ÖDENWALDSTETTEN. Der Albtag der Gemeinde Hohenstein hatte auch in diesem Jahr wieder eine ganze Palette Genuss zu bieten: typisch älblerische Kulinarik mit Linsen, Spätzle und Saitenwürstle sowie anderen Leckerbissen, eine PS-starke Zeitreise mit außergewöhnlichen Oldtimern, beste musikalische Unterhaltung mit Alb 7 sowie ein Programm, das zum Mitmachen, Schauen und Probieren einlud.
So stellte Imker Stefan Hägele das emsige Leben seiner Bienen in einem Schaukasten vor. »Darin lebt nur ein Minivolk mit rund 2.000 Bienen und einer Königin. Normalerweise ist ein Bienenvolk viel größer«, erklärte er den interessierten Besuchern. Insgesamt hält Hägele 17 Bienenvölker mit rund 30.000 Bienen pro Volk an drei Standorten in und um Hohenstein. Da gibt es jede Menge zu tun. Für seine Völker bereitet er Rahmen mit Wachsplatten vor, diese werden dann von den fleißigen Bienen in unterschiedlichen Formaten bebaut. Wie das dann aussieht, konnte anhand der unterschiedlichen Waben vor Ort bestaunt werden. »Wenn die Königin Eier legt, wird die Wabe immer dunkler. Man kann sie durchaus ein paar Jahre verwenden«. Die größte Freude eines Imkers ist dann die fertig verdeckelte Honigwabe, die schließlich zum Schleudern kommt. Daraus entstehen Blüten-, Wald- und Lindenblütenhonig oder auch die Sommertracht, die im Glas mit nach Hause genommen werden konnte.
Textilmalerin Ursula Riehle vom Hohensteiner Bauernhausmuseum bot mit Sackmalerei Einblicke in eine alte Handwerkskunst. Wer zuschaute konnte miterleben, wie durch die Kunst der Sackmalerei einfache Jutesäcke mit filigranen Malereien in einzigartige Kunstwerke verwandelt werden. »Früher kamen Textilmaler aus Tirol, reisten auf der Walz umher und malten mit Kienruß, Leinöl und Bleiweiß Verzierungen auf die Getreidesäcke«, wusste Riehle zu erzählen. Je aufwendiger die Bemalungen, desto reicher die Bauern, die damit ihr Getreide zur Mühle brachten und anschließend das gemahlene Mehl in den Säcken wieder nach Hause nahmen. Auch Ursula Riehle malte wie einst in alter Schrift – diesmal aber mit Textilfarbe – Nummern, Namen, Ortschaften und Berufsstände drauf. Diese Technik hat sie sich im Schweizer Freilichtmuseum in einem Kurs beigebracht, jetzt bereichert sie damit manche Aktionen im Hohensteiner Bauernhausmuseum oder nimmt Aufträge zur Bemalung entgegen. So auch am Aktionstag, an dem sie sich beim Malen über die Schultern schauen ließ.
Auch Anneliese Halder nutzte die Zeit, um jene Draht-Dekorationen herzustellen, die sie am gemeinsamen Stand mit Ruth Wahl verkaufte. »Die Sachen sind zeitlos und deshalb auch gefragt. Wir haben Anfang Jahr mit der Produktion angefangen und wollen zeigen, dass sie auch tatsächlich handgemacht sind«, sagte Ruth Wahl. Neues gab es vom Jugendzentrum, das vor allem Kindern und Jugendlichen die Gelegenheit bot, ihre Geschicklichkeit beim Fußball-Dart unter Beweis zu stellen. Am Stand von der Hohensteiner Käserei durfte Käse gekostet und gekauft werden, Fahrrad Fischer aus Trochtelfingen stellte Fahrräder aus, führte Beratungen durch und lud zu Probefahrten ein.
Im Zelt und davor war also einiges geboten, so auch mit Kinderkarussell, Kinderschminken, Schießbude und F-Jugend Fußballturnier auf dem Sportplatz. Alte Traktoren, Motorräder und Autos rollten nach und nach heran und ließen sich oberhalb des Festplatzes bestaunen. Bereits zum dritten Mal fand das Oldtimertreffen auf Initiative von Dieter Rauscher statt und spiegelte die facettenreiche Geschichte der Mobilität wider. Zum Glück hatte der morgendliche Regen nachgelassen, sodass sich die Wiese zunehmend mit liebevoll restaurierten Klassikern füllte und man auch gerne ins Gespräch mit Sammlern und Oldtimerfreunden kommen konnte. Geführte Touren fanden in diesem Jahr keine statt, sie hatten in den letzten Jahren immer mehr an Resonanz verloren.