Logo
Aktuell Feuer

Tiefgaragenbrand in Pfullingen: Was bisher bekannt ist

In einer Pfullinger Tiefgaragen brennen mehrere Autos. Dabei entsteht ein Schaden in Höhe von mehr als 500.000 Euro. Für Dietmar Rall, den Kommandant der örtlichen Feuerwehr, kein alltäglicher Einsatz.

In der Hermannstraße in Pfullingen hat eine Tiefgarage gebrannt.
In der Hermannstraße in Pfullingen hat eine Tiefgarage gebrannt. Foto: Privat
In der Hermannstraße in Pfullingen hat eine Tiefgarage gebrannt.
Foto: Privat

PFULLINGEN. Das war auch für Pfullingens Feuerwehrkommandant Dietmar Rall kein alltägliches Ereignis - falls es diese im Einsatzfall für die Lebensretter überhaupt gibt. Aber der Tiefgaragenbrand in der Pfullinger Herrmannstraße sorgte dafür, dass auch dem alten Hasen erstmal »der Allerwerteste auf Grundeis ging«, wie er unumwunden am Tag nach dem Ereignis einräumte. Die dicken dunklen Rauchwolken, die aus der Garage drangen, hatten zuvor schon Anwohner und Anlieger der beiden Mehrfamilienhäuser in helle Aufregung versetzt, wie die zahlreichen Anrufe belegen. Verletzt wurde bei dem Brand niemand, der Sachschaden ist aber erheblich.

Um 16.37 Uhr ging die Alarmmeldung bei der Pfullinger Feuerwehr ein, die nicht weit entfernt von der Herrmannstraße stationiert ist. Auch wenn es den Anliegern und Bewohnern lang vorkam, die Einsatzkräfte waren schnell vor Ort. Und das mit großem Aufgebot: »B 4 - größere Schadenslage mit erhöhtem Kräftebedarf« lautete das Einsatzstichwort. Als Rall und seine Mannschaft mit zwei Löschzügen eintrafen, waren die beiden Mehrfamilienhäuser bereits in dicke Rauschschwaden gehüllt, brannten in der Tiefgarage mehrere Autos. Innerhalb kürzester Zeit galt es für die Pfullinger Feuerwehr einen Überblick zu gewinnen, und Entscheidungen zum weiteren Vorgehen zu treffen. Deshalb, so Rall, sei der Brand für ihn und seine Feuerwehrkollegen so herausfordernd gewesen.

Kein E-Auto in Brand

Mit eine der ersten Handlungen war es, zu überprüfen, ob die Feuerschutztüren der immensen Hitze standgehalten hatten und den Rauch eindämmen konnten. Alle waren zum Glück geschlossen und die gefährlichen Gase drangen so gut wie nicht ins Treppenhaus und die Wohnungen vor. Die Bewohner hatten die Gebäude schon verlassen und wurden vom DRK in der benachbarten Kurt-App-Halle untergebracht und versorgt. »Das hat gut geklappt«, betonte Rall. Inzwischen war auch ein Fünfer-Trupp der Feuerwehr auf dem Weg zum Brandherd. In Flammen standen übrigens keine Elektroautos, entsprechende Gerüchte konnte Rall nicht bestätigen. Es waren Verbrenner, die brannten und damit jede Menge Kunststoffe, die in den modernen Fahrzeugen stecken.

In der Hermannstraße in Pfullingen hat eine Tiefgarage gebrannt.
In der Hermannstraße in Pfullingen hat eine Tiefgarage gebrannt. Foto: Steffen Schanz
In der Hermannstraße in Pfullingen hat eine Tiefgarage gebrannt.
Foto: Steffen Schanz

Rall hatte in der Zwischenzeit den Brand von B4 auf B5 hochgestuft, was dazu führte, dass auch die Nina-Warn-App auslöste und riet, die Fenster zu schließen. Angefordert hat der Pfullinger Feuerwehrkommandant Unterstützung aus Reutlingen, die die Atemschutztruppe verstärkten, die Metzinger Feuerwehr brachte Großlüfter mit. Diese erzeugten in den beiden Gebäuden einen Überdruck, damit weiterhin möglichst wenig Rauchgas in die Treppenhäuser eindringen konnte. Die Lichtensteiner Feuerwehr rückte mit einem Fahrzeug ins Pfullinger Feuerwehrhaus ein, um auch für einen weiteren Notfall gewappnet zu sein. Insgesamt waren damit rund 90 Mann im Einsatz.

800 Grad und heißer Rauch

Rund 800 Grad oder noch heißer, dicker Rauch, der die Sicht versperrt. Die Einsatzbedingungen bei Bränden in Tiefgaragen sind kein Zuckerschlecken, sie fordern Körper und Psyche. Da ist es von Vorteil, wenn die Mannschaft darauf gut vorbereitet ist. Und das sind die Pfullinger, auch dank des Ursulabergtunnels. Denn seit dieser in Betrieb ist, gehört das Training für Brände in »Unterirdischen Verkehrsanlagen« (UVA) zum festen Programm.

Dass die Pfullinger Feuerwehr den Brand schon nach 23 Minuten gelöscht hatte, lag auch an den »vorteilhaften Rahmenbedingungen«. Das heißt: Der Brandherd war nur wenige Meter von der Straße entfernt und gut zugänglich und auch der Rauch konnte abziehen, erklärt Rall. Ganz anders sehe das aus, wenn sich das Szenario etwa in einer zweigeschossigen Tiefgarage abspiele.

Mindestens 500.000 Euro Schaden

Gleichwohl ist der Schaden, den das Feuer angerichtet hat, beträchtlich. Die Polizei geht von mindestens 500.000 Euro aus. Vier Fahrzeuge sind völlig zerstört, weitere zwölf beschädigt. Auch die Tiefgarage zeigt deutliche Brandspuren, von der Entsorgung der Brandreste ganz zu schweigen. In den beiden Mehrfamilienhäusern waren auch gestern noch Telefon, Internet und Fernsehen tot. Das Hauptkabel verlief durch die Tiefgarage, in der gestern Spezialisten der Polizei der Brandursache auf der Spur waren. Die genauen Gründe kennt die Polizei noch nicht, schließt aber zum jetzigen Zeitpunkt eine Fremdeinwirkung aus, so Polizeisprecher Gerhard Jaudas auf GEA-Nachfrage. Noch am Sonntagabend hatten die Bewohner in ihr Zuhause zurückkehren können, nachdem die Fairenergie dem Stromanschluss wiederhergestellt und die Feuerwehr die Wohnungen kontrolliert hatte. (GEA)