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Das ist die neue Schulleiterin der Steinbühlschule in Sonnenbühl-Undingen

Bereits zwei Jahre hat sie die Steinbühlschule in Sonnenbühl-Undingen kommissarisch geleitet, nun wurde Sandra Wippel in ihr Amt als Schulleiterin der Einrichtung eingesetzt.

Schulamtsdirektor Martin Fouqué setzt Sandra Wippel in ihr Amt als Schulleiterin der Steinbühlschule in Sonnenbühl-Undingen ein.
Schulamtsdirektor Martin Fouqué setzt Sandra Wippel in ihr Amt als Schulleiterin der Steinbühlschule in Sonnenbühl-Undingen ein. Foto: Cordula Fischer
Schulamtsdirektor Martin Fouqué setzt Sandra Wippel in ihr Amt als Schulleiterin der Steinbühlschule in Sonnenbühl-Undingen ein.
Foto: Cordula Fischer

SONNENBÜHL. Trikottag ist eigentlich am 11. Juni. Dann zeigen Mitglieder, Fans und Förderer ihre Verbundenheit mit ihrem Verein, indem sie bei der Arbeit, beim Einkaufen, was auch immer sie gerade tun, das Trikot ihres Clubs tragen. Aber bereits einen Tag vorher hat Sandra Wippel ihr Team-Shirt erhalten - mit der Nummer 1 und Kapitänsbinde. Ihr Verein: die Steinbühlschule in Undingen. Ihre Mannschaft: das Kollegium der Grundschule. Denn am Montag wurde Wippel in ihr Amt als Leiterin der Steinbühlschule eingesetzt, in dem die Lehrerinnen sie mit dem für sie umgedichteten Club-Lied des SC Freiburg »SC Freiburg vor!« begrüßten. Ihr persönlicher Fan-Song heißt: »Sandra Wippel vor!«. Denn die neue Schulleiterin ist große Anhängerin des SC Freiburg.

»Sandra Wippel vor!«: Das Kollegium der Steinbühlschule hat den Fan-Song des SC Freiburg auf die neue Schulleiterin umgedichtet.
»Sandra Wippel vor!«: Das Kollegium der Steinbühlschule hat den Fan-Song des SC Freiburg auf die neue Schulleiterin umgedichtet. Foto: Cordula Fischer
»Sandra Wippel vor!«: Das Kollegium der Steinbühlschule hat den Fan-Song des SC Freiburg auf die neue Schulleiterin umgedichtet.
Foto: Cordula Fischer

Abgesprochen war das nicht, aber wie passte das doch gut zur Rede von Martin Fouqué. Der Leiter des Staatlichen Schulamts Tübingen war extra nach Sonnenbühl gekommen, um Sandra Wippel offiziell in ihr neues Amt einzusetzen. Er hatte gut recherchiert und Wippels Liebe zum SC Freiburg aufgegriffen. Fußballverein und Schule - da lassen sich Parallelen ziehen, Fußball-Expertenwissen könne man auch als Schulleiterin gut anwenden. Dieses Amt entspreche in vielem dem Job des Kapitäns auf dem Platz. Es geht um Führung und Verantwortung fürs Team. Vor allem brauchen beide eine gute Mannschaft, deren Spieler/Kollegen Schulter an Schulter stehen. »Elf Freunde sollt ihr sein.« Nun gut - an der Steinbühlschule gibt es zehn Lehrer - vor 20 Jahren waren es nur drei. Es gibt Schulbegleiter, Schulsozialarbeit, Lesepaten, Kernzeitbetreuung, Kooperation mit Kindergarten und TSV Undingen. »Die Schule hat sich weiterentwickelt, ist quirlig, bunt, lebendig«, sagt Sandra Wippel. »Ich arbeite gerne hier.«

»Sie sind hervorragend für das Amt der Schulleiterin geeignet«

Das weiß Fouqué und dass Wippel »hervorragend für das Amt als Schulleiterin geeignet« ist. Warum? Noch mal ins Fußball-Brevier geschaut: Kommunikationsfähigkeit, Fingerspitzengefühl, Zielorientierung, Krisenmanagement unter hohem Druck, Organisationstalent sind einige Skills, die auf dem Rasen und in der Schule hilfreich sind. Und vor allem müssten Kapitän und Schulleitung ihre Vorbildfunktion wahr- und ernstnehmen. All das bringe Sandra Wippel mit. Deshalb überrasche es nicht, dass die Steinbühlschule in den letzten zwei Jahren eine so gute Entwicklung genommen habe, lobte der Schulamtschef.

Happy new Chefin: Das Team der Steinbühlschule freut sich darüber, dass Sandra Wippel die neue Schulleiterin ist.
Happy new Chefin: Das Team der Steinbühlschule freut sich darüber, dass Sandra Wippel die neue Schulleiterin ist. Foto: Cordula Fischer
Happy new Chefin: Das Team der Steinbühlschule freut sich darüber, dass Sandra Wippel die neue Schulleiterin ist.
Foto: Cordula Fischer

Sandra Wippel ist bereits seit 2003 Lehrerin an der Steinbühlschule, Expertin für den Mathematik-Unterricht, wie Fouqué sagt, die vergangenen zwei Jahre hatte sie die Schule kommissarisch geleitet. Für die Gemeinde Sonnenbühl sei es ein »weichenstellender Tag«, sagte Bürgermeister Uwe Morgenstern, der sich froh zeigte, dass es gelungen ist, an allen vier Sonnenbühler Grundschulen sowie der Werkrealschule alle Leitungsstellen zu besetzen. Denn die Suche nach Personal werde immer herausfordernder.

»Bildung hat für uns in Sonnenbühl einen großen Stellenwert«

»Sie haben sich an der Grundschule durch ihre bisherige Arbeit viel Anerkennung erarbeitet«, sagte Morgenstern. »Mit Ihnen ist genau die Richtige auf der Stelle.« Auch er zählte die Punkte des Anforderungsprofils auf, die ein Schulleiter über die pädagogischen Qualitäten hinaus mitbringen müsse: Personalleitung, Manager, Bewältiger von Krisensituationen. »Ein Schulleiter muss den Laden Schule zusammenhalten«, er darf kein Einzelkämpfer sein, sein Team zusammenhalten, muss Konflikte lösen, Impulse für die tägliche Arbeit setzen und mit Weitblick agieren. »Bildung hat für uns in Sonnenbühl einen großen Stellenwert.« Eine gute Schulbildung öffne Türen zu beruflichen Perspektiven und Teilhabe an gesellschaftlichen Prozessen. Morgenstern gab Wippel ein Zitat von Henry Ford mit auf den Weg: » Die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes beginnt nicht in der Fabrikhalle oder im Forschungslabor. Sie beginnt im Klassenzimmer.«

Gäste aus Politik, Gemeinderat, Kollegium, Elternschaft, Kirche, die anderen Sonnenbühler Schulleiterinnen und Schulamtsdirektor
Gäste aus Politik, Gemeinderat, Kollegium, Elternschaft, Kirche, die anderen Sonnenbühler Schulleiterinnen und Schulamtsdirektor Martin Fouqué sind zur Amtseinsetzung von Schulleiterin Sandra Wippel gekommen. Foto: Cordula Fischer
Gäste aus Politik, Gemeinderat, Kollegium, Elternschaft, Kirche, die anderen Sonnenbühler Schulleiterinnen und Schulamtsdirektor Martin Fouqué sind zur Amtseinsetzung von Schulleiterin Sandra Wippel gekommen.
Foto: Cordula Fischer

Das Team der Steinbühlschule und auch der Elternbeirat stehen hinter Sandra Wippel, das machten Redebei- und andere Vorträge deutlich. »Es ist wichtig, dass wir an den Sonnenbühler Schulen an einem Strang ziehen«, sagt Sandra Wippel. Und auch die Zusammenarbeit mit Schulelternbeirat, Eltern und »ihrem« Team in der Schule schätzt die Schulleiterin. Das Herzstück der Schule aber seien die Kinder. »Es ist wichtig, dass die Kinder das Gefühl haben, Herausforderungen im Leben meistern zu können. Wir arbeiten daran, dass sie eine positive Lebenseinstellung haben.« Bedenklich stimme sie, dass manchen Orts Schüler, die in die fünfte Klasse wechseln, nicht richtig lesen, rechnen, schreiben können. Das Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) hat Ergebnisse aus dem IQB-Bildungstrend 2021 für Deutschland veröffentlicht. Darin heißt es: »Die Ergebnisse des IQB-Bildungstrends liefern ein besorgniserregendes Bild. Die negativen Trends sind erheblich und der Anteil der Viertklässler, die nicht einmal die Mindeststandards erreichen, ist zu hoch. Im Jahr 2021 liegt dieser Anteil in Deutschland insgesamt zwischen gut 18 Prozent (Zuhören) und etwa 30 Prozent (Orthografie), wobei die Anteile in einzelnen Ländern noch deutlich höher sind.«

Kinder der Steinbühlschule singen bei der Amtseinsetzung ihrer Schulleiterin Sandra Wippel.
Kinder der Steinbühlschule singen bei der Amtseinsetzung ihrer Schulleiterin Sandra Wippel. Foto: Cordula Fischer
Kinder der Steinbühlschule singen bei der Amtseinsetzung ihrer Schulleiterin Sandra Wippel.
Foto: Cordula Fischer

Es gelte, hier besonderes Augenmerk auf die Förderung der Kinder zu legen, so Wippel - bei, so ein kritisches Wort - dünner Personaldecke. Um das beste für die Kinder zu erreichen, brauche es gemeinsame Kraftanstrengungen. Deswegen ist Sandra Wippel das »Miteinander« wichtig. Plakativ hängt das Wort in großen, bunten Lettern an der Wand in der Schulaula. Für jeden Buchstaben hat sich die Schulleiterin einen Begriff gesucht, einige stellte sie in ihrer Rede vor. Das M natürlich für Miteinander. Das E für Entwicklung. Das D für Digitalisierung. Und das R für Respekt. »Wir müssen Dinge neu denken, brauchen neue Ideen. Ich will dafür sorgen, dass wir im Wandel und nicht stehen bleiben.« Sicher werde es einige Stolperfallen geben. Aber da ist wieder ihr Lieblingswort: Miteinander. »Nur miteinander können wir etwas wuppen.«

Abklatschen mit dem Team vom SC Wippel: Die Kolleginnen der Steinbühlschule feiern die Amtseinsetzung ihrer Schulleiterin Sandra
Abklatschen mit dem Team vom SC Wippel: Die Kolleginnen der Steinbühlschule feiern die Amtseinsetzung ihrer Schulleiterin Sandra Wippel. Foto: Cordula Fischer
Abklatschen mit dem Team vom SC Wippel: Die Kolleginnen der Steinbühlschule feiern die Amtseinsetzung ihrer Schulleiterin Sandra Wippel.
Foto: Cordula Fischer

Und das sieht ihr Kollegium genauso. »Wir sind froh, dass wir dich als neue Schulleiterin einsetzen dürfen. Wir bewundern deine große Beharrlichkeit. Wir stehen hinter dir«, sagte Stellvertreterin Yvonne Reutter. Also singen die Lehrerinnen »Sandra Wippel vor!«, verpassen der Schulleiterin Kapitänsbinde und Mannschaftstrikot mit der Nummer 1 und demonstrieren eindeutig, dass sie Mitglieder und Fans im »SC Wippel« sind. (GEA)