KREIS REUTLINGEN. Der Bund Naturschutz Alb-Neckar (BNAN) gehört zu den Gewinnern des Landesnaturschutzpreises 2024. Am Samstag wurden die Preisträger im Neuen Schloss in Stuttgart geehrt. Die mit insgesamt 30.000 Euro dotierte Auszeichnung wird alle zwei Jahre von der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg vergeben, das Preisgeld wird auf alle zwölf Gewinner verteilt. Neben dem BNAN hat es aus der Region auch die Mössinger AiS inklusiv gGmbH in den Kreis der neun Preisträger geschafft, die jeweils 3.000 Euro erhielten.
Für den BNAN ist die Auszeichnung auch eine Art Geburtstagsgeschenk. Denn gewürdigt wird die Naturschutzorganisation insbesondere für ihre Jugendarbeit. Jedes Jahr organisiert sie ein ökologisches Zeltlager (ÖZL), bei dem Jugendliche aus dem ganzen Land und teilweise auch aus anderen Bundesländern hochwertige Naturschutzflächen pflegen. Dieses Jahr wird Jubiläum gefeiert: 1975, vor 50 Jahren, stand das erste Naturschutz-Jugendlager im Kalender, damals auf dem Digelfeld in Hayingen.
Abenteuerflair und Lagerfeuerromantik
Das Projekt angestoßen hatte Gerhard Feucht. Er war nicht nur BNAN-Gründungsmitglied, sondern damals auch Leiter des Pflegetrupps der Bezirksstelle für Naturschutz und Landschaftspflege (BNL) Tübingen. Dieser Trupp war für die Pflege der Wacholderheiden zuständig, stieß aber aufgrund der rapiden Verbuschung, die sich seit dem Rückgang der Schafbeweidung ausgebreitet hatte, immer mehr an seine Grenzen. Feuchts Idee, das Personalproblem zu lösen und damit gleichzeitig Jugendliche für die Natur zu begeistern, kam so gut an, dass das Camp zum Selbstläufer wurde. In den ersten Jahren wurden die Teilnehmer noch in Gebäuden untergebracht, von 1981 an sorgten große Zelte für noch mehr Abenteuerflair und Lagerfeuerromantik.
Das Grundkonzept aber blieb im Wesentlichen unverändert: Arbeitseinsätze werden mit Lagerleben und Ausflugsprogramm kombiniert. Neben BNAN und BNL hatte sich auch der Bund Naturschutz Oberschwaben (BNO) eingeklinkt, sodass sich die Einsätze nicht nur auf eine Region beschränkten: Die Zelte wurden wechselweise auf der Alb und in Oberschwaben aufgebaut – und werden es nach einer mehrjährigen Pause des BNO seit 2019 auch heute wieder. Ein junges Team, dessen Helfer überwiegend aus dem Kreis ehemaliger Teilnehmer rekrutiert werden, kümmert sich um die Organisation der Camps und die Betreuung der Jugendlichen.
Einsatz gegen die Verbuschung
»Die Lager sind überwiegend selbstverwaltet«, erklärt Günter Künkele als Ehrenvorsitzender des BNAN. Dank des ehrenamtlichen Engagements und regelmäßiger finanzieller Unterstützung durch den Naturschutzfonds und die Reinhold Beitlich Stiftung ist es möglich, dass die Teilnehmer kaum mehr als einen symbolischen Beitrag bezahlen. Um den Auf- und Abbau der Zelte kümmert sich der Pflegetrupp, der inzwischen ins Referat 56 des Regierungspräsidiums Tübingen integriert wurde. Von dort kommen auch die Vorschläge, auf welchen Flächen Pflegeeinsätze sinnvoll und möglich wären. So wurden in den vergangenen Jahren Wacholderheiden, Streuobstwiesen und Hochmoore in den Landkreisen Reutlingen, Balingen, Ulm, Sigmaringen, Biberach, Ravensburg und dem Rems-Murr-Kreis vor Verbuschung und Bewaldung bewahrt.
Für was das Preisgeld ausgegeben wird, weiß das Leitungsteam noch nicht konkret, aber. »Küchenmaterial beispielsweise können wir immer wieder mal gebrauchen«, sagt Michael Klenk, der den Preis am Samstag gemeinsam mit weiteren BNAN-Mitgliedern entgegennahm. 2002 war er zum ersten Mal als Teilnehmer dabei, nach seiner Ausbildung zum Koch stieg er 2008 ins Leitungsteam ein und ist seitdem überwiegend für die Verpflegung zuständig. Auch beim Jubiläums-Camp an der Blitzenreuter Seenplatte im Kreis Ravensburg wird er wieder dabei sein. Warum? »Weil mir die Arbeit mit Jugendlichen einfach viel Freude macht«, sagt er. »Es macht Spaß, ihnen zu zeigen, was es heißt, die Natur aktiv zu schützen.« Beim diesjährigen Camp steht das Moor im Mittelpunkt, »wir werden hauptsächlich Gehölze abräumen, die vom Forst gefällt wurden, um dem Moor Platz zu geben«, erklärt Klenk. (GEA)