HAYINGEN-EHESTETTEN. »Wenn man den Schneefall draußen sieht, könnte man meinen, wir geben heute unser Weihnachtskonzert«, witzelte Christian Tress, der gemeinsam mit Sebastian Geiselhart und Klaudius König den Vereinsvorsitz innehat, über die weißen Wetterkapriolen an diesem Abend. Aber nein: Der Musikverein hatte zu seinem Jubiläumskonzert eingeladen und konnte sich trotz überraschenden Wintereinbruchs über einen bis auf den letzten Platz besetzten Saal im Haus der Lilie freuen.
Ein besonderes Jahr
Dieses Jahr sei ein besonderes für Hayingens größten Teilort, so Tress weiter. Bereits im Januar starteten die Feierlichkeiten zum 750. Geburtstag des Ortes, an Fronleichnam begann das dreitägige Jubiläumsfest der Musiker mit vielen Gästen, zahlreichen Ehrungen und kunterbuntem Rahmenprogramm. Denn just am Fronleichnamstag vor 70 Jahren war der Musikverein Ehestetten ins Leben gerufen worden, blickte Tress kurz zurück.
Den Konzertabend eröffnete der Nachwuchs. 13 Jungmusikanten der Junior-Juka erzählten auf musikalische Weise den Start ihres Musikerdaseins. Die Jugendkapelle Eglingen/Ehestetten mit Leiter Jan Schlageter stieg mit dem als Eurovisionsmelodie bekannten »Te Deum« hoheitsvoll in ihren Konzertteil ein, um danach erfolgreich mit der Filmmusik »How to train your Dragon« auf Drachenjagd zu gehen. »Danke für diese Fleißarbeit in der Jugendausbildung«, würdigte Tress den jungen Dirigenten. »Ohne dieses Engagement könnte unser Musikverein nicht fortbestehen, denn die Jugend ist die Zukunft unserer Blasmusik.«
Anschließend übernahm die Aktivenkapelle mit ihrem Leiter Gerhard Beck die Bühne. Sie eröffnete ihre Darbietung mit dem feierlichen Konzertwerk »A new Festival Music«. Die abwechslungsreiche Komposition »Mountain Wind« von Martin Scharnagl spielten die rund 30 Musiker mit viel Gefühl, exzellenten Crescendi und einem fulminanten Schlagwerk. Die »Norway Impressions« brachten mit mannigfaltigen Takten und folkloristischen Einschlägen das nordische Land näher. Das mit viel Dynamik und kleinen Gesangseinlagen dargebotene »Where The River Flows« von James Swearingen kam bestens beim Publikum an und auch das Medley »Spirit of 69« mit beliebten Schlagern und Oldies wie »I’m a Believer«, »Massachusetts« oder »Take Me Home, Country Road« gefiel den Zuhörern ungemein.
Frenetischer Beifall war der verdiente Lohn für die Kapelle. Der zackige Marsch »Die Regimentskinder« und das bedächtige »Hallelujah« von Leonard Cohen schlossen das fast dreistündige Konzert eindrucksvoll ab. (GEA)