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Gemeinderat lehnt Thorsten Rehmann als Ortsvorsteher in Kleinengstingen ab

Ortsvorsteher werden von den gewählten Ortschaftsräten dem Gemeinderat vorgeschlagen. Der Kandidat für Kleinengstingen, Thorsten Rehmann, wurde vom Gemeinderat abgelehnt.

Ulrich Kaufmann bleibt vorerst kommissarisch Ortsvorsteher. FOTO: LENK
Ulrich Kaufmann bleibt vorerst kommissarisch Ortsvorsteher. Foto: Joachim Lenk
Ulrich Kaufmann bleibt vorerst kommissarisch Ortsvorsteher.
Foto: Joachim Lenk

ENGSTINGEN. Der Start in die Wahlperiode des neuen Engstinger Gemeinderats verlief holprig. Das 18-köpfige Gremium mit einigen Neulingen lehnte in seiner ersten Amtshandlung den Vorschlag des Kleinengstinger Ortschaftsrats, Thorsten Rehmann, zum Ortsvorsteher zu wählen, ab. Michael Hipp, Kandidat für den Stellvertreterposten in Großengstingen fand ebenfalls keine Gnade.

Ein Wahlkrimi im Gemeinderat in Sachen Ortsvorsteher ist selten, Urgestein Ulrich Kaufmann kann sich nicht daran erinnern, dass der Vorschlag eines Ortschaftsrats in Engstingen jemals abgelehnt wurde – und der Mann saß seit 1989 im Gemeinderat, bei der Kommunalwahl im Juni trat er nicht mehr an. Ortschaftsräte werden - wie Gemeinderäte - vom Volk gewählt und sind damit vor dem Gemeinderat sicher. Den Ortsvorsteher wählt aber der Gemeinderat, der Ortschaftsrat hat nur ein Vorschlagsrecht. Wenn sich das Teilortsgremium aber auf einen Kandidaten geeinigt hat, ist die Bestätigung in der Regel eine Formsache.

Geheime Wahl gewünscht

Anders lief es diesmal in Engstingen ab. Alle Ortschaftsräte konnten Kandidaten für den Chef- und den Stellvertreterposten präsentieren, als erster Tagesordnungspunkt nach den üblichen Bekanntgaben standen die Wahlen an. Rätin Daniela Halder, für die Freie Frauenliste neu ins Gremium eingezogen, beantragte die geheime Abstimmung über die sechs zu besetzenden Posten. Die Kandidaten seien dem Rat alle persönlich bekannt, mit allen Vor- und Nachteilen, eine geheime Wahl deswegen angebracht. Die Kleinengstingerin musste dabei nicht unbedingt nur »ihren« potenziellen Ortsvorsteher im Blick gehabt haben.

Die Räte traten also zum Rösselsprung an, Hauptamtsleiterin Marianne Hoffmann war vorbereitet, Wahlzettel und Wahlkabine lagen im Sitzungssaal des Rathauses bereit. Der erste Wahlgang verlief ohne Überraschungen, Thomas Gauß wurde mit 13 Ja-Stimmen und fünf Enthaltungen zum ersten Ortsvorsteher von Großengstingen überhaupt - im größten Engstinger Teilort gibt es erst jetzt einen Ortschaftsrat - gewählt. Sein Stellvertreterkandidat schaffte es dagegen nicht: acht Ja- standen sechs Nein-Stimmen und vier Enthaltungen gegenüber - Gauß sollte erst mal nicht krank werden. Um gewählt zu werden, braucht ein Kandidat die Mehrheit der abgegebenen Stimmen, bei 18 anwesenden Stimmberechtigten also mindestens zehn Ja-Stimmen.

Ulrich Kaufmann bleibt kommissarisch im Amt

Härter traf es Thorsten Rehmann. Nur fünf Räte wollten mit ihm als Ortsvorsteher zusammenarbeiten, drei lehnten ihn mit »nein« ab, zehn Räte konnten sich nicht entscheiden und enthielten sich. Weil's ohne Teilorts-Schultes aber nicht geht, muss Alt-Ortsvorsteher Ulrich Kaufmann mindestens bis zur Abstimmung am 9. Oktober in der nächsten öffentlichen Sitzung des Gemeinderats kommissarisch Dienst im Kleinengstinger Rathaus tun. Bis zum 9. Oktober müssen sich auch die Ortschaftsräte in Groß- und Kleinengstingen Gedanken über ihre Wahlvorschläge machen.

Wer und warum Rehmann und Hipp im Gemeinderat nicht wählte, bleibt offen, das haben geheime Wahlen so an sich. Ebenso, warum sich auffallend viele Räte nicht dazu durchringen konnten, den Vorschlägen der Ortschaftsräte zu vertrauen und sich ihrer Stimme enthielten. Denn Enthaltungen gab es reichlich im Engstinger Wahlkrimi (siehe Info-Box).

Ulrich Kaufmann wird also vorerst weiter Kleinengstingen vertreten, Thomas Gauß Großengstingen, Martin Mauser bleibt in Kohlstetten im Amt. Gauß bleibt ohne Stellvertreter, Felix Kaufmann wird in Kleinengstingen Ulrich Kaufmann unterstützen, Christian Glück steht in Kohlstetten Martin Mauser zur Seite. (GEA)

Wahlergebnisse

Großengstingen: Ortsvorsteher: Thomas Gauß (13 Ja-, keine Nein-Stimmen, fünf Enthaltungen). Stellvertreter: Michael Hipp wurde mit acht Ja-, sechs Nein-Stimmen und vier Enthaltungen abgelehnt. Kleinengstingen: Alt-Ortsvorsteher Ulrich Kaufmann bleibt kommissarisch im Amt. Thorsten Rehmann wurde mit fünf Ja-, drei Nein-Stimmen und vier Enthaltungen abgelehnt. Stellvertreter: Felix Kaufmann (11/1/6). Kohlstetten: Ortsvorsteher: Martin Mauser (14/0/4). Stellvertreter: Christian Glück (15/0/3). (wu)