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Wasser in Pfullinger Zuchtbecken abgelassen: Hunderte Fische tot

Unbekannte haben am Wochenende das Wasser aus dem unteren Forellenbecken der Fischerkameradschaft in Pfullingen abgelassen. Mehrere Hundert Fische sind verendet. Wenige überlebten im Eierbach.

Am Ende des unteren Fischzuchtbeckens, das am Sonntag trocken lag, liegt ein Korb, in dem die Forelleneier aufgezogen werden. In
Am Ende des unteren Fischzuchtbeckens, das am Sonntag trocken lag, liegt ein Korb, in dem die Forelleneier aufgezogen werden. In dem gelben Behälter befindet sich das Fischfutter, das zweimal am Tag über die schwarze Röhre automatisch in das Becken eingelassen wird. Das Solarpanel sorgt für den Strom, um dies möglich zu machen. Foto: Berya Yildiz Inci
Am Ende des unteren Fischzuchtbeckens, das am Sonntag trocken lag, liegt ein Korb, in dem die Forelleneier aufgezogen werden. In dem gelben Behälter befindet sich das Fischfutter, das zweimal am Tag über die schwarze Röhre automatisch in das Becken eingelassen wird. Das Solarpanel sorgt für den Strom, um dies möglich zu machen.
Foto: Berya Yildiz Inci

PFULLINGEN. Wo bisher rund 400 bis 500 Forellen und Weißfische schwammen, sind jetzt nur noch etwa 40 Fische übrig: Unbekannte hatten vermutlich am vergangenen Sonntag unrechtmäßig das Wasser des unteren Zuchtbeckens der Pfullinger Fischerkameradschaft abgelassen. Hunderte Fische sind verendet, der Schaden wird auf etwa 1.400 Euro geschätzt. »Das ist wirklich unglaublich«, sagt Walter Möck, Mitglied in der Fischerkameradschaft, der gemeinsam mit seinem Kameraden Rainer Stockburger am Dienstag noch versucht, Forellen, die durch diese Aktion in den Eierbach gespült wurden, zu retten.

Die beiden sind sprachlos und können sich nicht erklären, wie jemand auf die Idee kommen kann, das Zuchtbecken trocken zu legen. Stockburger war am Sonntag auf den Vorfall aufmerksam geworden, als er - wie eigentlich jeden Tag - mit seinem Hund an den Becken vorbeispaziert war. Insgesamt gibt es zwei Becken, die früher einmal als Pfullinger Freibad dienten und die durch eine Mauer voneinander getrennt sind. An dieser Mauer ist eine Schleuse angebracht.

Schleuse für Hochwasserschutz

Wird die Schleuse geöffnet, fließt das Wasser aus dem unteren Becken durch ein großes, unterirdisches Rohr unter dem oberen hindurch in den Eierbach. Dies geschehe vor allem dann, wenn Hochwasser drohe. Auf diese Weise könne nämlich die Brücke, die über den Eierbach in Richtung Gaststätte führt, vor Überschwemmungen geschützt werden. Es gibt noch einen weiteren Grund, die Schleuse zu öffnen: »Wir haben als Verein auch eine Hegepflicht und lassen manchmal das Wasser ab, um die Becken beispielsweise von Schlamm zu befreien«, erklärt Möck. Dann aber werden die Fische in einem Behälter vor der Schleuse abgefangen und später wieder in das gefüllte Becken freigelassen.

Das untere Fischzuchtbecken am Eierbach ohne Wasser. Eigentlich schwimmt der Korb, in dem Forelleneier aufgezogen werden, an der
Das untere Fischzuchtbecken am Eierbach ohne Wasser. Eigentlich schwimmt der Korb, in dem Forelleneier aufgezogen werden, an der Wasseroberfläche. Foto: Privat
Das untere Fischzuchtbecken am Eierbach ohne Wasser. Eigentlich schwimmt der Korb, in dem Forelleneier aufgezogen werden, an der Wasseroberfläche.
Foto: Privat

Vergangenen Sonntag hat keiner die Fische abgefangen, um sie davor zu schützen, mit etwa 40.000 Litern Wasser - so viel fasst das untere Becken - durch das Rohr in den aktuell ziemlich trockenen Eierbach geschwemmt zu werden. »Die Tiere verenden im Bach, weil es zurzeit einfach nicht genug Wasser gibt«, erklärt Möck und schüttelt den Kopf. Bei einem Kontrollgang sind den beiden Mitgliedern der Fischerkameradschaft jedoch einige Forellen aufgefallen, die im Eierbach festsaßen. »Die versuchen wir gerade noch zu retten und wieder ins Becken zu setzten.« Rund 40 Tiere konnten bisher wieder umgesiedelt werden. Nicht mal ansatzweise genug, aber immerhin einige.

Zwei Tage, bis Becken gefüllt ist

Etwa zwei Stunden dauert es, bis das untere Zuchtbecken vollkommen leergelaufen ist, rund zwei Tage, um es wieder zu füllen. Von einer Anzeige hat die Fischkameradschaft nach interner Absprache mit dem Vorstand abgesehen. »Wir wissen ja gar nicht, wer das war«, erklärt Möck. Einbruchsspuren gebe es auch keine an dem umzäunten Privatgelände. »Wir können die Aktion wirklich gar nicht nachvollziehen.« Es sei ja auch gefährlich, einfach so an das Becken zu treten und daran herumzuwerkeln.

Rainer Stockburger (links) und Walter Möck vor der Schleuse. Das linke Becken war am Sonntag komplett leer gelaufen, weil ein Un
Rainer Stockburger (links) und Walter Möck vor der Schleuse. Das linke Becken war am Sonntag komplett leer gelaufen, weil ein Unbekannter die Schleuse geöffnet hatte. Foto: Berya Yildiz Inci
Rainer Stockburger (links) und Walter Möck vor der Schleuse. Das linke Becken war am Sonntag komplett leer gelaufen, weil ein Unbekannter die Schleuse geöffnet hatte.
Foto: Berya Yildiz Inci

»Die Becken sind eigentlich ideal, um darin Forellen aufzuziehen«, sagt Möck. Vor allem, weil das Wasser klar und nicht von umliegender Industrie verseucht sei. Zweimal im Jahr verkauft die Fischerkameradschaft den gezüchteten Fisch. »Außerdem waren die Forellen eine Herzensangelegenheit für unsere jungen Fischer.« Sie hatten sich sogar eine extra Genehmigung geholt, um sie züchten zu dürfen.

Schloss an der Schleuse

Dass die wenigen geretteten Fische sich wieder berappeln, dessen sind sich Möck und Stockburger sicher. »Zum Glück sind Forellen sehr widerstandsfähig, den Ausflug sollten sie alle überleben.« Nun müssen aus dem Vorfall aber Konsequenzen gezogen werden: Sie überlegen, ein Schloss an der Schleuse zu befestigen, damit die Kurbel zum Öffnen und Schließen nicht mehr so einfach gedreht werden kann. »Und dann hoffen wir einfach, dass es nicht wieder zu so einem unglücklichen Vorfall kommt.« (GEA)

Am Ende des unteren Fischzuchtbeckens, das am Sonntag trocken lag, liegt ein Korb, in dem die Forelleneier aufgezogen werden. In
Am Ende des unteren Fischzuchtbeckens, das am Sonntag trocken lag, liegt ein Korb, in dem die Forelleneier aufgezogen werden. In dem gelben Behälter befindet sich das Fischfutter, das zweimal am Tag über die schwarze Röhre automatisch in das Becken eingelassen wird. Das Solarpanel sorgt für den Strom, um dies möglich zu machen. Foto: Berya Yildiz Inci
Am Ende des unteren Fischzuchtbeckens, das am Sonntag trocken lag, liegt ein Korb, in dem die Forelleneier aufgezogen werden. In dem gelben Behälter befindet sich das Fischfutter, das zweimal am Tag über die schwarze Röhre automatisch in das Becken eingelassen wird. Das Solarpanel sorgt für den Strom, um dies möglich zu machen.
Foto: Berya Yildiz Inci
Das untere Fischzuchtbecken nahezu ohne Wasser. Unbekannte hatten dieses unbefugt abgelassen.
Das untere Fischzuchtbecken nahezu ohne Wasser. Unbekannte hatten dieses unbefugt abgelassen. Foto: Privat
Das untere Fischzuchtbecken nahezu ohne Wasser. Unbekannte hatten dieses unbefugt abgelassen.
Foto: Privat