HOHENSTEIN. Wie viel Energie wird wo verbraucht? Mit der Novellierung des Klimaschutzgesetzes sind Kommunen in Baden-Württemberg dazu verpflichtet, diese Daten zu erfassen. Aber auch mit Blick darauf, dass Energie- auch Kosteneinsparung bedeutet, hat die Gemeinde Hohenstein ein ureigenes Interesse daran, ihre Zahlen zu kennen und an den richtigen Stellschrauben zu drehen. Seit 2022 arbeitet sie deshalb mit der Klimaschutzagentur Reutlingen zusammen und hat ein kommunales Energiemanagement eingeführt.
Projektmanager Nico Schneider legte im Gemeinderat nun den Energiebericht fürs Jahr 2024 vor. Ausgewertet wurden die Daten 20 gemeindeeigener Gebäude, darunter die Feuerwehrhäuser, Kindergärten und Dorfgemeinschaftshäuser. »Großes Lob« gab’s von Schneider für den Bereich Strom: Gegenüber dem Vorjahr lag die Einsparung bei 50 Prozent. Ein sensationeller Erfolg, den er vor allem auf Schulungen zurückführt: »Die Mitarbeiter sind sensibilisiert.« Dass auf den Dächern von Rathaus und Hohensteinschule PV-Anlagen installiert werden sollen, dürfte den Wert noch deutlich weiter drücken.
613.704 Euro für Energie
Der Wasserverbrauch ist um 14 Prozent gesunken – eine »moderate Verbesserung«, so Schneider, aber allemal erfreulich. Ob’s an der Witterung lag oder daran, dass die Nutzer ebenfalls bedachter mit dieser Ressource umgingen, bleibt offen. Nach oben gegangen ist der Verbrauch im Wärmebereich: Im Vergleich zum Vorjahr wurden 19 Prozent mehr Öl, Gas, Pellets und andere Energieträger verbraucht. Die Zahl ist allerdings mit Vorsicht zu genießen. Schneider verwies darauf, dass Füllstände oft nur ungenau – über Klopfen und Hören an Tanks zum Beispiel – erfasst werden können. Er empfahl, nach und nach Wärmemengenzähler einzusetzen, um belastbare Daten zu sammeln.
Erstmals wurden im Jahr 2024 auch die Kosten in den Bericht aufgenommen: 613.704 Euro hat die Gemeinde Hohenstein für Energie ausgegeben – der Löwenanteil entfiel mit rund 576.500 Euro auf die Wärme, das Wasser kostete »nur« 3.290 Euro. Emissionen wurden um 17,4 Prozent reduziert, das entspricht 51 Tonnen CO2. Ins Auge stechen die Zahlen für die Straßenbeleuchtung: Der Verbrauch wurde um 15 Prozent gesenkt, die Kosten sind um 56 Prozent gestiegen – das Beispiel zeigt die enormen Preissteigerungen für Strom.
Teil des Energiemanagements ist auch eine Sanierung der Gebäude nach Priorisierung. »Der größte Verbraucher kommt zuerst dran«, so Schneider. Vorausgesetzt, eine Sanierung macht gemessen an der noch vorgesehenen Nutzungsdauer der Immobilie noch Sinn. Auch kleine Maßnahmen wie digitale Thermostate, Bewegungsmelder oder wassersparende Spülsysteme und Armaturen können schon viel bringen.
Bisher erhielt die Gemeinde Hohenstein für ihr Klimamanagement Fördergelder, die 70 Prozent der Kosten deckten. Vom Umweltministerium gabs in den Jahren 2021 bis 2025 insgesamt 82.100 Euro. Die Mittel flossen sowohl in die Anschaffung neuer Zähler und einer Software als auch in die Dienstleistung der Klimaschutzagentur. Ob das Projekt über den Förderzeitraum hinaus weitergeführt und von der Klimaschutzagentur begleitet wird, wird im Zuge der Haushaltsberatungen für 2026 zur Diskussion gestellt. (ma)