Logo
Aktuell Vereine

Viel zu tun für die Unterhausener Krautscheißer

Wer meint, Fasnetsvereine wie die Krautscheißer Unterhausen hätten außerhalb der närrischen Saison keine Aufgaben, wird eines Besseren belehrt. Von Fortbildungen bis zum Spalierstehen reichen die Aktivitäten.

Sie haben die Requisiten aus den Schränken geholt (von links): Stellvertretender Zunftmeister Mario Haist (Schalmeienkapelle), Z
Sie haben die Requisiten aus den Schränken geholt (von links): Stellvertretender Zunftmeister Mario Haist (Schalmeienkapelle), Zunftmeisterin Katja Thomas, Jugendvertreterin Celina Thomas und Uschi Weber, Beisitzerin im Zunftrat Foto: Gabriele Böhm
Sie haben die Requisiten aus den Schränken geholt (von links): Stellvertretender Zunftmeister Mario Haist (Schalmeienkapelle), Zunftmeisterin Katja Thomas, Jugendvertreterin Celina Thomas und Uschi Weber, Beisitzerin im Zunftrat
Foto: Gabriele Böhm

LICHTENSTEIN-UNTERHAUSEN. Was tun eigentlich die Narren der Krautscheißer in Unterhausen, wenn gerade nicht Fasnet ist? »Eine ganze Menge«, lautet die prompte Antwort von Zunftmeisterin Katja Thomas auf diese Frage. 250 Mitglieder hat der 1988 gegründete Verein derzeit.

Am 6. Januar, dem Dreikönigstag, 2025 beginnt wieder das närrische Treiben. Dann findet das öffentliche Häsabstauben statt: Die Häs der beiden Figuren »Krautscheißer« und »Kochhafen« werden aus dem Schrank geholt. »Wir versuchen immer, das Ereignis in eine kleine Geschichte einzubinden«, schildert die Vorsitzende. In diesem Jahr beispielsweise fand an der Uhlandschule eine Spielszene statt: Im Pausenhof wurden die Hästräger geweckt. Natürlich gab es dazu Musik, leckeres Essen und Getränke.

Masken aus Lindenholz

Bevor aber die närrische Saison startet, müssen die Häs ausgebessert werden. Oder sie werden zwischen den Kindern getauscht, die natürlich innerhalb eines Jahres aus dem Häs herauswachsen. Es gibt eine Nähgruppe, bei der jeder willkommen ist. »Auch wenn jemand sagt, dass er nicht nähen kann, gibt es für jeden eine Aufgabe. Und wenn es das Heftfadenaufziehen ist«, sagt Katja Thomas. Spaß mache das gemeinsame Schaffen auf jeden Fall. Da der Verein immer wieder neue Masken braucht, kommt Markus Heinzelmann aus Steinhilben zum Zug. Er schnitzt aus Lindenholz die tollsten Gesichter.

Während der Saison hat die Narrenzunft reichlich zu tun. Die Unterhausener sind Mitglied in der Vereinigung Freier Oberschwäbischer Narrenzünfte (VFON), in der man sich gerne gegenseitig besucht. Die Krautscheißer nehmen an Umzügen, Brauchtumsabenden oder Jubiläen teil. »Wir haben bis zu zehn Einladungen pro Tag. Freitag, Samstag und Sonntag sind wir ausgebucht.« Auch die Tanzgruppe und die Schalmeienkapelle sind im Dauereinsatz. Hoch her geht es dann daheim vom Schmotzigen Doschdig an mit Narrendorf, Bürgermeisterabsetzen, Kinderumzug und Schülerbefreiung sowie Umzügen in Nachbargemeinden. Am Aschermittwoch verschwinden die Häs wieder in der Kiste.

Klar ist, dass diese ganzen Aktivitäten nicht ohne Planung klappen können. Da gibt es viele Ausschusssitzungen zur Vorbereitung. Insbesondere in der kommenden Zeit, da die Krautscheißer 2027 zum ersten Mal das Ringtreffen der VFON ausrichten werden. »Wir haben uns beworben und den Zuschlag bekommen.« Das bedeutet, dass in Unterhausen um die 5.000 Hästräger unterwegs sein werden. Schon jetzt muss die Umzugsstrecke ausgekundschaftet und dem Landratsamt ein schlüssiges Sicherheitskonzept vorgelegt werden.

Fortbildungen und Prävention

Darüber hinaus gibt es Fortbildungen, die die Festorganisation, Hygienevorschriften oder das Ehrenamt betreffen. Im Oktober findet jährlich die Zunftmeistertagung statt, an der über Themen wie Vereinssteuer oder Gema-Gebühren für die Musik informiert wird. Im Raum Reutlingen begann Kriminalkommissar Markus Lorenz vor Jahren mit Schulungen zur Prävention. Auch das ist ein wichtiges Thema, dabei geht es zum Beispiel darum, wie Fasnetsteilnehmer vor dem Verabreichen von KO-Tropfen geschützt werden können oder wie der Nachhauseweg nach einem Fest sicher vonstattengehen kann. »Wir sorgen für größtmögliche Sicherheit, sodass jeder weiß: Zur Narrenzunft kann man unbesorgt hingehen«, betont Katja Thomas.

Fasnet – das sei wie eine große Familie. Schon allein, weil alle im Häs gleich aussähen. Gemeinschaft werde großgeschrieben. Die Mitglieder der Zunft treffen sich zu Grillfesten und Ausflügen. Jüngst reisten sie gemeinsam zum Bodensee. Und wenn jemand einer aus ihren Reihen heiratet, stehen die Narren selbstverständlich im Häs Spalier. (GEA)