MÜNSINGEN-APFELSTETTEN. Ihn als Tausendsassa zu bezeichnen ist fast noch untertrieben. Jonas Klink ist nichts zu viel, er bringt sich überall ein und kann einfach nicht Nein sagen. »Ich weiß, dass das nicht immer gut ist, aber mir gefällt´s, ich will es nicht anders haben«, sagt der 23-jährige Apfelstetter, der eigentlich keine ruhige Minute hat. Ob im Nebenjob landwirtschaftliche Geräte im Lohnauftrag fahren oder Geschäftsführer bei der Skilift Dottingen GbR sein: Jonas Klink ist ein Macher.
Da wundert es eigentlich gar nicht, dass er nach seinem Abitur vor fünf Jahren direkt in die Ausbildung als Anlagenmechaniker (Sanitär, Heizung, Klima) gestartet ist und diese im Schnelldurchgang durchlaufen hat. Er bekam Lehrzeitverkürzung auf zweieinhalb Jahre wegen seines Abiturs. Und weil er sich so gut machte, konnte die Prüfung um ein weiteres halbes Jahr vorgezogen werden. Diese schloss er dann als Kammersieger ab. Zuvor war er noch zum »Lehrling des Monats« gekürt worden. Jonas Klink wechselte die Arbeitsstelle, meldete sich aber recht zügig Ende 2022 zur Meisterschule in Stuttgart an, die er dank eines Stipendiums in Vollzeit besuchen konnte. Auch hier ging er aus den Prüfungen wieder als Bester hervor. Von mehr als 70 Gesellen aus dem süddeutschen Raum konnten lediglich 52 Absolventen die vierteilige Prüfung bestehen. Jonas Klink bekam in den Bereichen Buchführung, Pädagogik, Fachtheorie und Fachpraxis Bestnoten und wurde im Rahmen der Meisterfeier, an der insgesamt 624 Jungmeister aus 29 Gewerken teilnahmen, zum Bestmeister in seinem Gewerk ausgezeichnet.
Auf innovative Heiztechnik spezialisiert
Gleichzeitig erhielt er vom Rotary Club Stuttgart ein Preisgeld von 3.000 Euro, weil er sich in seiner Meisterarbeit mit der innovativen Heiztechnik »Eis-Energiespeicher« intensiv auseinandergesetzt hat. Außerdem imponierte, dass sich der junge Mann bereits einen Monat nach Erhalt des Meisterbriefes im März dieses Jahres mit seinem eigenen Betrieb selbstständig gemacht hat. »Das war immer mein Ziel«, verrät er. Bevor er mit »Klink Haustechnik« richtig an den Start ging, bildete er sich noch in einem zweimonatigen Kurs zur Elektrofachkraft weiter. »Weil alles irgendwie miteinander zu tun hat«. Ganz früh trudelten auch schon die ersten Aufträge ein. Zwischenzeitlich läuft es recht gut. Dennoch arbeitet Jonas Klink noch bis zum nächsten Sommer zu 50 Prozent bei seinem bisherigen Arbeitgeber in Sonnenbühl. Seine eigene Auftragslage ist stabil und lässt die komplette Selbständigkeit zu.
Möglichst digital und papierlos arbeiten
In Apfelstetten hat sich der junge Unternehmer eine Werkstatt samt Lager eingerichtet. Sein Gewerk umfasst den Sanitär-Bereich vom tropfenden Spülkasten bis zur kompletten Badsanierung, den Klima-Bereich sowie den Heizungsbereich von der Wartung des Ölbrenners bis zu neuen Holz- oder Pelletkesseln und modernen Heizsystemen. »Hierauf will ich mich spezialisieren, das habe ich in der Meisterschule gelernt«. Jonas Klink ist ein Schaffer, stillsitzen kann er nicht. Um sich die unliebsame, aber notwendige Büroarbeit zu erleichtern, hat er sich rundum digital aufgestellt. Er geht mit dem Tablet auf Baustellen, gibt Aufmaß und Bestellungen in ein rund laufendes Programm ein. »Ich versuche papierlos zu arbeiten, das funktioniert bisher ganz gut«. Denn auch der Umweltschutz liegt dem 23-jährigen Durchstarter am Herzen. Seinem grünen Daumen kann er in seinem großen Gemüsegarten nachgehen, den er gemeinsam mit der Oma bewirtschaftet. »Was ich mache, will ich richtig gut machen. Da bin ich schon ehrgeizig«, sagt Jonas Klink lachend. Und er will immer flexibel und offen für Neues bleiben. (GEA)