GRUORN. »Adam Goller, Bauer, geboren 1888, gestorben 1928, verheiratet mit Maria Luise Hipp, geboren 1888, gestorben 1969. Kinder 5. Darunter Adam, geboren 1920, verheiratet mit Hilde Moser aus Ehingen, wohnhaft in Münsingen. Wegen seines großen Einsatzes für die Sache Gruorn wurde er oftmals als der «Schultheiß von Gruorn» bezeichnet. Die Familie von Alt Adam Goller ist im Januar 1939 nach Ehingen gezogen.«
Diese Familie Goller ist nur eine von insgesamt 821 Familien, die Ernst Strähle in großer Fleißarbeit in einem Register verfasst hat. Er listet darin Bewohner von Gruorn von 1650 bis 1938 auf, geht auf die Nachkommen ein und berichtet, wohin die Familien nach der Zwangsräumung 1938/1939 gezogen sind. Der 87-Jährige aus Böhringen kennt sich aus, verfügt über ein fundiertes Wissen rund um Heimat und Geschichte. Mit Gruorn hatte er schon als Kind zu tun. »Nach dem Krieg holten wir für unsere beschädigten Häuser in Böhringen Baumaterial aus Gruorn, so habe ich als Neunjähriger das Innenleben der Häuser kennengelernt.«
Familienregister
Das Buch »Familienregister von Gruorn« ist im Wiedemann Verlag erschienen. Bestellt werden kann es für 25 Euro unter https://gruorn.info. (in)
Während der letzten zehn Jahre hat er Niederschriften, Kirchenbücher und Archiveinträge eingesehen und daraus eine Sammlung erstellt, die nun nachkommenden Generationen von ehemaligen Gruornern Aufschluss über ihre Vorfahren geben sollen. Dass daraus ein gebundenes Buch mit 132 Seiten entstehen konnte, ist auch Heinz Schmutz zu verdanken, der bei seinen Führungen in Gruorn dieses Familienregister zugrunde legt. »Daraus kann man viele Schlüsse über Verwandtschaftsbeziehungen, Schicksale und Tragödien im Ort ziehen«, sagt Schmutz, der auch zahlreiche Vorträge hält.
Für Alfred Weber, Vorsitzender des Komitees zur Erhaltung der Stephanuskirche, ist dieses »riesen Werk« insbesondere für die Nachkommen von Gruornern ein großer Schatz. »Dies ist ein Buch der Geschichte. Eine Sammlung der Familien aus Gruorn und ihrer Vorfahren«, sagt er. Als 1937 für die Erweiterung des Truppenübungsplatzes Münsingen die Räumung von Gruorn angeordnet wurde, musste die Dorfgemeinschaft aufgelöst werden. Über 150 Familien verloren ihre Heimat und wagten an anderen Orten einen Neuanfang. Vor allem die zweite und dritte Generation würde nun Interesse an der Geschichte zeigen. Dieses Buch könne viele Fragen und familiäre Zusammenhänge beantworten. (GEA)