MÜNSINGEN. Rund 20 Künstler zeigen eine faszinierende Bandbreite an unterschiedlichen Drucktechniken. Dadurch werden den Besuchern einzigartige Einblicke in die Vielseitigkeit und Ausdruckskraft der Druckkunst geboten. Holzschnitt, Radierung, Monotypie, Lithografie, Siebdruck, Linolschnitt, Kupferstich und Cyanotypie: jede Technik bringt ihre eigenen Charakteristika und Ausdrucksfähigkeiten mit sich. Eindrucksvoll wird hier demonstriert, wie vielfältig und effektiv die einzelnen Drucktechniken eingesetzt werden können, um unterschiedliche Stimmungen, Botschaften und künstlerische Stile zu vermitteln.
Während der Holzschnitt mit seinen kraftvollen Linien oft für starke, plakative Aussagen genutzt wird und wuchtige, emotionale Bilder erzeugen kann, die direkt ins Auge fallen, transportiert die Cyanotypie eine träumerische, meditative Stimmung. Die Radierung erlaubt feine Details und subtilen Ausdruck, schafft Tiefe und Komplexität und regt den Betrachter zum Nachdenken an. Lithografie beeindruckt durch ihre Flexibilität in der Farbgestaltung. Diese Ausstellung zeigt, dass die Druckkunst trotz oder vielleicht auch gerade dank ihrer jahrhundertealten Tradition lebendig ist und sich ständig weiterentwickelt. So verbinden auch die Künstler, die hier im BT24 ausstellen, klassische Techniken mit modernen Ansätzen, experimentieren mit Mischtechniken oder nutzen digitale Medien, um neue Ausdrucksformen zu kreieren.
Vom Kohlstetter Künstler Helmut Anton Zirkelbach sind Radierungen aus seiner Serie »Burgen des Lautertals« mit Bichishausen und Schülzburg sowie das Bild vom Nebelwald aus »Spuren der Landschaft« zu sehen. Beeindruckend auch seine Werke mit Aktmodellen und Skeletten, bei denen er Zeichnung und Radierung kombiniert. Manfred Bodenhöfer aus Stuttgart hat gezeichnet, lange bevor er dank Zirkelbach zur Drucktechnik kam. Auch er kombiniert, greift zur Flächenätzung und legt manchmal mehrere Drucksysteme übereinander. Sein Schwerpunkt in der Ausstellung liegt bei der Darstellung von Akt-Figuren. Marlene Neumann aus Reutlingen stellt in ihren Holzschnitten Tiere und Landschaften dar, zeigt aber auch abstrakte Werke. Von Brigitte Seiler sind Unikate als Monotypie Collagen zu sehen: »Mich interessiert das Muster. Sowohl das der Menschen, als auch das der Kunst«. Als Psychologin geht es ihr darum, Hintergründe und Zusammenhänge unterschiedlicher Situationen aufzuarbeiten. Dafür spielt sie mit farbigen Mustern, die sie mit unterschiedlichen Techniken immer in einen neuen Kontext setzt. Die Arbeiten von Lisa Fürst und Ramona Meissner sind direkt in ihren Ateliers im BT24 entstanden und stehen ebenfalls zur Besichtigung bereit.
Info: Vernissage ist am Sonntag, 8. Juni um 14.30 Uhr mit einer Einführung von Helmut Anton Zirkelbach. Die Ausstellung im BT24 geht bis 20. Juli und ist donnerstags bis sonntags und feiertags von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Am Samstag, 14. Juni und 21. Juni finden Workshops von 11 bis 16 Uhr statt. Näheres unter www.raus-aufs-land.org.