TROCHTELFINGEN-WILSINGEN. Auch wenn die Gastgeber 2022 schon ihren 100. Geburtstag feiern durften, hält sie dieses Alter nicht davon ab, eine Veranstaltung auf die Beine zu stellen, die weit über die Schwäbische Alb hinaus bekannt ist. Seit der Premiere im Jahr 1976 stemmt der Musikverein Wilsingen alle zwei Jahre sein Traditionsfest »Sichelhenke« im mit knapp vierhundert Einwohnern zweitkleinsten Trochtelfinger Ortsteil.
Bekanntheit hat dieses Fest errungen, weil sich schon Musikgrößen der unterschiedlichsten Genres die Ehre gaben. So waren etwa Heino, die Flippers, die Klostertaler, die Kastelruther Spatzen, die Dorfrocker, die Vollblutmusiker von Blech & Brass Banda oder auch die Fäaschtbänkler aus der Schweiz zu Gast. Weil das Wetter dieses Mal fast perfekt mitspielte, strömten die Besucher an allen Tagen in großer Zahl auf das weitläufige Festgelände und in das wunderschön herbstlich und entsprechend des Anlasses mit einer großen Erntekrone geschmückte Festzelt. Die Organisatoren um das junge Vorstandsteam Steffen Vopper, Jochen Eisele und Martin Sontheimer hatten für die vier Festtage auch wieder allerhand auf die Beine gestellt.
Stimmung mit Cordula Grün
Zum Auftakt am Freitagabend heizte zuerst die Partymaschine XXL dem Publikum ein, bevor die Draufgänger, eine österreichische Party-Band, mit ihren Hits wie »Cordula Grün« oder »Hallo kleine Maus« für Riesenstimmung sorgte. »Ein paar mehr Leute hätten es da noch sein können«, meinte Sontheimer, der nur wenig enttäuscht war. Schließlich habe der Musikverein dieses Jahr ein größeres Festzelt aufgestellt. Am Samstagabend füllte es sich bis fast an den Rand beim Rockabend, als die Bands Big Gunz, Gentlemen of Rock sowie die Deutschrock-Band Willkuer aus Hülben als Lokalmatador für Head Banging der Gäste sorgten.

Am Sonntag luden die Gastgeber zum ökumenischen Erntedankgottesdienst, den Pfarrer Ekkehard Roßbach und die Postoralreferentin Maria Grüner mit musikalischer Umrahmung durch den Chor Lichtblick hielten. Danach wurden zahlreiche langjährige Musiker oder Vereinsfunktionäre vom Blasmusikverband Neckar Alb (BVNA) geehrt. »Engagierte Musiker sind das größte Kapital eines Musikvereins«, konstatierte Beisitzerin Yvonne Nägele. Für 30 Jahre aktives Musizieren zeichnete sie Wolfgang Hölz, Bernd Lamparter, Jörg Vopper und Michael Zolynski mit der Ehrennadel in Gold aus. Die Ehrennadel in Gold mit Diamant und Ehrenbrief für 40-jährige aktive Tätigkeit gab es für Erwin und Markus Uhland. Außerdem wurden beide zu Ehrenmitgliedern ernannt. Corinna Fink wurde mit der Förderermedaille in Bronze für zehnjährige Tätigkeit gewürdigt. Anschließend folgte das Musikertreffen mit schwungvollen Klängen der Blaskapellen aus Feldhausen/Harthausen, Heudorf und Göggingen.
Beim Aktionstag »Holz. Haus. Energie.« gab es für die Besucher viele Informationen rund um den Rohstoff Holz, Möbel, Heizungen oder über Maschinen und Hilfsmittel sowie Förderprogramme zur Umgestaltung. »Dieses Mal können wir über zwanzig Aussteller verzeichnen«, freute sich Sontheimer, dass Firmen nach der Coronapandemie wohl wieder mehr Interesse hätten, sich in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Beim traditionellen Hammellauf gab es einen gleichnamigen, wolligen Vierbeiner zu gewinnen, kleine Besucher konnten sich auf einer Hüpfburg oder mit Kinderschminken vergnügen.
Neues Kassensystem
Am Sonntagabend bewies die Blaskapelle Peng mit modernen Kompositionen, bekannten Melodien, Soloeinlagen und einfühlsamem Gesang die ganze Bandbreite der böhmisch-mährischen Blasmusik. Zum ersten Mal lief die Bestellung von Getränken oder Essen über ein neues Kassensystem, bei dem die Bedienungen die Anfrage direkt an die Helfer an den Theken übermitteln konnten, was den Ablauf beschleunige, erklärte Sontheimer weiter. »Das haben wir am Freitag ausprobiert und s’hat glücklicherweise gleich geklappt.«
Der Dank der Vorsitzenden galt den rund 200 Helfern, die im Vorfeld Unmengen Salate putzten, schnibbelten und Schnitzel selbst panierten, beim Auf- und Abbau oder der Ausschmückung des Festzeltes halfen und das ganz Wochenende über für die Verköstigung der Besucher sorgten. Gestern fand die Sichelhenke ihr Ende. Zuerst beim traditionellen Tanztee mit dem Duo Hospach, bevor die Albdorfmusikanten Pfronstetten für den musikalischen Ausklang sorgten. (GEA)