MÜNSINGEN. Der Breitbandausbau in der Stadt ist »mit rund 73 Millionen Euro das größte Investitionsprojekt aller Zeiten«, betonte Bürgermeister Mike Münzing in der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend. Dass der Anschluss von 14 Stadtteilen bei einem Ortsstraßennetz von 420 Kilometern nicht über Nacht geht, versteht sich also von selbst. Zwei Planungsprojektgebiete wurden mit der Kernstadt Münsingen und Auingen sowie den Ortsteilen Buttenhausen, Apfelstetten, Bremelau, Hundersingen, Gundelfingen, Bichishausen und Dürrenstetten festgelegt.
»Hellgraue Flecken« mit einer Versorgung unter 100 Mbit/s – darunter fällt das gesamte Lautertal - erhalten eine Förderung von etwa 90 Prozent von Bund und Land. Ralph Riedl vom Ingenieurbüro MRK Media sprach von einer 79 Kilometer langen Trasse, deren Planung zwischenzeitlich fertiggestellt ist. Betroffen sind rund 1.000 Gebäude, bereits 800 Vorverträge konnten abgeschlossen werden. Die große Resonanz bei den Bürgern sei »beachtenswert«, das gebe es nicht bei jedem Projekt. Lediglich 29 Verzichte wurden gemeldet, die meisten betreffen Schuppen und Garagen. Er rechnet mit einem Baubeginn im nächsten Jahr und einer Dauer von drei Jahren.
In der Kernstadt Münsingen und im Raum Auingen ist bereits eine sehr gute Versorgung vorhanden, rund 774 Adressen fallen in die sogenannten »dunkelgrauen Flecken«. Im Jahr 2023 konnte die Stadt von einem zweiten Breitband-Förderprogramm profitieren, wonach diese »dunkelgrauen Flecken« grundsätzlich förderfähig sind. Sollte allerdings durch das erste Förderprogramm bereits ein gigabitfähiges Netz im Straßenzug vorhanden oder geplant sein, kann dies eine Förderung der sogenannten »Homes-Passed« ausschließen. Insgesamt geht Marco Fischer vom Ingenieurbüro GeoData von knapp 4.000 Hausanschlüssen und einer Neubautrasse von 126 Kilometern in diesem Projektgebiet aus, das in verschiedene Cluster aufgeteilt wird.
Etwa 2.000 Haushalte mit »weißen Flecken« unter 30 Mbit/s und mit »hellgrauen Flecken« unter 100 Mbit/s seien angeschrieben worden, auch hier war der Rücklauf sehr gut. »In der Kernstadt haben wir jede Fleckenart, also einen richtigen Fleckenteppich. Das macht den Ausbau schwierig«, sagte Fischer. Ausbauvorrang haben weiße und hellgraue Flecken, dunkelgraue Flecken gibt es bei 374 Homes-Passed-Adressen. »Es macht keinen Sinn, in einem Straßenzug fünf Häuser anzuschließen, dazwischen aber fallen Häuser raus, weil sie schon eine bessere Ausstattung, aber keine Glasfaser haben. Deshalb sollten wir für diese 374 Haushalte ein Angebot formulieren, wie sie sich auf eigene Kosten anschließen lassen können«, meinte Bürgermeister Mike Münzing.
Einstimmig legte der Gemeinderat die Kosten pro Anschluss bis ins Haus für diese »Homes-Passed-Adressen« pauschal auf 2.800 Euro fest, während alle anderen Anschlüsse für die Haushalte bis ins Haus kostenlos sind. Da schon in vielen Bereichen gute Infrastruktur vorhanden ist, zeigte sich Fischer guter Dinge, dass die Bauzeit so gering wie möglich gehalten werden kann. Er rechnet mit einer Fertigstellung bis 2028. (GEA)