Logo
Aktuell Schule

So lief der Start für die FriedSchi-Inseln am Pfullinger FSG

Mitten in Pfullingen gibt es drei Tage lang einen neuen Staat: die FriedSchi-Inseln. Am Friedrich-Schiller-Gymnasium (FSG) startet das Planspiel »Schule als Staat«.

Die jungen Bürgerinnen und Bürger der FriedSchi-Insel lassen zu offiziellen Eröffnung ihres Staates zahlreiche bunte Luftballons
Die jungen Bürgerinnen und Bürger der FriedSchi-Insel lassen zu offiziellen Eröffnung ihres Staates zahlreiche bunte Luftballons in den Himmel steigen. Foto: Berya Yildiz Inci
Die jungen Bürgerinnen und Bürger der FriedSchi-Insel lassen zu offiziellen Eröffnung ihres Staates zahlreiche bunte Luftballons in den Himmel steigen.
Foto: Berya Yildiz Inci

PFULLINGEN. Drei Tage lang wird es mitten in Pfullingen einen unabhängigen Staat geben: die FriedSchi-Inseln. Mit einem eigenen digitalen Bezahlsystem, 75 verschiedenen Unternehmen und einem gewählten Parlament. Drei Tage lang gleicht das Schulgelände des Friedrich-Schiller-Gymnasiums (FSG) einem Festivalgelände, auf dem Jung und Alt munter spazieren, essen und außergewöhnliche Abenteuer erleben können. Hintergrund der Staatsgründung ist das Planspiel »Schule als Staat«, das vor eineinhalb Jahren am FSG - schon zum zweiten Mal nach dem Chillerländle 2013 - gestartet wurde.

»Wir haben wirklich nicht damit gerechnet, dass das so groß wird«, sagt Caleb Maier, der Regierungschef der FriedSchi-Inseln. In einem feierlichen Akt wurden er und seine Kolleginnen und Kollegen, darunter beispielsweise Ava Ruth als Staatspräsidentin und Lara Hermann als Parlamentspräsidentin, von den Schülern des FSG gewählt. Denn genau darum geht es in dem Planspiel: Schüler sollen demokratische, soziale und wirtschaftliche Abläufe eines Staates in der Praxis kennenlernen und einüben. Kurz: Es soll Demokratie praktisch gelernt werden.

Alle 800 Schüler beteiligt

Im Februar 2023 hat sich dafür eine 15-köpfige Gruppe aus Schülern und Lehrern zusammengefunden, um das Projekt zum Laufen zu bringen. Jetzt, eineinhalb Jahre später, sind alle rund 800 Schülerinnen und Schüler sowie um die 80 Lehrkräfte mitbeteiligt. Und das mit Erfolg: Wer über das FSG-Gelände läuft, fühlt sich wirklich wie in eine andere Welt versetzt. »Ich möchte, dass ihr mit Leidenschaft und Genuss und vor allem als Gemeinschaft in diese drei Tage startet«, sagt Maier in seiner mitreißenden Eröffnungsrede. »Genießt jeden Moment und haltet auch mal inne. Wir haben hier wirklich Tolles geschaffen.«

An den vielen Ständen, gibt es die verschiedensten Leckereien zu kaufen. Bezahlt wird mit dem staatseigenen digitalen Bezahlsyst
An den vielen Ständen, gibt es die verschiedensten Leckereien zu kaufen. Bezahlt wird mit dem staatseigenen digitalen Bezahlsystem. Foto: Berya Yildiz Inci
An den vielen Ständen, gibt es die verschiedensten Leckereien zu kaufen. Bezahlt wird mit dem staatseigenen digitalen Bezahlsystem.
Foto: Berya Yildiz Inci

Nicht nur die Bewohnerinnen und Bewohner sind von ihren FriedSchi-Inseln begeistert, auch Pfullingens Bürgermeister Stefan Wörner, der als ausländischer Gast der Eröffnungsfeier beiwohnt, staunt nicht schlecht: »Da kann ich mir wirklich was abgucken. Ihr geht mit solch' einem Optimismus und Pragmatismus an die ganze Sache ran und schafft es so, alle Herausforderungen zu überstehen.« Er freut sich, dass dieser Mikrokosmos mitten in Pfullingen einen Platz gefunden hat. Für Andreas Reinert, der das Planspiel von Lehrerseite aus begleitet hat, geht eine aufregende Zeit zu Ende, für die er sehr dankbar ist.

Respekt und Toleranz

»Unser großer Tag ist gekommen«, verkündet FriedSchi-Staatspräsidentin Ava Ruth, nachdem sie den Staatsschlüssel offiziell von FSG-Schulleiter Marcel Schnek überreicht bekommen hat. Sie freut sich, dass die FriedSchi-Inseln keine Monarchie geworden sind, sondern eine Republik. »Wir sind der Staat und wir bestehen aus vielen bunten Puzzleteilen.« Respekt und Toleranz sind die wichtigsten Werte, für die der unabhängige Staat steht, und darauf ist Ava Ruth sehr stolz.

Auch die ukrainischen Schülerinnen und Schüler sind mit einem eigenen Stand auf den FriedSchi-Inseln vertreten.
Auch die ukrainischen Schülerinnen und Schüler sind mit einem eigenen Stand auf den FriedSchi-Inseln vertreten. Foto: Berya Yildiz Inci
Auch die ukrainischen Schülerinnen und Schüler sind mit einem eigenen Stand auf den FriedSchi-Inseln vertreten.
Foto: Berya Yildiz Inci

Während die eigens für den Staat gedichtete Nationalhymne erklingt, verteilen die Staatsvertreter bunte, mit Helium gefüllte Ballons. Nachdem die FriedSchi-Band Nenas Hit »99 Luftballons« angestimmt hat, steigen sie nach und nach in die Luft und füllen den blauen Himmel mit bunten Farbtupfern. Die Staatseröffnung ist geschafft und munter schwatzend und lachend verteilen sich die FriedSchi-Bürger auf dem Gelände.

Standesamt und Parlament

Von der Rooftop-Bar über einen Escape-Room bis hin zum Arcade-Raum ist auf der Insel einiges geboten. Wer möchte, kann sich auf dem Standesamt verheiraten oder wieder scheiden lassen, einer öffentlichen Parlamentssitzung beiwohnen oder das gute Wetter bei leckerem Essen und Trinken genießen. Der Zoll kontrolliert am Eingang. Dort gibt es auch die Karten für das staatseigene, digitale Bezahlungssystem, das von Schülern entwickelt und programmiert worden ist.

»Wir sind der erste rein digitale Staat«, sagt Reinert sichtlich stolz. Am Eingang kann die ausländische Währung Euro in FriedSchi umgewandelt werden: 10 Euro entsprechen demnach 100 FriedSchis, die auf einer Plastikkarte verbucht und von dort dann wieder abgebucht werden können. »Das ist einfach genial, was sich die Schülerinnen und Schüler da ausgedacht haben«, sagt Reinert. Nicht nur digital, sondern auch umweltbewusst und nachhaltig zeigt dich der neue Staat. So wird ausschließlich das Mensa-Geschirr genutzt und von einem Spülteam sauber gemacht. »So können wir praktisch plastik- und abfallfrei leben.«

Staatsbesuch von zwei Klassen

Willkommen ist ausnahmslos jeder auf den FriedSchi-Inseln. In den folgenden Tagen sind schon zwei Klassen der Uhlandschule zum Staatsbesuch angemeldet und auch Bürgermeister Stefan Wörner gedenkt noch das ein oder andere Mal vorbeizuschauen. Neben den Attraktionen auf der Insel wird es am Mittwoch ein Fußball-Länderspiel und am Donnerstag ein großes Sommerfest geben. Wer neugierig geworden ist, darf sich einfach beim Zoll melden, Geld tauschen und in eine neue Welt entführen lassen. (GEA)

Programm

Die FriedSchi-Inseln auf dem Schulgelände des Friedrich-Schiller-Gymnasiums, Klostergarten 1, sind am Mittwoch, 17. Juli, von 7.30 bis 20 Uhr und am Donnerstag, 18. Juli, von 7.30 bis 22 Uhr geöffnet. Am Mittwoch steigt im Stadion des VfL Pfullingen ein Fußball-Länderspiel zwischen der Fried Schi-Nationalmannschaft und der Demokratischen Republik Einstein des Albert-Einstein-Gymnasiums Reutlingen. Anpfiff ist um 16 Uhr. Als Abschluss der Projektwoche gibt es am Donnerstag von 16 bis 22 Uhr ein Sommerfest. (GEA)