SONNENBÜHL-UNDINGEN. »Wow, zehn Jahre Albgymnasium«, freute sich Schulleiterin Ingrid Rück und zeigte sich bei ihrem Rückblick auf das vergangene Jahrzehnt gerührt und beeindruckt angesichts dessen, was in dieser Zeit geschafft und bewältigt wurde. Die Geschichte dieser Privatschule begann am ersten Schultag für insgesamt elf Schüler der Klasse 5 in der Hohensteinschule am 15. September 2014. Ein fünfköpfiges Starterteam hatte zuvor Räume gestrichen, Lampen montiert, Möbel zusammengeschraubt und damit beste Voraussetzungen dafür geschaffen, dass hier Kinder unterrichtet werden konnten. Ingrid Rück war es, die den Startschuss für dieses Albgymnasium gab. Sie hatte die Vision von einer Schule, die dank guter Beziehungen, Wertschätzung untereinander und Respekt zu einem schönen Lernort für Schüler, Eltern und Lehrer werden sollte.
Mit viel Energie setzte sie diese Idee in die Tat um. »Bevor gestartet werden konnte, gab es aber noch einiges zu tun«. So musste ein Schulträger gegründet, Lehrer für das neue Konzept gewonnen und natürlich Schüler und Eltern gefunden werden, die das Risiko einer Schulgründung mittragen konnten. »Es war klar, dass wir eine gute Finanzierung brauchten, da der Landeszuschuss in Baden-Württemberg erst im vierten Jahr erfolgt«, erzählte Rück und dankte all jenen finanziellen, mentalen, tatkräftigen und fachkundigen Unterstützer, ohne die man längst nicht da wäre, wo man jetzt ist.
Klassenzimmer in Containern
Die Schule wuchs und wuchs, parallel machte man sich auf die Suche für eine räumliche Weiterentwicklungsmöglichkeit. Bis diese gefunden wurde, musste das lange Zeitfenster mit Außenklassenzimmern in Containern an der Hohensteinschule überbrückt werden. Dank eines »wertvollen Tipps« fiel die Entscheidung schließlich auf Sonnenbühl. Laut Rück zeigte sich schnell: »Das ist der weltbeste Standort für das Albgymnasium.«
Alles lief wie am Schnürchen: Der Gemeinderat stimmte dem Bauantrag geschlossen zu und es konnte eine Bank für die Finanzierung des Neubaus in Undingen gefunden werden, die vom Konzept und dem bis dahin stetigen Wachstum begeistert war. Schließlich war es so weit: in den Pfingstferien 2022 konnte in die neue Schule umgezogen werden. »In diesen bis dahin vergangenen acht Jahren waren viele Entscheidungen zu treffen und auch ein großes Engagement zusätzlich zum normalen Schulalltag notwendig. Ich konnte jetzt endlich durchatmen«, so Rück.
Respektvoller Umgang
Heute füllen Menschen die Räume der Schule, die vom respektvollen Umgang untereinander geprägt ist. 26 Lehrerinnen und Lehrer unterrichten derzeit 162 Schülerinnen und Schüler. Ingrid Rück leitet gemeinsam mit einem Team die Schule, in der Kinder und Jugendliche von Klasse 5 bis 12 einzügig unterrichtet werden. Der monatliche Kostenbeitrag beträgt 200 Euro, für ein Geschwisterkind sind 100 Euro zu zahlen. Ermäßigung gibt es auf Antrag bei geringem Familieneinkommen. Die Schüler kommen aus einem Umkreis von rund 30 Kilometer: aus Reutlingen, Pfullingen und Lichtenstein, aus Sonnenbühl, Engstingen, Hohenstein und sogar aus Münsingen.
Da die Schülerzahl pro Klasse auf 24 begrenzt und die Nachfrage sehr hoch ist, muss Interessenten immer wieder abgesagt werden. In diesem Jahr allerdings, so machte Rück deutlich, können in Klasse 10 noch Quereinsteiger aufgenommen werden. Für Viertklässler gibt es am 30. November einen Schnuppertag. Dass es immer auch Neuerungen am Albgymnasium gibt, zeigt die geplante Kooperation mit der Firma Schmid aus Willmandingen, deren Auszubildende im neuen Schuljahr den Technikunterricht mitgestalten. Außerdem wird das Erlernen der spanischen Sprache in Spanien angeboten. »Wir werden unseren Weg weiter gehen, um unsere Schule zu einem noch schöneren und nachhaltigeren Lernort mit Freude zu machen«, versprach die Schulleiterin. (GEA)