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Warum bei der Lichtensteiner Ruine Greifenstein ein neuer Wald entsteht

Die Reutlinger Firma Solcom spendet insgesamt 1.550 Bäume und pflanzt die ersten 150 selbst im Wald bei der Ruine Greifenstein. Wie es dazu kam.

Stolz wie Bolle präsentierten sich die Beschäftigten von Solcom am vergangenen Freitag im Wald bei der Ruine Greifensten nach ih
Stolz wie Bolle präsentierten sich die Beschäftigten von Solcom am vergangenen Freitag im Wald bei der Ruine Greifensten nach ihrer Baumpflanzaktion. Foto: Norbert Leister
Stolz wie Bolle präsentierten sich die Beschäftigten von Solcom am vergangenen Freitag im Wald bei der Ruine Greifensten nach ihrer Baumpflanzaktion.
Foto: Norbert Leister

LICHTENSTEIN. 16 Beschäftigte der Reutlinger Firma Solcom haben mitten im Wald Löcher gegraben und darin Bäumchen eingesetzt. 150 Stück, um genau zu sein. Das war aber nur der Anfang, weitere 1.400 werden folgen, um die Sturmflächen im Wald bei der Ruine Greifenstein wieder aufzuforsten – den Rest übernimmt allerdings die Kreisforstverwaltung. Wie es zu der Pflanzaktion kam? »Wir hatten uns überlegt, dass wir mit unseren Weihnachtsaktionen was Sinnstiftendes machen wollen«, erläuterte Solcom-Geschäftsführer Oliver Koch.

Nach mehreren kleinen Aktionen nun eine ganz große – die Pflanzung eines eigenen Firmenwaldes. Karoline Staritz hatte sich als Solcom-Mitarbeiterin dem Thema angenähert: »Wir wollten drei Jahre lang jährlich 1.550 Bäume pflanzen und das sollte in der Region sein.« Um geeignete Flächen in der Gegend von Reutlingen zu finden und das spezielle Wald-Marketing zu gestalten, wurde die Kölner Firma Planted ausgewählt, »weil die auch regionale Projekte angeht«. Jan Borchert von Planted erläuterte, wie das funktioniert: »Wir begleiten Unternehmen zur Nachhaltigkeit.« Und das in ganz Deutschland.

Sommersturm zerstörte Waldgebiet

Nicht weit entfernt von der Ruine Greifenstein hatte ein Sommersturm jede Menge Fichten flachgelegt. 30.000 Kubikmeter Schadholz fielen dabei an, wie Michael Herb als stellvertretender Forstamtsleiter betonte. Diese Fläche wird jetzt nachhaltig nachgepflanzt – mit »sturmstabilen Baumarten«, so Revierförster Christian Schmidt. Eichen, Weißtannen und Linden werden gepflanzt, eine breite Mischung der Baumarten soll es sein. Der Grund: »Wir brauchen klimastabile Wälder«, so Borchert.

Für die Solcom-Beschäftigten war die Pflanzaktion ein großer Spaß: »Es ist einfach toll, was Nachhaltiges für die Umwelt zu tun, das ist doch megawertvoll, wenn die eigene Firma so was macht«, sagte etwa Yvonne Müller. Ähnlich ging es auch den anderen Pflanzenden. Innerhalb von knapp drei Stunden hatten sie eine Einführung von den Fachleuten erhalten, dann wurde in die Hände gespuckt und die Bäumchen gesetzt. »Es ist cool, die Mitarbeiter an solch einer Aktion zu beteiligen«, sagte der Geschäftsführer. Im Herbst soll dann die nächste Pflanzaktion steigen.

Klimaresistenter Wald wichtig

Wichtig und notwendig sei die Ertüchtigung des Waldes für den Klimawandel. »Die Häufung der Trockenjahre und der Sommerstürme hat dazu geführt, dass in der Region jedes Jahr rund 30 Hektar neu angepflanzt werden müssen«, betonte Michael Herb. Wichtig und notwendig sei das, weil der Wald ja nicht nur als »Luftfilter dient, sondern auch als Wasserspeicher«, wie Schmidt ausführte. In anderen deutschen Regionen sei es schon zu extremer Wasserknappheit gekommen, in Frankfurt oder auch Karlsruhe etwa. Die Region der Schwäbischen Alb stehe da noch sehr gut da, sagte Herb: Mit den häufigeren Regenfällen am Albtrauf habe es noch keine Trinkwassernotsituation gegeben.

Man könne sich aber nicht darauf verlassen, dass das weiterhin so sein wird. Umso nötiger seien die Waldpflanzungen, um nicht allein vom Bodenseewasser abhängig zu sein. Andere Gründe, Bäume zu pflanzen, gebe es natürlich auch genug - Brennholz für die Bevölkerung, Holz als Baustoff, als CO2-Speicher, der Wald als Erholungsort. Aber: »Bis die Bäume hier gewachsen sind, braucht es einige Zeit«, betonte Jan Borchert. »Und was die nachfolgenden Generationen damit machen, das wissen wir nicht.« (GEA)