»Sie haben sich Hilfe geholt«, beschrieb es Chorleiterin Christina Staneker, denn wie in vielen anderen Chören ist das Durchschnittsalter des Männerchors hoch. Auch der kommissarische erste Vorsitzende Helmut Rädlein glaubt, dass man die gemeinsamen Konzerte wohl beibehalten werde, allerdings mit eigenen Gesangsblöcken für Männer- und Frauenchor, nicht als gemischten Chor. Dazu ist auch das Repertoire der beiden Chöre zu unterschiedlich. Während sich der Männerchor mehr dem traditionellen Liedgut widmet, singen die Frauen gern Lieder aus fernen Ländern.
»Eine Reise durch viele Länder« – das versprach Clemens Eiche, der durch das Programm führte. Und tatsächlich entführte der Männerchor, der Unterstützung von einigen Sängern des jungen Chors Lacuna hatte, unter der Leitung von Christina Staneker das Publikum zunächst nach Russland mit dem temperamentvollen »Rapaschol«, einer schnellen »Troikafahrt«, dem romantischen Baikal-Lied sowie »Kalinka«. Begleitet wurden die Sänger vom Akkordeon-Orchester Kleinengstingen unter der Leitung von Monika Schweikardt. Das Orchester spielte danach ein Medley russischer Melodien, bevor es mit dem »Libertango« nach Südamerika weiterzog. Trotz kleiner technischer Pannen ein gelungener Auftakt, der mit der Zugabe »Memory« aus dem Musical »Cats« endete.
Nach der Pause präsentierte der Frauenchor, ebenfalls von Christina Staneker dirigiert, romantische Hits wie »Spanish eyes« oder »Are you lonesome tonight« und humorvolle wie »Chocolate Chips Cookies« und den Udo-Jürgens-Song »Aber bitte mit Sahne«.
Wein-Lieder und Fingerfood
Das gefühlvoll gesungene »Halleluja« von Leonhard Cohen und Canzon Villanesca, ein Tanz aus dem 16. Jahrhundert, rundeten das Programm ab und zeigten die Vielseitigkeit des Chors, der sich von Lied zu Lied steigerte.Ganz in seinem Element und entsprechend stimmgewaltig interpretierte der Männerchor vier Lieder, die sich um den Wein drehen. Clemens Eiche sang mit seiner tiefen Bassstimme den Solo-Part beim »Slowenischen Weinstrauß«. Beim »Chianti-Lied« gab es sogar Bravo-Rufe. Dazu passend das Bühnenbild vom Lichtensteiner Siegfried Benndorf, der eine Landschaft mit Weinbergen, aber auch Elemente einer orthodoxen Kirche dargestellt hatte.
Als Zugabe wiederholte der Männerchor »Kalinka«, den deutschen Inbegriff russischer Folklore, der die Zuschauer zum Mitklatschen animierte. Höhepunkt des Abends aber war sicherlich das von beiden Chören gemeinsam gesungene Lied »Major Tom« von Peter Schilling. Der Astronaut, der »völlig losgelöst« immer weiterfliegt, begeisterte Sänger und Sängerinnen gleichermaßen und zauberte aus über fünfzig Kehlen ein großartiges Klangbild. Kein Wunder, dass dieses Lied als Zugabe wiederholt wurde.
International war auch das Fingerfood: russische Blinis und Piroggen, portugiesische Rissois und spanische Muslitos, italienische Caprese-Brötchen, donauschwäbischen Quark-Kirsch-Strudel oder georgische Chatschapuri. (kab)