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Aktuell Nachhaltigkeit

Württembergische Philharmonie Reutlingen zu Gast bei SchwörerHaus

Die Württembergische Philharmonie Reutlingen will nachhaltiger werden. Dazu soll die Klimapartnerschaft mit SchwörerHaus beitragen.

Kultur trifft Unternehmen: Die Württembergische Philharmonie mit Intendant Cornelius Grube (links) war bei SchwörerHaus in Obers
Kultur trifft Unternehmen: Die Württembergische Philharmonie mit Intendant Cornelius Grube (links) war bei SchwörerHaus in Oberstetten zu Gast. Foto: Maria Bloching
Kultur trifft Unternehmen: Die Württembergische Philharmonie mit Intendant Cornelius Grube (links) war bei SchwörerHaus in Oberstetten zu Gast.
Foto: Maria Bloching

HOHENSTEIN-OBERSTETTEN. Im März waren Auszubildende und Energie-Scouts von SchwörerHaus im Studio der Württembergischen Philharmonie Reutlingen zu Gast, um zu schauen, wo hinsichtlich Heizung, Belüftung, Beleuchtung und Photovoltaik Energieeinsparungen möglich sind. Beim jetzigen Gegenbesuch in Oberstetten, bei dem auch das Werk des zertifizierten Klimaschutzunternehmens besichtigt wurde, konnten Zinar Özmen, Franz Schaller, Alexander Engelhard und Henrik Löbbe einen von ihnen erarbeiteten, 120 Seiten dicken Maßnahmenkatalog mit Angeboten, Berechnungen und Listen vorlegen. Dieser zeigt, wo und wie viel CO2 und Kosten eingespart werden können und welche Investitionen ratsam wären. »Unsere Energie-Scouts sind Auszubildende der Mechatronik und Elektronik und haben in den verschiedenen Proberäumen alles einmal auf den Kopf gestellt und überlegt, was man machen kann. Denn auch Kultur muss einen Beitrag zum Umweltschutz leisten«, sagte Ausbildungsleiterin Bianca Loock-Hummel.

Zustande gekommen ist die Klimapartnerschaft im Rahmen der bundesweiten, vom Bundeswirtschafts- und Klimaministerium geförderten Initiative Culture4Climate. Diese wurde ins Leben gerufen, um besondere Synergien zwischen Kultur und Wirtschaft für die globalen Nachhaltigkeitsziele und die UN Agenda 2030 zu fördern. »Wir sind stolz, dass wir hier sein und von Ihnen profitieren dürfen«, freute sich Intendant Cornelius Grube. Die Kultur habe hinsichtlich Nachhaltigkeit großen Nachholbedarf. Theater, Orchester und Museen würden sich nach wie vor zu wenig damit beschäftigen, obwohl das Thema zunehmend wichtiger werde. Vor eineinhalb Jahren habe die Philharmonie eine CO2-Bilanz erstellt, die zeige, dass Kunden und Besucher von Konzerten am meisten CO2 ausstoßen. »Aber ein Konzert ohne Besucher ist auch nicht besonders nachhaltig«. Ein weiteres Problem: »Wir sind ein Reiseorchester und wissen noch nicht, wie wir damit umgehen sollen«. Es gäbe eine Menge Fragestellungen, die noch nicht beantwortet werden konnten. Umso wichtiger sei die Zusammenarbeit mit SchwörerHaus: »Sie bietet uns einen guten Anlass, uns intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit zu beschäftigen«, so Grube.

Firmenchef Johannes Schwörer freut sich über die Kooperation mit der Württembergischen Philharmonie Reutlingen.
Firmenchef Johannes Schwörer freut sich über die Kooperation mit der Württembergischen Philharmonie Reutlingen. Foto: Maria Bloching
Firmenchef Johannes Schwörer freut sich über die Kooperation mit der Württembergischen Philharmonie Reutlingen.
Foto: Maria Bloching

Zumindest hinsichtlich der Proberäume gibt es nun dank der Energie-Scouts konkrete Vorschläge: der Einbau von elektrischen Heizkörperthermostaten, die Erneuerung der Belüftungsanlage oder alternativ eine Kopplung dieser mit Licht, eine Umrüstung der Leuchtmittel auf LED und der Aufbau einer Photovoltaikanlage. Problematisch wird jedoch gesehen, dass die Philharmonie die Räume nur angemietet hat. »Sie können unsere Vorschläge prüfen, mit dem Vermieter verhandeln, entscheiden, was Sie umsetzen wollen, und die Umsetzung schließlich vorantreiben«, schlugen die Energie-Scouts vor.

Firmenchef Johannes Schwörer freute sich über diese Kooperation: »Wir haben an der Ausschreibung des Ministeriums teilgenommen, weil die 17 Ziele der Vereinten Nationen zur Verbesserung der Welt umgesetzt werden müssen«. Früher sei diese Verbesserung am Einkommen festgemacht worden mit dem Ziel, Armut zu bekämpfen. Heute weiß man: »Es gibt immer mehr Menschen auf der Welt und es gibt eine Klimaveränderung«. Nachhaltigkeit müsse raus aus den Sitzungssälen und rein in die Bevölkerung und auch in die Unternehmen. »Alle müssen dran arbeiten«, betonte Schwörer und begrüßte den gegenseitigen Austausch mit der Philharmonie Reutlingen. »Die Halbjahresbilanz im letzten Jahr hat deutlich gemacht: es sieht nicht wirklich gut aus für die Erreichung der Ziele bis 2030. Denn die Lebensrealität zeigt uns, was geht. Das heißt aber nicht, dass die Ziele schlecht sind und man nicht daran arbeiten soll«.

Bei SchwörerHaus ist das Thema Nachhaltigkeit schon vor vielen Jahren ins Zentrum gerückt. »Schon vor der Zeit, als alle trendmäßig auf den Zug aufgesprungen sind«, machte Felix Schwörer, Nachhaltigkeitsmanager im Unternehmen, deutlich. »Nachhaltigkeit ist in der DNA von SchwörerHaus verankert. Wir haben eine Nachhaltigkeitsstrategie mit einem geschlossenen, ganzheitlichen und effizient gedachten Produktionskreislauf. Wir nutzen Rohstoffe aus der Region, trocknen und veredeln unser Holz selbst, sind der einzige Fertighaushersteller mit eigenem Sägewerk und haben eine hohe Fertigungstiefe und kurze Transportwege«. Auszubildende werden an die Hand genommen, sie erhalten die Werte der Nachhaltigkeit von Beginn an über verschiedene Projekte – wie etwa die Schulung zum Energie-Scout – vermittelt. Dem Unternehmen liegt daran, das Thema Nachhaltigkeit nach außen zu tragen. So auch als Klimapartner mit der Württembergischen Philharmonie Reutlingen. »Das Thema Kultur ist bisher ein blinder Fleck, den man noch nicht großartig auf dem Schirm hatte. Diese Kooperation ist deshalb wichtig«, sagte Felix Schwörer. (GEA)