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Kultur auf der Ruine Hohenstein bei Regen

»Kultur auf der Ruine Hohenstein« war am Wochenende nur etwas für Hartgesottene. Trotz widrigen Wetters fanden die Abendveranstaltungen wie geplant statt.

Space Truckin' heizte in der Ruine Hohenstein  mit Deep Purple Songs ein.
Space Truckin' heizte in der Ruine Hohenstein mit Deep Purple Songs ein. Foto: Christian Keller
Space Truckin' heizte in der Ruine Hohenstein mit Deep Purple Songs ein.
Foto: Christian Keller

HOHENSTEIN. »So ein schlechtes Wetter hatten wir noch nie«, bedauerte Christian Keller, Vorsitzender des Vereins für angewandte Lebensfreude, der auch in diesem Jahr das Open-Air-Event »Kultur auf der Ruine Hohenstein« in Kooperation mit der Gemeinde veranstaltete. Das geplante Kindergarten-Sommerspektakel samt Kinderprogramm mit Jürgen Seybold und seinem Hundezirkus fielen am Samstagnachmittag ins Wetter, doch die Abendveranstaltungen wollte man nicht absagen. Sie wurden wie vorgesehen durchgezogen. »Wir richten uns einfach entsprechend ein, denn spontan unters Dach umzuziehen, geht nicht«, so Keller.

»Wir konnten das Programm durchziehen, und es war erstaunlicherweise richtig gut«

Die rund 60 Personen, die im Vorverkauf Karten für "Ernst & Heinrich" am Freitagabend erstanden hatten, waren trotz Regen auch gekommen. Sie fanden auf den Bänken Platz und blieben Dank aufgestellter Pavillons zumindest von oben her trocken. »Wir konnten das Programm durchziehen, und es war erstaunlicherweise richtig gut«, freute sich Keller. Die beiden Urgesteine Ernst Mantel und Heiner Reiff präsentierten sich auf der Bühne bestens gelaunt als Vollblutmusiker, Komödianten und Wortspielakrobaten. Mit Liedern und schwäbischem Klamauk deckten sie skurrile Missverständnisse auf und gaben Einblicke in alltägliche Situationen mit reizenden Eigenheiten der Schwaben. An einem Stück zogen sie ihr Best-of-Programm mit neuesten, bewährtesten und beliebtesten Liedern und Szenen durch, auf die Pause wurde wetterbedingt verzichtet. Auch am Samstagabend herrschte erfreulicherweise sehr gute Stimmung.

Die Band Space Truckin' aus Schwäbisch Gmünd betrieb perfekte Werkpflege von Deep Purple und scheute auch vor dem anspruchsvollen Song »Child in Time« nicht zurück. Zum ersten Mal auf der Ruine kam das Ambiente bei Frontmann Werner Kiemel bestens an. »Das ist eine einmalige Location«, lobte er und war sich sicher, dass das Repertoire der fünfköpfigen Band mit einer Mischung von Deep-Purple-Songs von den 1970er- bis in die 1990er-Jahre beim Publikum für Begeisterung sorgen würde. Und tatsächlich: rund 100 Besucher – überwiegend im Alter zwischen 40 und 70 Jahren - ließen sich von dem einzigartigen Mix aus Hard Rock, Blues und klassischer Musik, von eingängigen Gitarrenriffs und virtuosen Soli, vom Sound der original Hammond-Orgel und der fast episch und komplex strukturierten Stücke mit ausgedehnten Instrumentalpassagen und ausdrucksstarken Gesangsparts mitreißen.

Die Deep-Purple-DNA

Stefan Funk an der Hammond-Orgel, Bernd Munz am Bass, Dominik Merkes am Schlagzeug, Alexander Müller an der Gitarre und Werner Kiemel mit Gesang präsentierten sich mit authentischem Livesound wie ihre großen Vorbilder und schafften es, mit einer enormen musikalischen Virtuosität, mit Improvisationsvermögen und Konstanz an die Rockmusik vergangener Zeiten zu erinnern. »Als sich Deep Purple 1984 neu gründete, waren wir mit dabei. Unsere Bandmitglieder feierten 1985 gemeinsam mit rund 60.000 anderen Konzertbesuchern in Nürnberg die Wiedervereinigung, das hat uns geprägt. Seit 1997 spielen wir fast ausschließlich Deep Purple«, erzählte Kiemel. Da darf natürlich »Smoke on the Water« nicht fehlen. Das wirklich Geniale an diesem Song ist die glorreiche Simplizität des Riffs, mit dem Deep Purple berühmt wurde. Zwischendurch, so räumte Kiemel ein, mache die Band auch mal etwas von Whitesnake oder Rainbow, aber ihre DNA sei mit Deep Purple verwandt und bleibe auch dabei.

»Wir haben frühzeitig erkannt, dass das unsere musikalische Herausforderung ist.« Rund 20 Auftritte bestreitet Space Truckin' pro Jahr. Immer mit dabei die alte Hammond-Orgel, deren authentischer Klang bei jedem Live-Gig – so auch auf der Ruine Hohenstein – das Publikum begeistert. Im Duell mit der Gitarre von Alexander Müller konnte dieses Instrument locker mithalten. Die Konzertbesucher tanzten sich warm zu Rockklassikern wie »Highway Star«, »Speed King«, »Mistreated« und »Hush« und ließen ihre Gemüter durch den später einsetzenden Regen etwas abkühlen. Christian Keller vom Verein für angewandte Lebensfreude zog trotz schlechten Wetters ein positives Resümee und war froh, dass dank der rund 15 Helfer den widrigen Bedingungen standgehalten werden konnte. (GEA)