ENINGEN/PFULLINGEN. Zwei Vereine tun sich zusammen und stellen ein Sportvereinszentrum auf die grüne Wiese - das ist etwas Besonderes. Im November 2017 eröffneten der VfL Pfullingen und der TSV Eningen auf Eninger Gemarkung in Sichtweite der Arbachtalsporthalle das peb2. Die Vision, die sie damals verwirklicht haben, ist immer noch einzigartig - weit über die Region hinaus.
Peb2-Geschäftsführer Benjamin Baur spricht sogar davon, in der gesamten Bundesrepublik gebe es nichts Vergleichbares, dass zwei Vereine ein Sportvereinszentrum gemeinsam betreiben. Jahrelange Planungen, teilweise kontroverse Diskussionen sowie der Entscheid der Vereinsmitglieder gingen voraus. Nun hört man Interessantes. Nach nicht einmal acht Jahren hat sich das Angebot in der Region so etabliert, dass sich Benjamin Baur als Geschäftsführer gemeinsam mit dem peb2-Verwaltungsrat, in dem Vertreter beider Vereine zusammenkommen, erste Gedanken über eine Erweiterung macht
Teilweise brechend voll
»Weil wir mehr Platz brauchen«, sagt Benjamin Baur. Es sei vor allem an Wochenenden im Winterhalbjahr teilweise brechend voll. Die Trendsportart Hyrox, die Ausdauer und Kraftsport verbindet, trägt ihren Anteil zusätzlich zu den schon angebotenen Kursen bei. »Sie boomt so dermaßen, das ist Wahnsinn«, sagt der 42-Jährige, der selbst die Sportart betreibt und sich als Ziel die Teilnahme an der Weltmeisterschaft gesetzt hat. »In der Spitze sind da an einem Sonntag 125 Leute gekommen«, erzählt der Geschäftsführer, der seit Frühjahr 2018 das peb2, das als Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) firmiert, leitet.
»Im Sommer haben wir dank unserer Außenflächen kein Problem, die Kurse unterzubringen. Vor allem in den starken Monaten Januar, Februar, März kommt das Haus an seine Grenzen.« Das Team um Baur nutzt mittlerweile jeden erdenklichen Raum und jeden Zentimeter Fläche. Die Nachfrage bringt die Verantwortlichen in ein Dilemma. Zum einen sehen sie die Potenziale der Erweiterung, zum anderen lasten auch nach Jahren noch Schulden auf den Vereinen. Die Kosten des Bauwerks schlugen mit rund fünf Millionen Euro zu Buche.
Wachsende Beliebtheit
Gleichwohl sehen sich die Vereinsvorsitzenden auf dem richtigen Weg. »Wir sind als Vorstandschaft der Vereine, die das peb2 tragen, sehr stolz auf die Entwicklung, die unser Sportvereinszentrum in den vergangenen Monaten und Jahren genommen hat«, antworten Markus Hehn, Hansi Finkbohner (beide VfL) und Rainer Hawel (TSV) auf GEA-Nachfrage. Dass sie sich nun mit der Option, »das peb2 zu erweitern, beschäftigen können, ist wohl der deutlichste Nachweis für diese positive Entwicklung. Unser Sportvereinszentrum erfreut sich größter und immer weiter wachsender Beliebtheit. Insbesondere zu den Stoßzeiten am Abend ist die Fläche mit zahlreichen Sportlerinnen und Sportlern bevölkert, die sicherlich auch eine Erweiterung füllen könnten.«
Gleichzeitig betonen die Vereinsvertreter, dass »wir im peb2-Verwaltungsrat unsere Augen auf der Wirtschaftlichkeit haben und stehen dementsprechend noch ganz am Anfang, was mögliche Ausbau-Pläne angeht.« Eine Erweiterung mit 400 Quadratmeter neuer Fläche in Richtung Arbachtalsporthalle brächte zwei Kursräume, erklärt Baur. Dass in den nächsten zwei, drei Jahren am peb2 die Bagger rollen, ist aus Sicht der Verantwortlichen Stand heute allerdings unwahrscheinlich.
Heute rund 3.300 Nutzer
Die reinen Fakten sprechen eine deutliche Sprache. Kurz nach der Eröffnung im April 2018 zählte das peb2 420 Mitglieder. Heute sind es rund 3.300 Nutzer. Davon sind 1.400 Vereinsmitglieder, 1.300 nutzen ohne Mitgliedschaft eine Punktekarte. Dazu gesellen sich noch rund 600 Rehasportler. Das Durchschnittsalter benennt Baur mit 38 bis 42 Jahren - ohne Rehanutzer. »Pro Tag haben wir 530 Besucher«, beschreibt der Geschäftsführer. Insgesamt kümmern sich 44 Mitarbeiter in Teilzeit, per Minijob oder auch in Vollzeit um die Kunden im Haus. Über 60 Kurse pro Woche stehen im Angebot. Zum Umsatz macht Benjamin Baur keine Angaben. (GEA)