SONNENBÜHL-GENKINGEN. Dieses Fest hat seinen ganz eigenen Charme und vor allem seine ganz eigene Geschichte. Denn schließlich feiert man Pfingsten in und rund um die Nebelhöhle bereits seit über zweihundert Jahren. Was für eine Überraschung das wohl 1803 war, als der gerade zum Kurfürsten erhobene Friedrich I. (der spätere König von Württemberg) ankündigte, das 1486 erstmals schriftlich erwähnte »Nebelloch«, wie die Nebelhöhle bis weit ins 19. Jahrhundert genannt wurde, höchstpersönlich in Augenschein zu nehmen? Auf jeden Fall hatte die Ankunft des hohen Herren ein großes Begrüßungsfest zur Folge.
Dafür wurde die Höhle über einen bequemen Weg erschlossen, den größten Eindruck hinterließ damals die einmalige Beleuchtung durch über 1.000 Kerzen, die überall in der Höhle aufgestellt waren, um das unterirdische Reich zu erhellen. Daraus entstand später der Brauch, die Nebelhöhle einmal im Jahr so richtig in Szene zu setzen. Auch an diesem Wochenende war es wieder soweit, drei Tage lang wurde gefeiert. Und trotz wechselhaftem Wetter oder manchem Wolkenbruch strömten die Besucher zum Festplatz mit großem Vergnügungspark oder besuchten die unterirdische Tropfsteinhöhle mit ihren beeindruckenden Stalagmiten und Stalaktiten.
Sonnige Gemüter trotz Regens
»Es war zwar teilweise sehr regnerisch, am Pfingstwochenende weiß man ja eh nicht wie’s Wetter wird, aber das Schöne ist, die Leute wissen das auch und lassen sich dann von dunklen Wolken oder Regentropfen trotzdem nicht vom Feiern abhalten«, freute sich Romy Putler von der Event- und Festzeltgastronomie, die schon seit ein paar Jahren mit der Durchführung des dreitägigen Festes betraut ist. »Wenn die Menschen ein sonniges Gemüt in sich tragen, dann machen ein paar Tropfen nichts aus«, betonte die Festwirtin.
So lockten am Samstagnachmittag zur Eröffnung Vergünstigungen an den zahlreichen Fahrbetrieben zum Familiennachmittag, wie schon in den letzten Jahren hatte die Gemeinde extra einen Busfahrdienst eingerichtet, um allen Sonnenbühlern den problemlosen Besuch zu ermöglichen. Dem dann doch eher unwirtlichen Klima geschuldet seien aber weniger Familien gekommen als die letzten Jahre, bedauerte Putler. Abends habe die Band »Partymaschine« für »richtig tolle« Stimmung gesorgt.
Der Festzeltbetrieb am Sonntag startete mit der Formation Alb 7 und schwungvoller Blasmusik, bevor der siebenköpfige Lokalmatador No Way mit seinem Genkinger Gründungsmitglied Matthias Herrmann sein 25-jähriges Bestehen mit den größten Rock-Klassikern und Hits bis heute feierte. »Das ist dieses Mal unser Highlight, worauf sich auch unser ganzes Team gefreut hat und weshalb wir auch auf einen traditionellen Fassanstich verzichtet haben«, meinte Putler.
Dem christlichen Ursprung Pfingstens entsprechend begann der Montagmorgen mit einem Gottesdienst bevor die Degerschlachter Blasmusik schwungvoll aufspielte. Und weil sich das Wetter endlich von seiner guten Seite zeigte, waren viele der Gäste als Wanderer oder Radfahrer sportlich zum Ausflugsziel gekommen. Neben bester Unterhaltung war das ganze Wochenende auch für leckeres Essen gesorgt. Bei Haxen, Hähnchen, Spare Ribs und vielem mehr kamen die Gäste voll auf ihre Kosten. Auch der TSV Genkingen bot wieder deftige Leckereien an.
Zugpferd war aber natürlich die Nebelhöhle – mit ihrer atemberaubenden Kulisse aus Tropfsteinen mit beeindruckenden Stalagmiten und Stalaktiten. (GEA)