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Aktuell Konzert

Alb-Musikanten spielen in Engstingen auf

Neue Bläserklasse und Flötengruppe unterstützen die Aktiven. Blasmusik für Jung und Alt

Anna Brandhofer bezauberte mit ihrer glockenklaren Stimme. FOTO: LEIPPERT
Anna Brandhofer bezauberte mit ihrer glockenklaren Stimme. FOTO: LEIPPERT
Anna Brandhofer bezauberte mit ihrer glockenklaren Stimme. FOTO: LEIPPERT

ENGSTINGEN. Der letzte Applaus des begeisterten Publikums nach weit mehr als drei Stunden erstklassiger Blasmusik war derart frenetisch und jubelnd, dass die bis auf den allerletzten Platz besetzte und rappelvolle Turn- und Festhalle in Großengstingen fast zu schwanken begann. Die »Schwäbische Alb Musikanten« des Musikvereins Großengstingen machten bei ihrem Frühjahrskonzert »eine musikalische Reise quer durch die Genres«, wie Moderator Otto Barann angekündigt hatte.

Rasante Märsche, gefühlvolle Walzer, flotte Polkas, Musicalsongs, dazu etliche Gesangseinlagen, Solodarbietungen und sogar rockige Töne, nichts fehlte. Riesenbeifall gab es auch dafür, dass der Musikverein ganz neue Wege zur Musikergewinnung eingeschlagen hat. Denn die neue Flötengruppe sowie die Bläserklasse in Verbindung mit der Freibühlschule stellten sich vor. »Wir wollten das schon vor ein paar Jahren machen, aber dann kam Corona und hat uns jäh gestoppt«, erzählte Vorsitzender Thomas Gauß.

Flötengruppe und Bläserklasse

Nachdem das Vorhaben während der Pandemie eingeschlafen sei, hätten sie sich im letzten Jahr daran erinnert und mit viel Dynamik wieder in Angriff genommen. Der Rektor der Freibühlschule Uwe Stark und seine Konrektorin Bettina Haag hätten die Idee für gut befunden und den Verein sehr unterstützt, dankte Gauß. Sein Dank galt auch Musiklehrer Ekkehard Schumann für den Unterricht der Bläserklasse sowie Tanja und Michael Buck für die Leitung der Flötenkinder. »Eine Zukunft ist in unseren Musikvereinen ohne Jugend nicht gewährleistet«, urteilte Stefan Werz, der auch Beisitzer des Blasmusikverbands Neckaralb ist, weshalb er die Einrichtung von Flötengruppe und Bläserklasse als Instrument zur musikalischen Früherziehung super findet. »Es ist vielleicht nicht immer einfach, aber es lohnt sich auf jeden Fall«.

Und der Nachwuchs zeigte gleich beeindruckend, was er in nur einem halben Jahr Unterricht erlernt hat. »Hänschen klein« und sogar »Freude schöner Götterfunken« spielten die Flötenkids sehr gekonnt auf, die Jungbläser schipperten als Matrosen in einem Seemannsliedermedley so schwungvoll über die Bühne, dass die Zuhörer die bekannten Stellen sogar mitsangen.

Danach lag es an der Aktivenkapelle zu zeigen, was sie mit ihrem Dirigenten Georg Bussmann und »intensiver Probenarbeit«, wie dieser leutselig anmerkte, so alles einstudiert hat. Gleich den Eröffnungsmarsch »Durch den Sauwald« spielte die Kapelle mit viel Schmiss und zahlreichen höchst melodiösen Takten, der Klarinettensatz zeigte sein Können bei der anspruchsvollen Polka »Stare im Weinberg« mit flinken Fingern und noch schnelleren Zungen. Die »Spritzregen-Polka« spielten die Musiker mit viel Gefühl, der Walzer »Mein Weg zur Dir« erklang im schönsten Dreivierteltakt. Die »Almtaler Polka« glänzte mit vielen besonderen Passagen, bei »Unsere Reise« von der Band »Die Fäaschtbänkler« bewies Bussmann, dass er auch singen kann. Und schließlich wünschten Janina Faigle und Karl Stockmaier noch »Freunde, lebt wohl«. Bussmann leitete seine Kapelle dabei mit so viel Körpereinsatz, dass er sich pausenlos den Schweiß abwischen musste.

»Memory« ist Publikumsliebling

Wie immer durften die Zuhörer dann ihre Lieblingstitel wählen, die noch einmal gespielt wurden. Den dritten Platz mit 46 Stimmen holte sich der rasante »Maxglaner Zigeunermarsch«, 55 Stimmen und den zweiten Platz gab es für den Rocksong »Bohemian Rhapsody« der Popgruppe »Queen«. Mit 69 Stimmen und dem Sieg belohnt wurde Anna Brandhofer für ihre gefühlvoll gesungene Interpretation des Liedes »Memory« aus dem Musical Cats.

Mit leeren Händen war Stefan Werz nicht gekommen. Für 15 Jahre als Schriftführer überreichte er die Förderermedaille in Silber an Hans Brandhofer. Weil Martin Maier seit 30 Jahren aktiver Musiker ist, wurde er mit der Ehrennadel in Gold belohnt und Paul Schneider junior spielt seit 50 Jahren Tenorhorn und Bariton in der Kapellet, er  erhielt die Ehrennadel in Platin und den Ehrenbrief des Blasmusikverbands.

Nach mehr als drei Stunden Konzert hatte das Publikum noch nicht genug und erklatschte sich mit frenetischem Applaus mehrere Zugaben. (GEA)