PFULLINGEN. Pfullingen will smarter werden. Im Bauausschuss des Gemeinderats präsentierte die Stadtverwaltung jetzt, wie es weitergehen soll. Die Digitalstrategie der Verwaltung gliedert sich in drei Bereiche. Das Vorgehen an den Schulen war bereits Thema im Ausschuss, jetzt ging's um die Infrastruktur/Smart-City und in einem weiteren Termin steht dann das Digital Government im Zentrum. Das ermöglicht Bürgern und Unternehmen den unkomplizierten und zeitlich unabhängigen Zugang zur Verwaltung. Der Gang zum Amt wird dann in den meisten Fällen überflüssig.
Doch soweit ist man in Pfullingen noch nicht. Denn das setzt letztlich auch eine effektive digitale Infrastruktur voraus, das machte Philip Groll deutlich, der das »Agile Team IT-Strategie« organisiert. Pedro Sanchez-Pallet, Leiter des Teams Tiefbau, erläuterte, was die Stadt vor hat. Dabei streifte er kurz den Ausbau des öffentlichen WLAN-Netzes in der Innenstadt. Zehn Hotspots hat die Stadt bisher. Kostenlos ins Netz einklinken können sich die Bürger am Markt - und am Passy-Platz, demnächst auch im Freibad und auf den Wohnmobil-Stellplätzen, geplant ist der weitere Ausbau in Richtung Laiblinsplatz/Badstraße. Sanchez-Pallet rechnet mit der Inbetriebnahme 2026. Schon in der jetzigen Ausbaustufe erfreue sich das kostenlose Internet in der Stadtmitte großer Beliebtheit. Das belegen unter anderem die hohen Downloadraten.
Ampelsteuerung muss aktualisiert werden
Ein großes Thema im Zuge der Digitalisierung ist die Verkehrslenkung in der Stadt. Das Problem dabei sind die veralteten Ampelanlagen und Steuerungssysteme. Dies führe zu zahlreichen Störungen, erklärte der Tiefbauchef, unter anderem an Pfullingens meistbefahrener Kreuzung Markstraße/Daimlerstraße. Neben einigen Totalausfällen komme es immer wieder vor, dass Fahrzeuge auf der Kreuzung stünden und den Verkehr in Richtung Innenstadt behinderten. Ein weiteres Problem seien die sehr langen Wartezeiten für Fußgänger. Als Sofortmaßnahme soll jetzt das Steuerungssystem aktualisiert werden. Neue Wartungsverträge sollen die Anlagen ausfallsicherer machen. Zudem wird ein Modernisierungsplan für die Ampeln ausgearbeitet. Zu den Sofortmaßnahmen gehört die Ertüchtigung der Ampel an der Uhlandschule.
Thomas Mürdter (SPD) regte in diesem Zusammenhang an, auch ein Parkleitsystem für die Tiefgaragen zu schaffen. Das würde den Suchverkehr verringern. Daran habe die Verwaltung auch schon gedacht, erklärte Bürgermeister Stefan Wörner. Allerdings sei das nicht ganz einfach. Woran's hakt, erklärte der erste Beigeordnete der Stadt, Markus Baier. In den Tiefgaragen seien auch private Parkplätze vergeben. Welche Fahrzeuge darauf abgestellt werden dürfen, könne die Stadt nicht vorschreiben. Das mache aber eine automatische Kennzeichenerfassung schwierig. Aber eine Lösung dafür komme, auch weil sich die Laufzeit der bisherigen Parkscheinautomaten dem Ende zuneige.
Vorrangschaltung für ÖPNV soll kommen
In Gesprächen ist die Stadt bereits mit RSV über eine Vorrangschaltung für den ÖPNV in der Stadt. Bis zu fünf Minuten Fahrzeit auf der Linie 2 könnten eingespart werden, bekämen die Busse grünes Licht, wenn sie an den Ampeln vorfahren. Geplant ist - nach einer Machbarkeitsanalyse - auch der Ersatz einiger Ampeln durch Fußgängerüberwege sowie die grundlegende Überholung der Ampelanlage im Bereich Marktstraße/Lindenplatz, erklärte Sanchez-Pallet weiter.
Klar ist auch im Hinblick auf das Digital Government, die Stadt braucht eine stabile Breitbandstruktur und dieses Netz wird zurzeit ausgebaut. Dabei versuche die Stadt, wo es möglich sei, auf Tiefbaumaßnahmen zu verzichten. Insgesamt wird das Breitbandnetz eine Länge von fünf Kilometern haben und letztlich alle städtischen Einrichtungen - von den Rathäusern, über die Schulen, das Freibad bis zu den Regenüberlaufbecken - zukunftssicher per Glasfaser verbinden. Angesichts der Dimension fragte sich Walter Fromm (SPD), warum man damit nicht auch gleich die Bürger und Unternehmen, die an der Trasse liegen, mitversorge. »Wir sind kein Netzbetreiber, wir dürfen das nicht«, erklärte Sanchez-Pallet, bevor er zum Thema Netzausbau für die Bürger kam.
Breitbandausbau soll im März beginnen
Zwei Unternehmen sind dazu gerade in Pfullingen am Werk. Zum einen die UGG, die den Breitbandausbau in einigen Stadtbereichen privatwirtschaftlich übernommen hat. Die OEW, ein kommunales Unternehmen, das von Bund und Land unterstützt wird, übernimmt den Ausbau dort, wo private Unternehmen kein Interesse haben. Da die Gebiete der beiden Unternehmen nicht scharf abgetrennt seien, gebe es einen erhöhten Abstimmungsbedarf, erklärte Wörner. Gleichwohl rechnet die Stadtverwaltung damit, dass die UGG im März mit den Tiefbauarbeiten beginnt und die OEW voraussichtlich im September. Mit Blick auf diese Maßnahmen rechnet Wörner »mit Baustellen, die uns nicht gefallen.« Und er ist sicher, dass es im Zusammenhang mit dem Ausbau Ärger geben wird. (GEA)