LICHTENSTEIN. Die Begeisterung nach den beiden fast 90-minütigen Vorführungen war riesig. Etwa 500 Zuschauer waren von den Darbietungen mehr als begeistert und belohnten die Protagonisten nicht nur mit häufigem Zwischenapplaus, sondern auch mit einem riesigen Schlussbeifall. 85 Kinder der Klassen eins bis vier der Karl-Bröger-Schule, einer Außenstelle der Grundschule Lichtenstein, konnten in den vergangenen Tagen mal etwas ganz anderes machen als lesen, rechnen und schreiben zu lernen. Beim Mitmach-Zirkus »Piccolo« von Alexander und Monika Riedesel durften die Schüler nämlich das Artistenleben von ganz nahem kennenlernen und selbst als kleine Künstler die große Bühne erobern.
In zwei Vorstellungen präsentierten sie Eltern, Geschwistern, Großeltern oder sonstigen Verwandten, was sie von den Zirkuspädagogen erlernt hatten. Dabei kamen die Zuschauer fast nicht aus dem Staunen heraus, denn was die Schüler in der Schulwoche intensiv geübt, trainiert und geprobt hatten, wurde zu einem beeindruckenden Gesamtergebnis. Das bunte Zirkuszelt und die runde Manege in tiefem Blau sorgten an sich schon für das richtige Ambiente. Dort blödelten farbenfroh geschminkte Clowns mit Worten und Gesten, dass sich die Balken bogen. Jongleure ließen Teller auf Stäben drehen, bis sie schwindlig waren, warfen kleine und größere Bälle, Tücher oder Leuchtbänder in die Luft und fingen sie wieder auf.
Wagemutige Akrobaten
Artisten schlugen Rädchen, bauten menschliche Pyramiden, tanzten auf dem Drahtseil oder kreisten Hula-Hoop-Reifen gekonnt um die Hüften. Wagemutige Akrobaten turnten am Trapez in größerer Höhe, dass den Zuschauern fast die Luft wegblieb. Die Schüler im Alter zwischen sechs und zehn Jahren agierten mit einer Leidenschaft, als wären sie im Zirkus geboren und hätten nie etwas anderes gemacht. »Die Projektleiterin Tana hat ziemlich schnell die Möglichkeiten der einzelnen Kinder erkannt und sie immer bestärkt«, war Angela Staneker beeindruckt und meinte: »Kindern zu ermöglichen mehr Selbstvertrauen zu haben ist für mich das Wichtigste«.
Weil an der Grundschule Lichtenstein mit ihren drei Standorten jährliche Projekttage mit den immer wechselnden Themenbereichen musisch-kulturell, Bewegung-Gesundheit und Natur-Technik stattfänden, würde jedes vierte Jahr ein Großprojekt angeboten, erklärte die Lehrerin. »Dieses Jahr wollten wir den Kindern einen Mitmach-Zirkus ermöglichen.« Denn dadurch könnten neben der Kreativität und Bewegung auch soziales Miteinander, Durchhaltevermögen, Disziplin und Teamwork bei den Kindern gefördert werden. Glücklich wären sie alle, dieses Mega-Projekt gestemmt zu haben.
Stolze Rektorin
»Die Logistik mit Straßensperrung und Zuleitungen von Wasser, Abwasser und Strom hat uns ganz schön gefordert«, so Staneker abschließend. Rektorin Angelika Brenner zeigte sich am Ende sehr stolz auf ihre Schülerinnen und Schüler und auf das, was sie geleistet hatten. Ihr Dank galt den zahlreichen Spendern, durch die dieses Projekt überhaupt erst möglich gemacht wurde. Auch dankte sie der Gemeinde, dem Bauhof und allen Anwohnern für ihre Unterstützung sowie den Eltern, die mit dem Verkauf von Popcorn, Chips oder Getränken noch für das passende Ambiente sorgten. »Dass es hier mit der Bereitstellung des Grundstücks so geklappt hat, ist einfach super. Denn ein Zirkus in einem Zirkuszelt ist einfach noch schöner als in einer Turnhalle«, meinte Brenner. (GEA)