Eine Bereicherung
Sie wollten ein eigenes Programm mit Musik und Kleinkunst zusammenstellen. Lokale Ereignisse sollten mit Weltgeschehen in humorig-satirischer Weise verbunden werden. Diese Kultur im Klosterkeller war die Keimzelle für die drei Jahre später entstehende »Initiative für ein Kulturhaus in Pfullingen« (i'kuh).Heute ist das Pfullinger Kulturleben ohne »i'kuh« undenkbar. Sämtliche von ihr organisierte Veranstaltungen wie die Pfullinger Kellernacht, Kultur im Klosterkeller, Pfullinger Kulturwege, Talk auf dem Pfulben sind Publikumsmagneten.
Deshalb war Bernd Schwab, Hauptzweigstellenleiter der Kreissparkasse in Pfullingen, auf Nachfrage von Siegfried Mayer, dem i'kuh-Vorsitzenden, sofort bereit, alle Hebel in Bewegung zu setzen, um diese Ausstellung zu ermöglichen.
Im Namen der Stadt begrüßte der stellvertretende Bürgermeister Gert Seeger die Ausstellungsbesucher: »KIK und i'kuh sind eine Bereicherung für das öffentliche Leben in Pfullingen und lassen die Kulturhausidee nicht versanden.« Für die KIK-Macher hatte er einen Pokal in Form einer Flasche Sekt mitgebracht. Den ersten Pokal überreichte er Helmut Bachschuster. Der zweite ging an Siegfried Mayer und der dritte an den Hausherren Bernd Schwab von der Kreissparkasse.
»20 Jahre Kultur im Klosterkeller sind auch ein Grund ins Innere von KIK zu schauen, manchen Geistesblitz oder geniale Einfälle aufzuspüren und in Erinnerungen zu schwelgen«, sagte Siegfried Mayer in seiner Eröffnungsrede. »Kultur im Klosterkeller ist die kreative Seele unseres Vereins«, meinte er.
»Professor C. Rädle« - alias Helmut Bachschuster - hielt die Festrede »Kultur im Keller? - eine Stadtortbestimmung«.
Zuerst versuchte er dem Begriff »Keller« näher zu kommen. Was sind Keller? Wo sind Keller? Wie haltbar sind Keller? Er blickte dann zurück auf die beiden Jahrzehnte. Manche verborgene Talente seien geweckt und entdeckt worden. Großfamilien wie die Stuhlingers bestritten seit Jahren das Programm. Die mitwirkenden Kinder und Jugendliche hätten sich in dieser Zeit künstlerisch auf der Bühne weiterentwickelt.
Er erinnerte auch an die »Geschichte des Stuhlgangs«. Ähnlich wie in einer klösterlichen Prozession trugen die Zuschauer nach der Veranstaltung ihre Stühle in den zweiten Stock der Klosterkirche. Die Darsteller kamen so schneller zu ihrer wohlverdienten After-Stage-Party mit Pizza. Danach blickte der Professor in die Zukunft: Sein Vorschlag sei es, das Thema für KIK 2014 bereits festzulegen. Er könnte sich vorstellen, zehn Bürgermeisterkandidaten auf der Bühne einem strengen Casting zu unterziehen.
Für nichts und wieder nichts
»Wie könnte es mit einem Kulturhaus weiter gehen«, überlegte Rädle laut. Leider lebe Louis Laiblin nicht mehr, Würth wohne auch nicht hier. Da müsse dann die Kreissparkasse das Schloss restaurieren und zum Kulturhaus umbauen. Man würde auch Entgegenkommen zeigen, dem Einbau einer Filiale, zumindest eines Geldautomaten, zustimmen.Abschließend überreichte der Professor im Namen des Bundesverbandes der Kellerkulturstätten den Orden »Für nichts und wieder nichts« an Lotar Gutzeit. »Lichter-Lo« sei der Mann fürs Licht und die filmische Dokumentation bei »i'kuh«. Das KIK-Blockflötenquartett der Pfullinger Musikschule mit Karin Schimassek (Sopranblockflöte), Melissa Keppler (Altflöte), Isabell Goller (Altflöte) und Jonas Wolf (Bassflöte) unterhielt die Besucher musikalisch. Die Stücke waren exklusiv einstudiert; die Leitung hatte Jonas Wolf. (GEA)