LICHTENSTEIN. Es war ein ganz besonderer Einstieg in die Vorweihnachtszeit: Der Sängerbund Lichtenstein hatte zu seinem traditionellen Adventskonzert in die Johanneskirche eingeladen und vier Chöre boten ein grandioses Klangspektakel. Und nicht nur das wohlig beheizte Kirchenschiff sorgte für Wärme in den Herzen der Zuhörer. Unter Leitung von Christine Staneker und Ute Eißler sowie durch Klavierbegleitung von Thorsten Eißler sangen die rund fünfzig Mitwirkenden voll Harmonie und in perfektem Einklang.
Ganz zu Beginn stand das Quempas-Singen, das als »Wechselseitiges Musizieren in verschiedenen chorischen Besetzungen« in verschiedenen Internet-Suchmaschinen erklärt wird. »Quem pastores laudavere, den die Hirten lobeten sehr«, der von Michael Praetorius vertonte Weihnachtshymnus aus dem Jahr 1607 stimmte die Zuhörer im voll besetzten Gotteshaus stilvoll auf den Abend ein. Der Jugendchor hatte weltliche Weihnachtslieder einstudiert. Und egal ob das flotte »Santa Claus is coming to town«, der Gospelsong »This little light of mine« oder das traditionelle »Leise rieselt der Schnee« – die drei Jungs und sechs Mädchen bewiesen stimmliche Courage, sangen sogar wenige Takte als Solisten und insgesamt mit viel Temperament.
A cappella mit schwieriger Dynamik
Auch Lacuna, das Ensemble aus drei Männern und fünf Frauen, glänzte mit stimmlichem Können. In bestem Kishuaeli sang der Chor das fröhliche »Amezaliwa«, a cappella gab die Gruppe das mit schwieriger Dynamik arrangierte »Ring Christmas Bells« wieder und romantisch wurde es bei »A Star is shining tonight«. Die amerikanische Popsängerin Mariah Carey, der eine Fünf-Oktaven-Stimme zu eigen ist, hätte wohl ziemlich gestaunt, wäre sie dabei gewesen. Der Frauenchor Omnia brachte ihren Hit »Al I want for Christmas« mit so viel Schwung und Verve dar, dass das Publikum begeistert im Takt mitklatschte.
Ein besonderes Arrangement hielt »The little drummer boy« parat, das die Damen bravourös zum Besten gaben. Schmuseweich und mit viel Gefühl sangen sie auch das Lied »This Christmastide«. Elf Herren des Männerchors besangen die »Weihnachtsglocken« mit sonoren Stimmen, gaben die »Friedensglocken« gekonnt wieder und baten gesanglich fast flehend »Frieden sei dieser Welt beschieden«. Vor zwei Jahren habe der Männerchor noch gesagt, es wäre sein allerletzter Auftritt, schmunzelte Pfarrerin Katharina Dolmetsch-Heyduck. »Es freut mich sehr, dass Sie immer noch da sind«.
Ehrennadeln und Urkunden
In ihrem geistlichen Impuls las Dolmetsch-Heyduck die Geschichte »Das wunderbare Weihnachtsfest« vor, in der ein Weihnachtspäckchen eine wundersame Reise hinlegte. Zum Schluss dankte sie »für diese wunderbaren Gesänge«. Blieb der zweiten Vorsitzenden Ingrid Schwille noch Ehrungen durchzuführen. Für 30 Jahre aktives Singen wurde Helmut Zimmerer mit einer Ehrennadel und Urkunde vom Deutschen Chorverband belohnt, genau wie Paul Schuhmacher, der bereits seit 60 Jahren dabei ist. Karl März singt seit 50 Jahren, erhielt Ehrennadel, Urkunde und den Ehrenausweis des Chorverbands Ludwig Uhland. Mit dem von allen Anwesenden gesungenen Kanon »Seht, die gute Zeit ist da« endete der wunderschöne Konzertabend. (GEA)