ENGSTINGEN. In jeder Gemeinde gibt es Bürger oder Bürgerinnen, die mit ihrem ehrenamtlichen Einsatz, die Kommune am Laufen halten. Ob im Verein, bei den Einsatzkräften oder ganz individuell, ohne viel Organisation im Rücken.
Solches Engagement kann belohnt werden, mit einer Bürgermedaille oder der Ehrenbürgerwürde. Bisher wurde der Titel Ehrenbürger in Engstingen nur spärlich verliehen, Wikipedia führt gerade einmal zwei ausgezeichnete Engstinger auf: Den Dekan Claudius Wälder (1885–1968) und Albert Schwarz, Pfarrer in Großengstingen, der 1967 die Ehrenbürgerwürde bekam.
Das kann’s nicht gewesen sein, meint der Gemeinderat, er hat nun eine Richtlinie zur Verleihung einer Bürgermedaille verabschiedet.
Die Auszeichnung soll sparsam verliehen werden, meint der Rat, als eine Besonderheit für wirklich ausgezeichnete Verdienste im sozialen, kulturellen, sportlichen, wissenschaftlichen und staatsbürgerlichen Bereich.
Die Medaille können nicht nur Engstinger bekommen, auch Persönlichkeiten, die sich besondere Verdienste um Engstingen erworben haben, können in den Genuss der Auszeichnung kommen.
Wie kommt man an die Medaille? Eine Jury aus Bürgermeister, seinen zwei Stellvertretern und einer sachkundigen Person aus der Verwaltung schlägt dem Gemeinderat die Kandidaten vor. Der entscheidet dann nichtöffentlich und zwar mit mindestens einer Zweidrittel-Mehrheit aller Gremiumsmitglieder. Die Verleihung soll in »einem würdigen Rahmen« erfolgen.
Freiräume erhalten
Der Gemeinderat folgte dem Vorschlag der Verwaltung. Diskussionen ergaben sich über die Frage, ob Verleihungskriterien präziser in der Richtlinie verankert werden sollten, das wünschte sich unter anderen Rätin Daniela Halder. Bürgermeister Mario Storz plädierte eher dafür, sich »Freiräume zu erhalten«. Ihm würden schon einige Personen einfallen, die so eine Auszeichnung verdient hätten. Auch außerhalb der üblichen Ehrungen, die etwa nach einer bestimmten Zugehörigkeitszeit in Vereinen oder Vereinsgremien verliehen werden. Die Medaille soll eben etwas besonderes bleiben, auch auf einen festen Verleihungszyklus wird deswegen verzichtet. Die Kriterien müssten sich entwickeln, meinte auch Rat Steffen Schmälzle.
Rat Holger Eisele wies darauf hin, dass manche Entscheidungen auch zu Kritik führen könnten, »das kann auch Ärger geben«. Der Gemeinderat und Bürgermeister Storz vertrauen aber darauf, »dass das Fingerspitzengefühl in den Gremien« zu richtigen Ergebnissen führen werde.
Die Bürgermedaille soll die Form einer Münze haben, auf der einen Seite prangt das Engstinger Wappen, auf der anderen die Inschrift »Bürgenmedaille für besondere Verdienste« und der Name des Geehrten. Dazu wird es eine Anstecknadel und eine Urkunde geben.
Die Entscheidung, eine Bürgermedaille einzuführen, wird im Amtsblatt veröffentlicht. Die Engstinger Bürger werden damit auch aufgefordert, Vorschläge zu machen. (wu)