MÜNSINGEN. Eine Pyramide in Münsingen? Sie ist auf jeden Fall die einzige alb-weit und breit, ist sich Hans-Peter Engelhart, Leiter der Touristik Information Münsingen, sicher. Sie ist zwar mit weniger als zwei Metern nicht ganz so hoch wie die Vorbilder aus Ägypten oder Amerika, dafür steht sie schön erhaben auf 801 Metern Höhe über dem Meeres- oder dem Nilspiegel auf dem Münsinger Hausberg, dem Beutenlay.
Historische Grundlage
Eine Projektgruppe des Gymnasiums Münsingen der Klassenstufen 8 und 9 hat das Werk vollbracht. Melina, Marie-Sophie, Simon, Felix, Nicola, Justin und Johannes haben im Schweiße ihres Angesichts Feldsteine gesammelt, aufgeschichtet und – damit’s pyramidengerecht ein paar Jahrtausende hält – mit ordentlich Mörtel verfüllt. Beim Bauhof hätten die wiederholten Wünsche nach Zement zu einiger Verwirrung gesorgt, erzählte Lehrer Michael Hägele bei der feierlichen Enthüllung am Montag, musikalisch umrahmt von den Bläsern des Jugendposaunenchors. Die passend »Walk like an Egyptian« intonierten.
Woher stammte die Idee? Die Pyramide hat eine Vorgeschichte. In den 1930er- Jahren schichtete Lehrer Adolf Eugen Spatz den Vorgänger auf. Warum, ist heute unbekannt, vielleicht kann ein Leser etwas dazu sagen. Der Beutenlay sah damals noch anders aus, kahl, wohl eine Schafsweide, frei von Büschen und Bäumen. Die Spatzsche Pyramide stand frei über den Höhen der Stadt. Im Laufe der Zeit verfiel der Schatz vom Spatz, wurde zu einem flachen, überwucherten Häufchen Elend. Hägele, Engelhart und der Vorstand der Ortsgruppe Münsingen des Schwäbischen Albvereins, Gerhard Lamparter, mussten das in Vergessenheit geratene Monument erst einmal finden. Und das musste dann freigelegt werden.
Die Geschichte vom Lehrer Spatz und den Schülern des Gymnasiums wird auf einer Infotafel erzählt.
Die Pyramide steht nicht nur am höchsten Punkt Münsingens, sie liegt auch am Rundwanderweg »hochgehütet« über den Beutenlay, der ja noch mehr an Anlaufstationen und Informationen zu bieten hat. Und sich durch seine »wunderschönen Graswege« auszeichnet, macht Hans-Peter Engelhart Werbung. Die Pyramide soll eine »kleine zusätzliche Attraktion« werden, hofft Engelhart. Eigentlich ist sie es schon, 11.000 Mal wurde sie schon im Internet geklickt – die Kombination Münsingen und Pyramide scheint die Fantasie der Ausflügler zu beflügeln. (wu)