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Treffpunkt mit mediterranem Flair: Wochenmarkt in Zwiefalten

Seit Mai hat Zwiefalten einen Wochenmarkt, auf dem lokale und regionale Erzeuger alles anbieten, was man zum Leben braucht.

Die Marktbeschicker Pia Münch und Stephan Münch  (von links) sind, wie auch Bürgermeisterin  Alexandra Hepp, mit dem Wochenmarkt
Die Marktbeschicker Pia Münch und Stephan Münch (von links) sind, wie auch Bürgermeisterin Alexandra Hepp, mit dem Wochenmarkt sehr zufrieden. Foto: Marion Schrade
Die Marktbeschicker Pia Münch und Stephan Münch (von links) sind, wie auch Bürgermeisterin Alexandra Hepp, mit dem Wochenmarkt sehr zufrieden.
Foto: Marion Schrade

ZWIEFALTEN. Die Szene hat schon fast etwas Mediterranes: Die Terrasse der Bäckerei Böck in Zwiefalten ist voll. Auf den Tischen stehen Kaffeetassen, Kuchenteller und Aperolgläser. Touristen in Rad-, Wander- oder Motorradklamotten sind genauso unterwegs wie Mitarbeiter des Zentrums für Psychiatrie, Handwerker, die Mittagspause machen, und Einheimische. Etliche haben Körbe, Taschen oder Papiertüten voller Obst und Gemüse in den Händen oder vor sich auf dem Boden stehen. Der Einkauf wird mit der Einkehr verbunden - dolce vita wie im Süden im Sommersonnenschein.

Seit 16. Mai ist jeder Donnerstag in Zwiefalten auch ein Markttag. Und das kommt sichtlich an. Bürgermeisterin Alexandra Hepp, die mit ein paar Zwiefalterinnen an einem Café-Tisch sitzt, kann das nur bestätigen. Die Rückmeldungen seien positiv - sowohl die der Händler als auch der Marktbesucher. Wenn alle da sind, stehen zwölf Stände auf dem kleinen Platz vorm Peterstor. Von 8 bis 14 Uhr sind die Händler hier - das passt für die, die frühmorgens einkaufen wollen, genauso wie für die, die in der Mittagspause kommen.

»Es kristallisiert sich schon eine Stammkundschaft heraus«

Und das sind etliche. Deshalb war's den Organisatoren auch wichtig, dass es hier nicht nur hochwertige frische Lebensmittel aus der Region zu kaufen gibt, sondern auch Currywurst, Pommes, Schupfnudeln und Co.: Ein Imbisswagen gehört zu einem Markt einfach dazu - darin waren sich die Mitglieder einer Arbeitsgruppe einig, die sich im Dezember erstmals traf, um das Projekt Wochenmarkt in Angriff zu nehmen. Keimzelle war ein Frühstückstreffen, bei dem es darum ging, im Zuge des Zertifizierungsprozesses zur »Gesunden Gemeinde« bestimmte Themen umzusetzen.

Erzeugern aus der Gemeinde und der Region eine Plattform und den Bürgern umgekehrt frische Lebensmittel mit kurzen Transportwegen zu bieten: Das war die Idee hinterm Wochenmarkt, die innerhalb von nur fünf Monaten in die Realität umgesetzt wurde. Die Arbeitsgruppe machte die Vorarbeit, der Gemeinderat segnete im April die nötigen Formalien und den rechtlichen Rahmen ab.

Ein paar Betriebe hat die Arbeitsgruppe selbst angesprochen, berichtet Alexandra Hepp, der Rest lief von selbst: Übers Netzwerk der Händler untereinander sprach sich schnell herum, dass Zwiefalten auf der Suche ist. Den Wocheneinkauf hier komplett zu erledigen, ist kein Problem: Es gibt je zwei Käse- und Gemüsestände, Blumen und Kräuter, Fleisch, Feinkost und Fisch. Vieles davon wird direkt um die Ecke erzeugt. Pia Münchs Hof liegt in Hochberg, die Forellen kommen aus Gossenzugen, es gibt Käse aus Münzdorf und Bio-Gemüse aus Kochstetten. Auch einmalige oder punktuelle Teilnahme ist möglich, sagt die Bürgermeisterin. Das gilt für den Imker genauso wie für die Schulklasse, die etwas verkaufen möchte, um die Schullandheim-Kasse zu füllen. Was noch fehlt, ist Geflügel, die Arbeitsgruppe und die Händler suchen derzeit noch nach einem Kollegen, der diese Lücke füllt.

»Der Markt wurde aus der Mitte der Bürgerschaft entwickelt - die Identifikation ist eine ganz andere«

»In Summe sind bisher alle zufrieden«, zieht Alexandra Hepp ein Zwischenfazit. »Der Markt wurde aus der Mitte der Bürgerschaft entwickelt - die Identifikation ist so eine ganz andere.« Jetzt gehe es darum, die Zwiefalter und auch die Menschen aus den Orten in der Nachbarschaft für den Markteinkauf zu begeistern - und zwar dauerhaft, damit sich der Markt halten kann. »Das funktioniert nur, wenn die Qualität passt und es fest Stände gibt, die das bieten können«, sagt Stephan Münch, der Gemüse und Obst verkauft. Er beobachtet, dass sich der Besucherkreis beständig erweitert, »inzwischen kommen auch viele aus Hayingen«.

Pia Münch, die alle 14 Tage mit einem kleinen Stand dabei ist und Produkte von ihrem Hof anbietet, bemerkt erfreut: »Es kristallisiert sich schon eine Stammkundschaft heraus.« Sie ist davon überzeugt, dass sich der Wochenmarkt etablieren wird. Anfang Oktober wollen sich die Initiatoren und Händler treffen, um ein erstes Resümee zu ziehen und über weitere Events nachzudenken. Der 17. Oktober ist dann für Alexandra Hepp ein wichtiges Datum: Dann kommt der Landrat samt Jury, um zu schauen, ob Zwiefalten das Label »Gesunde Gemeinde« verdient hat - Schlusspunkt der Tour ist natürlich der Wochenmarkt. (GEA)