Maiers Person (ma)
Seinen Wahlkampf hat er mit dem Verteilen von Postkarten begonnen, die Aktion hat ihn zu fast jedem Haus in Pfronstetten geführt. »Die Leute waren offen und freundlich«, schildert er seinen Eindruck, Feedback kam oft im direkten Gespräch, auch einige ausgefüllte Karten und E-Mails hat Maier danach bekommen. »Ich wollte herausfinden, wo der Schuh drückt, welche Themen die Menschen hier beschäftigen.« Gezielt aufgreifen will er diese in den kommenden Bürgergesprächen (siehe Info-Box). »Ich möchte möglichst konkret werden und nicht nur allgemeine Themen ansprechen«, betont er. Oft genannt worden sei beispielsweise die finanzielle Situation der Gemeinde und die damit verbundene Zukunftsperspektive für Projekte. Vereine wünschen sich mehr Unterstützung, Anwohner der Bundesstraße eine Verbesserung der Verkehrssituation.
»Gemeinschaft wird hier generationenübergreifend gelebt«
Weitere Stichworte, die fielen: ÖPNV, Kindergarten, Schule, Jugend, Nahversorgung - auch im gesundheitlichen Bereich. Windkraft? Ja, auch die wurde genannt, sagt Maier, aber die große Aufregung ist offenbar vorbei: "Die Entscheidung ist beim Bürgerentscheid gefallen und wird akzeptiert. Jetzt geht es darum, das Beste aus dem Ergebnis zu machen, Befürworter und Gegner wieder zusammenzubringen." Maier ist guten Mutes, dass das gelingt: An Pfronstetten schätze er die Mischung aus traditionellen dörflichen Strukturen samt dazugehörigem Gemeinschaftsgefühl und Aufbruchsstimmung. »Gemeinschaft wird hier generationenübergreifend gelebt«, sagt er. Um sie weiter zu stärken, würde er als Bürgermeister gerne einen Vereinsausschuss gründen, in dem Themen, die alle angehen, gemeinsam beraten werden: "Dazu gehört etwa der Datenschutz", macht Maier ein Beispiel, "da kann die Gemeinde die Vereine begleiten und unterstützen". Auch die Wirtschaft will Maier an einen Tisch holen und Netzwerke auf- und ausbauen. "Pfronstetten hat eine tolle Mischung aus kleinen Betrieben und Weltmarktfirmen", findet er. Auch im Tourismus sieht er Potenzial - nicht nur aufgrund der Nähe zu bekannten Alb-Hotspots wie Bärenhöhle oder Wimsen, sondern auch mit Blick auf das, was die Gemeinde selbst an Natur und Landschaft zu bieten hat.
Amtsinhaber Reinhold Teufel will den Job mit Ende seiner Amtszeit am 31. August an den Nagel hängen und hatte sich deshalb nicht erneut beworben. »Ich werde wie jedes Jahr ab Mitte August Urlaub machen - und dieses Mal danach halt nicht mehr kommen«, schildert seinen Abschied. Pläne für die Zeit danach hat er schon: Er will sich einer »freiberuflichen Tätigkeit im öffentlichen Sektor« widmen. »Die Mitarbeiter der Gemeinden haben zu viel Arbeit und zu wenig Zeit«, das weiß Teufel aus eigener Erfahrung. Insbesondere Bauverfahren seien in den vergangenen Jahren immer komplizierter, komplexer und aufwendiger geworden. Bei großen Projekten sind nicht nur Bauherren und Behörden im Spiel, sondern oft auch mehrere Fachplaner und Gutachter. Teufel will sowohl Kommunen als auch Investoren anbieten, als Mittler, Kommunikator und Sachbearbeiter Verfahren zu begleiten und abzuwickeln. (GEA)