Logo
Aktuell Bebauung

Wie es mit dem Eninger »Möve-Areal« weitergehen könnte

Der Eninger Gemeinderat verabschiedet einstimmig die Planungen für das »Möve-Areal«. Wie diese aussehen und was das bedeutet.

Die Klinkerfassade der Alten Weberei soll erhalten bleiben.
Die Klinkerfassade der Alten Weberei soll erhalten bleiben. Foto: Hailfinger
Die Klinkerfassade der Alten Weberei soll erhalten bleiben.
Foto: Hailfinger

ENINGEN. Auf dem Eninger »Möve-Areal«, auf dem unter anderem die Alte Weberei steht, könnte sich in naher Zukunft etwas tun: Der Gemeinderat fasste in seiner jüngsten Sitzung einstimmig den Grundsatzbeschluss für einen Bebauungsplan und stimmte verschiedenen Planungsvorschlägen der Investoren zu. Die Entscheidung sei ein »wesentlicher Beitrag zur Innenentwicklung«, heißt es in der Rats-Drucksache. »Jetzt können wir endlich mit der genauen Planung starten«, hob Bürgermeister Eric Sindek hervor.

Der südliche Bereich des Areals ist rund 9.300 Quadratmeter groß und gehört der Firma Lidl. Der nördliche Teil hat eine Fläche von rund 7.000 Quadratmeter und befindet sich im Eigentum von zwei Privatpersonen. Was in der Vergangenheit in Bezug auf das Thema geschehen war, wie es auf dem »Möve-Areal« weitergehen könnte und was der Gemeinderat dazu sagte - ein Überblick.

Was wurde in der Vergangenheit für das »Möve-Areal« geplant?

Schon 2017 und 2018 war das »Möve-Areal« im Gemeinderat als »zentrales und wichtiges Entwicklungsgebiet der Eninger Ortsmitte« ein großes Thema. Mit Beteiligung der Bevölkerung wurden erste Punkte herausgearbeitet, die bei der späteren Realisierung des Projekts berücksichtigt werden sollten. 2020 und 2021 wurden diese Planungen konkretisiert und in verschiedenen Eckpunkten festgehalten: Denkbar wäre demnach auf der rund 1,6 Hektar großen Fläche der Bau einer Lidl-Filiale mit einer Größe von 1.140 Quadratmetern und eines drei- bis viergeschossiger Gebäudes mit bezahlbarem Wohnraum, die Einrichtung eines Wohn- und Gewerbegebiets sowie Änderungen an der Verkehrsführung, beispielsweise die Erweiterung der Einmündung der Friedrichstraße in die Reutlinger Straße.

Alles unter der Berücksichtigung, dass die historische Klinkerfassade und der Schornstein erhalten bleiben und dass ökologisch gebaut werden soll. Im Zuge der weiteren Entwicklung stimmte der Gemeinderat außerdem der Verlagerung der Lidl-Filiale aus dem Gewerbegebiet »Untere Bäch II« in das »Möve-Areal« zu. So kann im Gewerbegebiet eine rund 5.250 Quadratmeter große Entwicklungsfläche frei werden. Weil im Jahre 2022 Punkte wie beispielsweise die Lärmthematik oder der Artenschutz ungeklärt waren, wurde das Projekt nicht weiter fortgeführt.

Welche Änderungen wurden aktuell vorgenommen?

Zwar wurden die verschiedenen Eckpunkte nicht umfassend umformuliert, ein paar kleine Veränderungen gab es trotzdem. So wurde die Verkaufsfläche für den Lidl-Markt von 1.140 auf eine maximale Größe von 1.433 Quadratmeter erhöht. Zudem soll der bisherige Lidl-Standort im Gewerbegebiet »Untere Bäch II« ausschließlich der gewerblichen Nutzung vorbehalten bleiben - kein weiterer Einzelhändler darf dort einziehen. Andere Punkte wurden eins zu eins übernommen: Die Klinkerfassade wird auf jeden Fall erhalten bleiben. Der Schornstein zwar auch, was aber nicht zwingend erforderlich wäre.

Auch die Änderungen in der Verkehrsführung sollen gleich bleiben: Die Einmündung der Friedrichstraße in die Reutlinger Straße soll verbreitert und die Einmündung In der Raite in die Reutlinger Straße umgestaltet werden. Zusätzlich soll es eine separate Zu- und Abfahrt für eine Tiefgarage geben sowie eine Fußgängerverbindung längs durch das Areal. Auch die Forderung nach bezahlbarem Wohnraum bleibt bestehen, wie auch der Wunsch nach Ökologie im Quartier: begrünte Flachdächer, Photovoltaik-Anlagen oder die Nutzung von Abwasserwärme sind nur einige Beispiele, dies umgesetzt werden soll.

Was sagt der Eninger Gemeinderat zu dem Vorhaben?

Der Eninger Gemeinderat stimmte geschlossen für das Vorhaben. »Ich finde es wichtig, dass die Wohnungen, die gebaut werden sollen, bezahlbar sind«, sagte Ulrich Wüsteney (SPD). Auch Florian Weller (CDU) sprach die Wohnungsnot an und wie wichtig es sei, dass etwas dagegen getan werde. »Ich freue mich, dass dieses für Eningen große Projekt weiter geht.« Weller findet es richtig, dass die einzelnen Eckpunkte mit den Planungsvorschlägen für das »Möve-Areal« im Beschluss festgehalten werden. Die GAL-Fraktion begrüßte den Einstieg in die weitere Planung, mahnte aber ab, dass vor allem die Kriterien für das nachhaltige Bauen nicht nur verschriftlicht, sondern auch umgesetzt werden müssen.

Albert Weinmann (GAL), Joachim Sabieraj (CDU) und Ingo Ruf (FWV) heben das Thema Verkehr hervor: »Ich habe Angst, dass wir uns ein Nadelöhr schaffen«, fasste es Sabieraj zusammen. Die Reutlinger Straße sei auf Höhe der Alten Weberei jetzt schon stark frequentiert, mit mehr Wohnungen und einem Einkaufsladen würde das Verkehrsproblem größer werden. Die Räte begrüßen das Vorhaben insgesamt, wünschen sich aber ein besonderes Augenmerk auf dieses Thema.

Wie geht es jetzt weiter?

Mit dem jüngsten Beschluss steht der weiteren Planung für das »Möve-Areal« nichts mehr im Wege. Zunächst sollen jetzt also zwei voneinander unabhängige, vorhabenbezogene Bebauungspläne aufgestellt werden - einer für das nördliche und einer für das südliche Areal. Später gibt es dann Informationsveranstaltungen für die Öffentlichkeit. Zudem soll eine Plattform eingerichtet werden, über die der aktuelle Stand der Verfahren öffentlich zugänglich wird. Des Weiteren wird sich die Gemeindeverwaltung mit dem Erwerb des Grundstücks in der Pfullinger Straße 2, dem bisherigen Lidl-Standort, befassen. (GEA)