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Aktuell Kultur auf der Burgruine Hohenstein

Kultur auf der Burgruine Hohenstein

Die alten Mauern der Burgruine Hohenstein bildeten am Wochenende die perfekte Kulisse für die Kulturabende der Gemeinde Hohenstein und dem Verein für angewandte Lebensfreude.

Eckart Grauer lässt »Leibssle« sprechen
Eckart Grauer lässt »Leibssle« sprechen Foto: Gabriele Bimek
Eckart Grauer lässt »Leibssle« sprechen
Foto: Gabriele Bimek

HOHENSTEIN. »Kultur auf der Burgruine Hohenstein« startete mit besten Voraussetzungen. Schwäbisches Ein-Mann-Kabarett am Freitagabend kombiniert mit der vierköpfigen Cover-Band Lord Zeppelin am Samstag war ganz nach dem Geschmack der Besucher. Die Band aus Berlin hielt sich an ihr Versprechen, »den Anspruch der Authentizität zu erfüllen und auf der Bühne den Geist der Kultband Led Zeppelin zu huldigen«. Mit Klassikern aus Rock, Blues und Folk wie »Whole Lotta Love« oder »Kashmir« versetzten sie das Publikum musikalisch in deren Glanzzeit in den 1970er Jahren.

Leibssle wie er leibt und lebt

Den Alltag zu spüren bekamen die mehr als 80 Gäste bei Eckart Grauer, der als »Leibssle« bestens nicht nur mit den Gepflogenheiten von Ehepaaren und Freunden vertraut ist. Er gestand, dass er immer bei bester Laune sei, aber sich doch sehr oft irre, also ein bekennender Irrender. Dabei haben andere mit dem psycho-keramischen Syndrom zu kämpfen, haben also einem Sprung in der Schüssel. Ganz anders sei die Nordic Walking Gruppe seiner Frau unterwegs. Die überzeugten Geherinnen mit Stöcken träfen sich am Friedhof, nähmen laut schwatzend den kürzesten Weg weiter mitten durch Schlotterbecks Grundstück, schneiden ab und vermindern die Wegstrecke, wo es nur möglich ist. »Sie verlassen das Haus, um zu gehen. Das ist der einzige Sinn. Wieso kürzt man dann ab?«, fragt er sich. Er erinnerte auch an die Jugendzeiten, als man versuchte, sich mit der Freundin im Volkswagen Käfer oder R4 zu vergnügen. »Stellen Sie sich das mal heute im Lastenfahrrad vor«, erheiterte er die Gäste. Sowieso die jungen Leute, die sich durch nichts ablenken lassen von ihren Handys, Smartphones und Tabletts. »Man nennt sie Smombies, eine Zusammensetzung von Smartphone und Zombies«, verrät er. Aufgefallen sei ihm auch der Fahrer eines E-Porsches mit 512 PS. »Das ist wie der Versuch, sich mit alkoholfreiem Bier zu betrinken.«

Hohensteiner Kulturabende sehr nachgefragt

Christian Keller vom Verein für angewandte Lebensfreude verriet hinter der Bühne, dass Grauer vor seinen Auftritten nach wie vor Lampenfieber habe. »Steh ich erst mal auf der Bühne, dann läuft’s«, gesteht der Swabian Comedian. Dann erzählt Leibssle seine Geschichten in den Geschichten, streift die unterschiedlichsten Themen und bringt es am Ende auf den Punkt. Sehr zum Gefallen seiner Zuhörer. Dabei habe er diese berufliche Laufbahn nie bewusst angestrebt, sei diesbezüglich eher nonkonform unterwegs gewesen. Heute als Kabarettist, Musiker und Autor tätig, ist es ihm ein Leichtes, sein Publikum mitzureißen und für den »Binnenphilosophen Leibssle« zu begeistern. »Diese Kulturabende sind schon lange Bestandteil des Gemeindelebens«, bestätigt Keller. Der Verein organisiere und mache bei voller Unterstützung durch die Gemeinde, vor allem durch den Bauhof. Es gebe hier oben kein Wasser, kein Strom, die Bühne müsse aufgebaut und die Bewirtung gesichert werden. Alle Hände voll zu tun also auch für die Mitglieder des Vereins, die diese Kulturabende auf der Burgruine Hohenstein weiterhin beibehalten wollen.

Was der Leibssle alles weiß, zur Freude der Besucher
Was der Leibssle alles weiß, zur Freude der Besucher Foto: Gabriele Bimek
Was der Leibssle alles weiß, zur Freude der Besucher
Foto: Gabriele Bimek