ENINGEN. »Unkompliziertheit, meine Präsenz im Flecken, detaillierte Orts- und Menschenkenntnis sowie Verständnis für die Vereine und was die Menschen bewegt«, das würde ihn zu einem guten Bürgermeister für Eningen machen, davon ist Christoph Beck überzeugt. Deshalb stellt sich der 60-Jährige den Bürgern am Sonntag, 25. Juni, zur Wahl. Warum die Eninger ihn wählen sollten, bringt der Schlossermeister und Diplomverwaltungswirt selbstbewusst auf den Punkt: »Weil ich der beste Kandidat bin.«
»Ich weiß, wo der Schuh drückt in Eningen, ich weiß um die Problematiken und Geschicke hier«, sagt Beck, der seit 1996 einen Schlosserei-Betrieb im Ort führt. Mit Blick darauf betont er aber: »Es war mir immer klar, dass ich irgendwann noch was anderes machen will.« Nach der Meisterprüfung bildete er sich deshalb zum Diplomverwaltungswirt weiter. »Ich hab mich damals ganz bewusst für die Verwaltungsrichtung entschieden«, so der 60-Jährige.
»Ich weiß, was es bedeutet, die volle Verantwortung zu übernehmen«
Es ist nicht das erste Mal, dass er ein Auge auf den Chefsessel im Eninger Rathaus geworfen hat: 2003 stand sein Name schon einmal auf den Eninger Wahlzetteln. 128 Stimmen, knapp 2,7 Prozent der Stimmen, holte er damals. Nun, 20 Jahre später, sieht er seine Zeit erneut gekommen: »Es würde mich ärgern, wenn ich mich nicht beworben hätte.« Bei zehn Bewerbern hätte er seinen Hut zwar nicht kurz vor knapp noch in den Ring geworfen, gibt Beck zu: »Aber bei zwei Bewerbern – das erschien mir dann doch wie ein bissle arg langweiliger Wahlkampf.« Das will er nun ändern.
Beck, der als unabhängiger Kandidat antritt, ist in Eningen aufgewachsen, lebt seit jeher im Flecken. Er sei »hier gut verwurzelt« und habe »einen guten Kontakt zu den Leuten«. Als langjähriger Vorsitzender des Gewerbe- und Handelsvereins setzt er sich seit vielen Jahren für die Eninger Gewerbetreibenden ein, ist zudem seit mehr als 40 Jahren Mitglied im Schützenverein. Wandern, Skifahren, Klettern oder mit dem Propeller- und Segelflieger in die Luft gehen: Seine Freizeit verbringt er gerne draußen an der frischen Luft. Wieder runter kommt er beim Yoga, das er seit 15 Jahren regelmäßig praktiziert. Und er betont: »Meine drei Kinder sind das Wichtigste in meinem Leben.«
Praktische Erfahrung in der Kommunalpolitik hat er unter anderem als Eninger Gemeinderat gesammelt. Zehn Jahre lang saß er für die FWV-Fraktion im Gremium, später trat er für die CDU-Fraktion an. Und auch die zehn Jahre als ehrenamtlicher Richter am Verwaltungsgericht in Sigmaringen würde er nicht missen wollen, betont der 60-Jährige. »Da hab’ ich natürlich, was Verwaltung angeht, einiges gelernt und mitgekriegt.« Seit fünf Jahren ist er zudem ehrenamtlich als Hauptschöffe am Landgericht Tübingen tätig.
Und auch von seiner jahrzehntelangen beruflichen Erfahrung als Schlossermeister, Kaufmann und Chef von mittlerweile zehn Mitarbeitern könne er als Bürgermeister zehren, sollte er gewählt werden, so Beck. Was den Haushalt und die Finanzen der Gemeinde angeht etwa. »Als Einzelunternehmer hafte ich für alles, was ich tue«, betont Beck. Er wisse daher ganz genau, was es bedeutet »die volle Verantwortung für seine Handlungen zu übernehmen«.
Als »umgänglich, kooperativ, entscheidungsfreudig und nahbar« beschreibt sich der 60-Jährige, will diese Qualitäten auch als Bürgermeister leben. »Erfolg und ein gutes Miteinander« sind ihm wichtig, und vor allem der persönliche Kontakt zu den Bürgern. Ebenso das Verständnis dafür, »dass für den Bürger manchmal das Schlagloch vor der Haustür das Wichtigste ist und nicht immer bloß die ganz großen Dinge«.
Sollte er gewählt werden, will er sich für eine unbürokratische Verwaltung einsetzen, den Bürgern immer ein offenes Ohr und »zügige Antworten« bieten. Zudem will er klar kommunizieren, ausführlich »erklären und informieren, warum etwas gemacht wird«. Und er will Lösungen suchen für »die kleineren Sachen, die den Bürger aber auch tatsächlich betreffen«, denn die Verwaltung könne durchaus »auch ohne Millionen zu bewegen für die Zufriedenheit der Bürger einiges tun«.
Was er aus seiner ersten Kandidatur und der Beobachtung seiner damaligen Kontrahenten gelernt hat: »Ich hab den Wahlkampf erlebt, ich hab’ die Versprechen erlebt und ich hab’ gesehen, was die Kandidaten draus gemacht haben«, was ihn nun zum Schluss bringt, sich »im Wahlkampf mit kostspieligen Versprechen etwas zurückhalten« zu wollen. »Das man vielleicht etwas weniger verspricht, das man im Endeffekt aber auch halten kann.«
Themen, die er als Bürgermeister angehen will, sind unter anderem die »Vermüllung im Ort«, denn das treibe viele Bürger um, so Beck. Und auch die angespannte Lage in der Kinderbetreuung hat er auf der Agenda. Mit Blick auf den Fachkräftemangel müsse dringend mehr in der Ausbildung getan und für ein gutes Betriebsklima gesorgt werden. »Kreativ und nicht engstirnig« müsse dieses Thema angegangen werden.
»Die Ortsmitte ist ein Grund, weshalb ich mich beworben habe«
Auch dass das »pflege- und instandhaltungsbedürftige Gemeindeeigentum« in Schuss gebracht wird, ist ihm ein Anliegen. Seien es nun Straßen, öffentliche Plätze oder Spielplätze. Zudem müsse verkehrstechnisch für eine bessere Anbindung an Metzingen und das Ermstal gesorgt werden.
Ein Thema, das ihm besonders am Herzen liegt, ist die Ortsmitte. »Das ist ein Grund, weshalb ich mich beworben habe«, betont der 60-Jährige. »Das ist nicht nur ein Platz, der schöner gestaltet werden muss«, betont Beck. »Da müssen wir dringend wieder Leben reinbringen.« Als Bürgermeister will er sich darum bemühen, wieder mehr Dienstleister in die Ortsmitte zu holen, »Schwung in das Gewerbe« bringen. Ziel müsse es sein »jeden einzelnen Laden zu halten« und dafür zu sorgen, dass auch neue Gewerbetreibende eine Chance haben.
Die größte Herausforderung in Eningen sieht er im »angespannten und dauerhaft nicht genehmigungsfähigen« Haushalt: »Ein Defizit von 4,3 Millionen Euro, das ist für jemanden, der das Amt antritt, schon eine gewisse Last«, erklärt Beck. »Die Notwendigkeiten zu erklären und um Verständnis zu werben – das ist für einen zukünftigen Bürgermeister eine Aufgabe.« Eine Aufgabe, der er sich stellen will. Auch wenn das bedeutet, dass er als Bürgermeister im Grunde »24/7« im Einsatz sein wird. Den Rückhalt in seiner Familie habe er, betont Beck. Und sein Antrieb ist klar: »Ich will etwas für Eningen machen.« (GEA)
KANDIDATEN-CHECK
Sechs persönliche Fragen
Mit wem würden Sie gerne für einen Tag tauschen? Mit einem Adler, einmal frei und majestätisch durch die Lüfte gleiten. Mit wem würden Sie keinesfalls tauschen wollen? Mit einem Stück Holz, da wird immer nur drauf rumgehackt. Was ist Ihre größte Schwäche? Meine Partnerin, die liebe Carolin. Was ist Ihr Lebensmotto? Sei stark, halte durch, geb nicht auf. Was ist das letzte Buch, das Sie gelesen haben? Reiseführer Nepal. Was ist Ihr Lieblingssong? »Don’t stop me now« von Queen. (mewe)
ZUR PERSON
Diplomverwaltungswirt, Unternehmer und Hobbypilot
Nach der Fachschulreife und Ausbildungen zum Metallbauer und Schweißfachmann schloss Christoph Beck (60) 1986 die Meisterprüfung ab. Von 1988 bis 1991 studierte er BWL an der Württembergischen Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie Tübingen und schloss das Studium als Diplomverwaltungswirt ab. Seit 1996 führt er den Schlosserei-Betrieb seines Vaters fort, ist dort mittlerweile für zehn Mitarbeiter verantwortlich. Von 1999 an saß er zehn Jahre für die FWV-Fraktion im Eninger Gemeinderat, später trat er für die CDU-Fraktion an. Von 2010 bis 2020 war er als ehrenamtlicher Richter am Verwaltungsgericht Sigmaringen tätig. Aktuell ist er außerdem in seinem fünften Jahr Hauptschöffe am Landgericht Tübingen. 1997 übernahm Beck erstmals den Vorsitz des Eninger Gewerbe- und Handelsvereins, steht diesem, mit Unterbrechung, seit fast 20 Jahren vor. Er ist seit mehr als 40 Jahren Mitglied im Schützenverein Eningen, außerdem Mitglied beim Luftsportverein Roßfeld. Beck lebt getrennt und hat drei erwachsene Kinder. (mewe) www.beck-fuer- eningen.de