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Aktuell Bestattung

Vom Ruhe- zum Aufenthaltsort? Das ändert sich auf dem Eninger Friedhof

Pflegeleichte Gräber liegen laut einer Statistik der Eninger Verwaltung im Trend. Rufe nach einem Friedwald werden laut. Was das für die Gestaltung des Friedhofs bedeutet.

Auf dem Eninger Friedhof sind pflegeleichte Grabstätten im Trend. Vor allem die Baumgräber sind beliebt.
Auf dem Eninger Friedhof sind pflegeleichte Grabstätten im Trend. Vor allem die Baumgräber sind beliebt. Foto: Berya Yildiz Inci
Auf dem Eninger Friedhof sind pflegeleichte Grabstätten im Trend. Vor allem die Baumgräber sind beliebt.
Foto: Berya Yildiz Inci

ENINGEN. »Das ist ein absoluter Höchststand«, sagt Stefanie Mau von der Eninger Verwaltung, als sie die Bestattungszahlen aus dem vergangenen Jahr im Technischen Ausschuss vorträgt. Insgesamt 142 Menschen haben 2023 auf dem Eninger Friedhof ihre letzte Ruhe gefunden - so viele, wie schon seit zehn Jahren nicht mehr. Eine Sache, die Mau dabei auffällt: »Auch in unserer Gemeinde sind die Beisetzungen im Baumgrab oder in der Stele voll im Trend.« Was sich die Menschen scheinbar wünschen, sind pflegeleichte Gräber.

Die Gemeinde hat darauf reagiert und sieben Bäume auf dem Friedhof gepflanzt, damit es weiteren Platz für Urnen gibt. Doch nicht nur das: »Weil wir viel Wert auf unseren gepflegten Friedhof legen, sollen zukünftig ein Blühwiesenstreifen und Staudenbeete angelegt werden«, erklärt Mau. Letztere wurden jüngst schon vereinzelt in Eningen gepflanzt und hatten dort für Aufsehen gesorgt. Das allgemeine Ziel sei es, die Aufenthaltsqualität auf dem Friedhof zu verbessern, gleichzeitig aber beispielsweise durch die neuen Beete Kosten und Ressourcen einzusparen.

Mehr Aufenthaltsqualität

»Friedhöfe sind heutzutage nicht mehr primär ein Ruheort, sondern nehmen immer mehr den Charakter eines Parks an«, sagt Bürgermeister Eric Sindek. Dieser Entwicklung möchte die Gemeinde gerecht werden, und versuchen, »mehr Aufenthaltsqualität zu schaffen«. Die Verwaltung spielt daher unter anderem mit dem Gedanken, die Übersichtstafel am Eingang des Friedhofs interaktiver zu gestalten. »Wir könnten uns vorstellen, die bestatteten Künstler deutlicher zu markieren«, erklärt Mau. »Vielleicht können wir an der einen oder anderen Stelle auch einen QR-Code anbringen, durch den Besucher dann mit Hintergrundinformationen zu verschiedenen Dingen versorgt werden können.« Annegret Romer (GAL) findet den Vorschlag sehr gut: »Es ist wirklich so, dass sich Friedhöfe immer mehr zu Parkanlagen entwickeln. Dem können und sollten wir folgen.«

Die Übersichtstafel am Eingang des Eninger Friedhofs, könnte etwas interaktiver werden.
Die Übersichtstafel am Eingang des Eninger Friedhofs, könnte etwas interaktiver werden. Foto: Berya Yildiz Inci
Die Übersichtstafel am Eingang des Eninger Friedhofs, könnte etwas interaktiver werden.
Foto: Berya Yildiz Inci

Allgemein scheinen sich die Mitglieder des Technischen Ausschusses über die Ideen für den Eninger Friedhof zu freuen. Eckhard Hennenlotterer (CDU) bringt jedoch zum Thema pflegeleichte Gräber eine wichtige Frage auf: »Münsingen und auch andere Gemeinden haben eine andere angemessene Bestattungsanlage: den Friedwald. Könnte es so einen auch für Eningen geben?« Stefanie Mau gibt zu bedenken, dass die Baumgräber schon eine Annäherung an den Friedwald seien und sogar, wie sie findet, einen klaren Vorteil haben: »So können die Eninger sich in Eningen bestatten lassen und nicht außerhalb in einem Wald.« Cliff Werz (CDU), der im Bestattungsinstitut arbeitet, kann bestätigen, dass das auch den Eningern zu gefallen scheint: »Seit wir die Baumgräber haben, kamen bei uns so gut wie keine Anfragen mehr zum Friedwald rein.«

Friedwald nicht vom Tisch

Ganz vom Tisch ist das Thema Friedwald damit aber noch nicht. »Auch ich habe mitbekommen, dass sich einige über einen Eninger Friedwald freuen würden«, sagt Bürgermeister Sindek. »Ich könnte mir auch gut vorstellen, dass wir irgendwann mal einen haben könnten. Aber das müsste dann natürlich erstmal im Gemeinderat besprochen und genauesten durchgeplant werden.« (GEA)