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Wie sich Pfullinger für junge Menschen einsetzten

Die Mitglieder des Pfullinger Arbeitskreises (AK) für Jugend und Integration gewähren einen Einblick in ihre Arbeit.

Kinder und Jugendliche stehen im Fokus des Pfullinger Arbeitskreises für Jugend und Integration.
Kinder und Jugendliche stehen im Fokus des Pfullinger Arbeitskreises für Jugend und Integration. Foto: dpa/dpa
Kinder und Jugendliche stehen im Fokus des Pfullinger Arbeitskreises für Jugend und Integration.
Foto: dpa/dpa

PFULLINGEN. In einer Welt, die zunehmend von Vielfalt geprägt wird, ist Integration nicht nur eine Herausforderung, sondern eine Chance – besonders für die junge Generation. Der Pfullinger Arbeitskreis (AK) für Integration und Jugend setzt sich dafür ein, dass junge Menschen, unabhängig von ihrer Herkunft, gleiche Chancen erhalten und ihre Potenziale entfalten können. Die verschiedenen Mitglieder engagieren sich für eine Gesellschaft, in der niemand benachteiligt wird, und gewähren einen Blick hinter die Kulissen des AK.

»Der Arbeitskreis war früher eine Untergruppe des Familienbündnisses«, erklärt Regina Groth, die gemeinsam mit Julia Hildebrand bei Pro Juventa arbeitet und den AK leitet. Obwohl sich das Bündnis vor einiger Zeit aufgelöst hatte, blieb der Arbeitskreis weiterhin bestehen. Seit rund 15 Jahren treffen sich dessen Mitglieder regelmäßig im Schülerladen BUNT, um über die verschiedensten Themen zu sprechen. Immer im Mittelpunkt: junge Menschen.

»Unsere Stärke ist ganz klar unsere Vielseitigkeit«

»Wir waren damals schon gut vernetzt und sind es heute immer noch«, sagt Groth. Immer mehr Institutionen und Organisationen finden einen Platz im Mail-Verteiler und senden Vertreter zu den Treffen. Die Volkshochschule Pfullingen, die Stadtbücherei, die Stadt Pfullingen, Sozialarbeiter der verschiedenen Schulen, das Integrationsmanagement sowie der Bürgertreff sind beispielsweise Teil des Arbeitskreises - alles Institutionen, die verstärkt mit Kindern und Jugendlichen zu tun haben.

»Wir laden dann je nach Anlass immer wieder Gäste ein«, erklärt Hildebrand. Als Beispiel nennt sie die Polizei, die einmal im Jahr zu einem Treffen kommt, um unter anderem über das Treiben junger Menschen zu informieren. Die Themen, über die der AK Jugend und Integration spricht, sind sehr unterschiedlich: »Mittlerweile ist das ein Selbstläufer und die Mitglieder bringen oft eigene Anliegen oder Anregungen mit«, sagt Groth. Es sind vor allem alltagsbezogene Themen, die in der großen Runde besprochen werden.

»Wir versuchen, Bedürfnisse zu ermitteln und dann zu reagieren«

Ziel ist es, junge Menschen jeglicher Herkunft zusammenzubringen, sie in ihrem Leben zu unterstützen und ihnen Halt zu geben. »Wir versuchen, ihre Bedürfnisse zu ermitteln und dann dementsprechend zu reagieren«, sagt Roth. So ist unter anderem der Pfullinger Spieletreff entstanden, bei dem Kinder zusammenkommen, um zu spielen, sich zu bewegen und gemeinsam etwas zu unternehmen. Ein anderes Beispiel ist die QR-Code-Rallye zu Menschenrechten: Dabei konnten an ganz unterschiedlichen Stationen in Pfullingen QR-Codes gescannt werden, die über die verschiedenen Menschenrechte informierten. Es wurde über Themen wie Bildung, Jugendbeteiligung, Kinderrechtskonventionen, Menschenwürde und Rassismus aufgeklärt.

Ist ein Angebot nicht mehr alltagstauglich, wird es an die neuen Umstände angepasst. In diesem Jahr soll beispielsweise der vom Arbeitskreis entworfene Flyer »Kinder- und Jugendangebote in Pfullingen« überarbeitet werden. Außerdem werden sich die AK-Mitglieder vermehrt mit den Themen Chancengleichheit und Kinderarmut auseinandersetzten. Dazu passend gab es in der Weihnachtszeit erneut die Aktion der Pfullinger Wunschsterne, die 2023 erstmals startete.

»Familien können sich 'unbürokratisch' im Bürgerservice der Stadt melden und Wunschzettel für ihre Kinder abholen«, schreibt Martina Roth, von der Stiftung »Zeit für Menschen«. Die Wunschzettel werden dann ausgefüllt, wieder abgegeben und im Foyer der Stadtbücherei aufgehängt. »Spenderinnen und Spender können dort einen Stern vom Baum nehmen, das gewünschte Geschenk kaufen und eingepackt wieder in der Stadtbücherei abgeben.« Vor Heiligabend gibt es dann immer eine gemeinsame Bescherung »mit vielen leuchtenden Kinderaugen«.

»Der Arbeitskreis war früher eine Untergruppe des Familienbündnisses«

2023 und 2024 waren es zwischen 130 und 140 Wunschsterne. Es sei eine Gemeinschaftsaktion, die mit der Stadt Pfullingen, der Stadtbücherei, dem Bürgertreff und der Stiftung »Zeit für Menschen« realisiert werde, schildert Hildebrand. »Wir kennen uns alle nun mittlerweile so lange, dass wir eine richtig gute Grundlage haben, um auch größere Projekte anzugehen«, erklärt Roth. Gleichzeitig nutzen die AK-Mitglieder die Treffen, um sich über die allgemeine Situation der jungen Menschen in Pfullingen auszutauschen.

Dabei spielen auch Themen wie Flucht und Migration eine wichtige Rolle. »Es ist einfach so, dass immer mehr Kinder und Jugendliche Migrationshintergrund haben oder gar aus dem Ausland geflüchtet sind«, sagt Roth. Auch ihnen möchte der Arbeitskreis Orte bieten, an denen sie zusammenkommen und sich entwickeln können. Ihrer Meinung nach sollte keiner aufgrund seiner Herkunft oder sozialen Situation benachteiligt werden. Vielseitigkeit und auch der interkulturelle Austausch seien wichtig. Roth ist sich sicher und zeigt sich stolz: »Unsere Vielseitigkeit ist ganz klar auch eine unserer größten Stärken.« Nur gemeinsam komme man voran. (GEA)