PFULLINGEN. Die Pfullinger Stuhlsteige sei ein »Unfallschwerpunkt«: In der jüngsten Gemeinderatssitzung äußerte UWV-Rat Martin Fink zum wiederholten Mal seinen Wunsch, dass die Stuhlsteige saniert werden sollte. Die Erneuerung der Steige (Landesstraße 382), die Pfullingen und Sonnenbühl-Genkingen verbindet, ist immer wieder einmal Thema im Gremium. Weil die Straße aber in den Aufgabenbereich des Regierungspräsidiums (RP) Tübingen fällt, hat die Echazstadt keine Handlungsbefugnis. Der GEA hat beim RP nachgefragt, was es zu dem Wunsch sagt und ob es eine Instandsetzung der Fahrbahn geben könnte.
Ist die Stuhlsteige allerdings wirklich ein »Unfallschwerpunkt«? In den zurückliegenden Jahren (2021 bis 2023) gab es insgesamt 27 Unfälle auf der Verbindungsstraße vom Tal auf die Alb, schreibt das Polizeipräsidium Reutlingen auf GEA-Nachfrage. Davon elf mit Personenschaden und sechzehn ohne. Gestorben ist laut der Unfallstatistik in dem genannten Zeitraum eine Person. »Bei der aktuellen Auswertung (Jahre 2021 bis 2023) sind in der Stuhlsteige keine Unfallhäufungsstellen zu erkennen«, lautet das Fazit der Behörde. Sie scheint also kein »Unfallschwerpunkt« zu sein.
Eigentlich kein Sanierungsbedarf
Auch das Regierungspräsidium stützt sich auf diese Zahlen der Polizei und verneint die Frage. In den vergangenen Jahren wurden immer wieder kleinere Abschnitte der Stuhlsteige saniert, damit sie beispielsweise als Umleitung fungieren kann, wenn andere Steigen - wie zum Beispiel die in Honau - für längere Zeit gesperrt waren. Und das, obwohl für die Jahre 2022 bis 2025 »kein Sanierungsbedarf« für die Stuhlsteige im Verlauf der L 382 festgestellt wurde, teilt das RP mit und stützt sich auf Auswertungen der Straßenbauverwaltung Baden-Württemberg.
Diese »führt in regelmäßigen Abständen landesweit eine objektive Zustandserfassung und -bewertung (ZEB) der Landesstraßen durch«. Die letzte Erfassung und Bewertung stammt aus dem Jahre 2020. »Aus der ZEB ergibt sich eine landesweite Priorisierung der zu sanierenden Erhaltungsabschnitte der Landesstraßen«, heißt es weiter seitens des RP.
Gute Neuigkeiten: Bald könnten Arbeiten beginnen
Doch obwohl die Stuhlsteige nicht oder aber ganz unten auf der Prioritäten-Liste der Straßenbauverwaltung des Landes steht, gibt es für alle, die Martin Finks Sanierungs-Wunsch teilen, gute Neuigkeiten: Es wird in absehbarer Zeit Bauarbeiten an der Stuhlsteige geben, unabhängig von der Verwaltungs-Einordnung. Denn im vergangenen Jahr sei der Fuß einer Stützwand abgestürzt. Grund waren die Extremwetterereignisse im Mai und Juni 2024. »Daher plant das Regierungspräsidium Tübingen in der ersten Jahreshälfte 2025 diesen Bereich zu sanieren«, heißt es in dem Antwortschreiben.
Parallel dazu sei außerdem vorgesehen, auf einem rund zwei Kilometer langen Streckenabschnitt im unteren Bereich der Steige - zwischen dem Kreisverkehr am Ortseingang von Pfullingen und dem Parkplatz Maustäle - »die Fahrbahndecke zu erneuern«. Wann genau die beiden Arbeiten stattfinden werden, ist jedoch noch nicht klar. (GEA)