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Wie es um die Finanzen der Stadt Pfullingen steht

Der Entwurf für den Pfullinger Doppelhaushalt für die Jahre 2026 und 2027 ist fertiggestellt. In einer Rede geht Bürgermeister Stefan Wörner auf Großprojekte ein und mahnt, dass die Kasse immer knapper wird.

Um die Finanzen der Stadt Pfullingen ist es nicht gut bestellt.
Um die Finanzen der Stadt Pfullingen ist es nicht gut bestellt. Foto: Schanz
Um die Finanzen der Stadt Pfullingen ist es nicht gut bestellt.
Foto: Schanz

PFULLINGEN. »Wir bleiben auf Kurs, auch in schwierigen Zeiten!« So lautet das Motto des Pfullinger Bürgermeisters Stefan Wörner in Sachen Doppelhaushalt 2026/27. Der Entwurf ist geschrieben und wurde am Dienstagabend in der öffentlichen Sitzung des Gemeinderats eingebracht. Klar ist schon jetzt: Die Stadt wird sich weiter verschulden - bis Ende 2027 mit rund 32 Millionen Euro. »Wir leben in schwierigen Zeiten«, sagt Wörner in seiner Haushaltsrede. Eine Besserung in naher Zukunft sei nicht in Sicht.

Es seien vor allem die Strukturen auf staatlicher Ebene, die aus dem Gleichgewicht gerieten und unter anderem zu den finanziellen Problemen beitragen würden. Nicht nur Pfullingen, auch zahlreiche andere Städte und Gemeinden in Baden-Württemberg würden darunter leiden. »Die Kommunen erhalten rund 15 Prozent der gesamten Steuereinnahmen, sollen aber 25 Prozent der öffentlichen Aufgaben erfüllen«, moniert Wörner. Viele der Aufgaben, die Land und Bund an die Kommunen übertragen, können nicht mehr verlässlich erfüllt werden.

»Wir können uns nicht alles und gleich gar nicht alles auf einmal leisten«

Der Entwurf des Pfullinger Doppelhaushalts weist aktuell im Ergebnishaushalt für das Jahr 2026 ein Defizit von 5 Millionen Euro aus. 2027 verbessere sich das Ergebnis zwar und das Defizit sinke auf 110 Tausend Euro. Doch das reiche nicht aus, »um die Tilgungszahlungen für die bestehenden Kredite zu decken«. Es kommen nämlich einige Großprojekte auf Pfullingen und die Stadtverwaltung zu, die Kreditaufnahmen für Investitionen in Höhe von 13 Millionen Euro (2026) und 12,9 Millionen Euro (2027) erfordern. »Bis Ende 2027 wird damit eine Verschuldung von rund 32 Millionen Euro erreicht werden«, stellt Wörner in seiner Rede fest.

Ohne Kreditaufnahmen werde es jedoch nicht gehen, die geplanten und teils notwendigen Projekte umzusetzen. In den kommenden Jahren sollen unter anderem die Modernisierungen und Sanierungen am Friedrich-Schiller-Gymnasium und an der Wilhelm-Hauff-Realschule fortgesetzt, der Handwerkerkindergarten in der Großen Heerstraße gebaut und die Magdalenenkirche zum Kindergarten umgebaut werden. »Auch die langersehnte Schlosssanierung, die dauerhaft der Städtischen Musikschule eine Heimat bieten soll, gehen wir an«, sagt Wörner. Außerdem sind hohe Investitionen im Kanalbereich geplant.

»Wir bleiben auf Kurs, auch in schwierigen Zeiten«

Das Gebiet »Unter den Wegen« soll weiter erschlossen werden, damit es den Gewerbebetrieben Entwicklungsmöglichkeiten bieten kann. Weiter soll die Eigenkapital-Quote des städtischen Eigenbetriebs Wohnbau Pfullingen erhöht werden, damit der kommunale Wohnungsbestand weiter saniert und ausgebaut werden kann. Zudem werde das begonnene Rathausergänzungsgebäude fertiggestellt, zeigt sich Wörner sicher. Zu den Großprojekten zählt auch die Investition in einen Rüstwagen für die Feuerwehr sowie der Ausbau der Atemschutzwerkstatt. Das seien jedoch nur einige Beispiele.

»Wir können uns nicht alles und gleich gar nicht alles auf einmal leisten«, sagt Wörner. Es gelte daher, nun notwendige und wünschenswerte Maßnahmen zu konkretisieren und darauf aufbauend auch Fördermittel zu beantragen. Einige Ideen gibt es dafür schon: Der Bürgermeister hofft, dass beispielsweise die städtebaulichen Fördermittel für die geplante Bundesgartenschau 2039 im Echaztal dabei helfen können. »Die Machbarkeitsstudie wird aktuell erarbeitet und soll im ersten Halbjahr 2026 zur Beratung in den Gemeinderat kommen.«

»Auch die langersehnte Schlosssanierung gehen wir an«

Auch kann Wörner sich vorstellen, für das eine oder andere Projekt Investoren und Betreiber zu suchen, die die gesetzten Ideen umsetzen, und nennt das Gesundheitshaus und den Naturcampingplatz als Stichworte. Klar ist für die Stadtverwaltung und für ihn zudem, dass die Stadt sich in den nächsten Jahren »auch von der einen oder anderen Immobilie trennen« muss und dass Vorschläge zur Anpassung von Steuern und Hebesätzen formuliert werden müssen.

Der Bürgermeister ist sich bewusst, dass der Entwurf des Pfullinger Doppelhaushalts 2026/27 so noch nicht genehmigungsfähig wäre, doch »gleichzeitig wollen und müssen wir investieren«, in Zukunft, Sicherheit und Lebensqualität. Er hofft daher auf konstruktive Beratungen, die mit der Einbringung des Haushalts im Gemeinderat beginnen. Die Fraktionen können nun eigene Haushaltsanträge stellen und in der nächsten Sitzung vorstellen, die dann weiter besprochen werden. Ende Januar 2026 soll der Doppelhaushalt dann voraussichtlich beschlossen werden. (GEA)