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Wie Pfullingen mehr Sonnenenergie einfangen will

Das Klima schützen und dem Geldbeutel nützen: Potenzialanalyse für den Ausbau der Photovoltaik im Pfullinger Gemeinderat vorgestellt.

Pfullingen will den Ausbau von Photovoltaik auf den städtischen Liegenschaften vorantreiben.
Pfullingen will den Ausbau von Photovoltaik auf den städtischen Liegenschaften vorantreiben. Foto: imago stock&people
Pfullingen will den Ausbau von Photovoltaik auf den städtischen Liegenschaften vorantreiben.
Foto: imago stock&people

PFULLINGEN. Auf welchen städtischen Dächern ergibt eine Photovoltaik-Anlage sowohl fürs Klima als auch für den Geldbeutel Sinn? Dieser Frage ist in den vergangenen Monaten die Klimaschutzagentur nachgegangen. Das Ergebnis der Potenzialanalyse hat sie jetzt dem Pfullinger Gemeinderat vorgelegt. In der Folge sollen die Dachflächen auf der Laiblinschule und auf dem Feuerwehrhaus dimensioniert und projektiert werden. Für die Dächer der Wilhelm-Hauff-Realschule und des Friedrich-Schiller-Gymnasiums muss die konkrete Belegung noch weiter untersucht werden.

Konrad Saalmüller von der Klimaschutzagentur hatte gleich zu Beginn der Sitzung betont: »Die Photovoltaik ist eine problemlose und einfache Technik.« Da hat er sicher recht, die Vorbereitung der Installation erfordert aber einiges an Überlegungen. In einem ersten Schritt hat die Verwaltung 18 Gebäude ausgewählt. Entscheidend war dabei unter anderem die günstige Ausrichtung der Fläche oder wie viel Strom das Gebäude selbst verbraucht. Für diese ermittelte die Agentur Amortisationsdauer, Rendite, die mögliche Eigennutzung oder etwa die Stromgestehungskosten pro Kilowattstunde über einen Betrachtungszeitraum von 20 Jahren.

Zehn Dächer ausgewählt

Letztlich zeigt sich nach der überschlägigen Ermittlung, dass zehn der 18 untersuchten Liegenschaften sowohl ökologisch als auch ökonomisch geeignet sind. Dazu gehören die Wilhelm-Hauff-Realschule, die auch die höchste Rendite (17,8 Prozent) verspricht, das Friedrich-Schiller-Gymnasium, das Rathaus 2, das Feuerwehrhaus, die Hackschnitzelhalle bei der Deponie Selchental, die Laiblinschule, die Stadtbücherei, die Hackschnitzelanlage, der Kindergarten Schulstraße und der Forsthof, der allerdings in diese Reihe die niedrigste Rendite von 7,2 Prozent verspricht. Außerdem bewertet die Klimaschutzagentur das Wohnhaus Entensee und die Wohngebäude Achalmstraße 81/83 äußerst positiv.

Aus dieser Analyse hat die Stadtverwaltung folgende Schlüsse gezogen: Priorität haben Liegenschaften, die einen großen Strombedarf haben oder den Strom an andere Liegenschaften weitergeben können. Das ist dann möglich, wenn diese an einem gemeinsamen Stromnetz hängen oder über eine Trafostation versorgt werden. Letzteres ist etwa beim Feuerwehrhaus, der Kurt-App-Halle und der Schloss-Schule der Fall. Ein weiteres Netz bilden die Laiblinschule, die Pfullinger Hallen und das Freibad. Eingebunden werden könnte auch die Schönberghalle, auf der bereits eine PV-Anlage installiert ist und die eine eigene Trafostation besitzt.

Maßgeblich für die Weitergabe des Stroms zwischen den Gebäuden ist die Dimensionierung der Kabel. Was sie an Strom leiten können, bestimmt letztlich auch die sinnvolle Größe der PV-Anlage auf dem Dach, zum Beispiel beim Feuerwehrhaus. Dort könnte eine sehr große Anlage mit 100 Kilowatt/Peak installiert werden. Entscheidend ist aber: Kann der Strom auch an die Schloss-Schule und die Kurt-App-Halle weitergegeben werden?

Messungen sollen Klarheit bringen

»Wir werden machen, was das Netz zulässt«, so Bürgermeister Stefan Wörner. Um das zu klären, werden in den beiden erwähnten Netzen jetzt Stromzähler installiert. Deren Messungen sollen die Grundlagen für die Größe der Anlagen auf den Dächern von Feuerwehrhaus und Laiblinschule liefern. Das Ergebnis, so Oliver Polzin, Teamleiter Gebäudemanagement, wird in einer der kommenden Sitzungen dem Gemeinderat vorgestellt. Ebenso Pläne, wie es auf den Dächern der WHR und des FSG weitergehen soll. Sollte dort keine sinnvolle Belegung möglich sein, würden weitere Objekte aus der Liste untersucht.

Für Dr. Antje Schöler (GAL) muss die Stadt beim Thema Photovoltaik »endlich Fahrt aufnehmen«. Nicht nur sie plädierte nachdrücklich dafür, beim Bau auch Bürgermodelle in Betracht zu ziehen. Martin Fink (UWV) appellierte an den Denkmalschutz, sich für die Photovoltaik zu öffnen. Es sei nicht in Ordnung, wie dieser bisher mit dem Thema umgehe. Den UWV-Vertreter interessiert es aber auch, ob die jetzt vorgelegte Analyse die eventuell nötige Gebäudeertüchtigung in ihre Kostenrechnung mit einbezogen hat. »Das ist erst ein Überschlag«, erklärte Polzin. Konkreter werde es im jetzt beschlossenen Schritt.

Noch einen Schritt weiter ging Timo Plankenhorn (CDU), der fragte, ob der Abbau der Anlage mit eingerechnet sei. Saalmüller verwies ebenfalls auf die vorläufig noch grobe wirtschaftliche Betrachtung. Letztlich stimmte das Gremium aber dem vorgestellten Vorgehen geschlossen zu. (GEA)