HOHENSTEIN. Knapp 6.000 Hektar Fläche hat Hohenstein, ein Drittel davon ist Wald. Der Forst spielt, nicht nur landschaftlich, sondern auch wirtschaftlich eine wichtige Rolle für die Gemeinde. Einnahmen in Höhe von 589.000 Euro stehen im kommenden Jahr voraussichtlich Ausgaben von 391.600 Euro gegenüber. Unterm Strich rechnen Revierförster Stefan Hägele und seine Chefin, Forstbezirksleiterin Dr. Sandra-Maria Hipler, also mit 197.400 Euro für die Gemeindekasse. Ein Batzen Geld, der allerdings nicht nur den Holzerlösen geschuldet ist: 82.900 Euro davon stammen aus Fördertöpfen des Programms Klimaangepasstes Waldmanagement. Im laufenden Jahr fällt der Gewinn voraussichtlich noch höher aus, die Forstfachleute rechnen mit rund 276.000 Euro.
Seit zwei Jahren ist Hohenstein beim Programm Klimaangepasstes Waldmanagement dabei. Damit sind gewisse Spielregeln verbunden, erinnerte Hägele. Fichten pflanzen sei zwar nicht verboten, der Schwerpunkt liege aber auf Naturverjüngung und Durchmischung der Arten. »Die Fichte zieht da den Kürzeren«, so Hägele. Die Nadelholzanteile in den Wäldern nehmen ab, die Laubholzanteile zu und liegen inzwischen bei etwa zwei Dritteln - das ist nicht nur in Hohenstein, sondern im ganzen Landkreis so. Das Dilemma: Die Fichte ist nach wie vor der Brotbaum der Alb, vor allem die Baubranche schreit danach. »Eins zu Eins kann man die Fichte nicht ersetzen«, so Hägele, weder mit Laubholz, noch mit anderen Nadelbaumarten wie Douglasie, »das ist utopisch«.
Vorräte und Zuwächse gehen zurück
Fehlen schnell wachsende Bäume wie die Fichte und nehmen Schäden durch Stürme oder Käferbefall zu, liegen die Konsequenzen auf der Hand: »Die Vorräte und Zuwächse gehen zurück«, so Sandra-Maria Hipler, »dafür werden die Wälder naturnäher und älter«. Was Hohenstein betrifft, hielten sich die Schäden im Jahr 2025 zumindest bisher in Grenzen, »durch die feuchte Witterung hat sich die Borkenkäfer-Situation beruhigt«, berichtete Stefan Hägele. Angefallen sind »nur« 360 Festmeter Schadholz - bei einer geplanten Gesamteinschlagmenge von 7.500 Festmetern eine überschaubare Menge. Keine Entwarnung ist beim Eschentriebsterben in Sicht, die Erkrankung schreitet weiter voran. 4.400 junge Bäume wurden 2025 gesetzt, im kommenden Jahr sollen es 3.240 sein - Laub- genauso wie Nadelbäume verschiedenster Arten.
Diskussionen gab's im Gemeinderat um die Frage, was das Brennholz aus dem Hohensteiner Wald in der Saison 2025/26 kosten soll. Bisher zahlten die Bürger dafür 80 Euro pro Festmeter. Die Verwaltung wäre gerne der Empfehlung des Kreisforst gefolgt, der 81 Euro vorgeschlagen hatte - und damit weniger als in den Vorjahren. Das erschien Carsten Küster unlogisch: »Die Empfehlung geht runter - aber wir erhöhen?« Er schlug deshalb vor, den Preis um einen Euro zu senken. Sein Antrag scheiterte in der Abstimmung genauso wie der Vorschlag der Verwaltung. Die Ratskollegen wählten die goldene Mitte und folgten damit dem Plädoyer von Stephan Vöhringer, der sich dafür ausgesprochen hatte, den Preis einfach bei 80 Euro zu belassen. (GEA)

